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Löwen erkämpfen Last-Minute-Punkt in Hamburg

HBL-Neustart wird zu einem Krimi, der sich in der letzten Sekunde entscheidet

Zum Auftakt in die Rückrunde der DAIKIN Handball-Bundesliga haben die Rhein-Neckar Löwen beim HSV Hamburg ein 30:30 (16:18) erkämpft. Dabei erwischten sie den besseren Start, mussten dann lange einem Rückstand hinterherlaufen und bewiesen einmal mehr große Moral, um den 21. Punkt in dieser Saison einzufahren und mit 21:13 Zählern weiter Anschluss zu halten an die Plätze, die zur Teilnahme an der European League berechtigen.

Lattentreffer Hamburg, Gegenstoßtor Steven Plucnar, 0:1 für die Löwen: Die ersten beiden Szenen sind charakteristisch für den Start des Spiels. Zudem ist Mikael Appelgren direkt drin in der Partie, landet einige sehenswerte Paraden. HSVH-Spielmacher scheitert zweimal in Folge an Apfel, der einmal Tim Nothdurft und danach Jon Lindenchrone zum Konter schickt (1:3, 6.). Technischer Fehler Hamburg, Kontertor Patrick Groetzki: Mit dem 1:4 ist der Top-Start der Löwen perfekt. Ein Wehrmutstropfen: die vielen Zeitstrafen. Vor allem Tissier und Jacob Lassen, Hamburgs kongeniales Rückraum-Duo, bekommt man nicht in den Griff, verursacht mehrere Zeitstrafen und Siebenmeter, die den HSHV im Spiel halten (3:5, 10.).

Für ein erstes Glanzstück sorgt der eingelaufene Groetzki mit einem spektakulär hohen Kempa-Anspiel auf Nothdurft (3:6, 12.). Bis zum 6:8 durch Ivan Martinovic und dem 8:10 nach Durchbruch von Halil Jaganjac halten die Löwen den frühen Vorsprung (18.). Danach bringt ein 3:0-Lauf der Hamburger die Gastgeber erstmals in Front (11:10, 20.). Die Löwen kommen in der Abwehr immer wieder den entscheidenden Tick zu spät, verlieren vorne auch mehr Bälle als zu Beginn. Hamburg hat sich in das Spiel gearbeitet und nimmt durch den mehr und mehr aufdrehenden Lassen sogar eine Zwei-Tore-Führung (18:16) mit in die Pause.

Löwen erkämpfen Last-Minute-Punkt in Hamburg: Lassen dreht auf, Löwen halten gegen

Beide Teams haben sich jetzt eingefunden in den Rhythmus, drehen an der Temposchraube. Moritz Sauter nutzt die starke Tissier-Vorarbeit, geht durch die Lücke zum 23:21 (38.). Auf der Gegenseite stürzt sich Lindenchrone in den Zweikampf, zieht die erste Zeitstrafe gegen den HSVH. Lassen antwortet auf das 23:22 durch Groetzki mit seinem sechsten Treffer (24:22, 41.). Der dänische Halbrechte ist einmal mehr superheiß, zieht zwischen Plucnar und Jaganjac hindurch den nächsten Strafwurf, den Landsmann Casper Mortensen verwandelt (25:23, 43.). Nach El-Tayars dritter Parade ist wieder Lassen nicht zu halten. Wieder geht er direkt durch die Löwen-Mitte, kann nur mit einem Foul gestoppt werden. Genial, wie David Späth sich nun in den Kampf wirft, Mortensen den Siebenmeter abkauft (25:23, 44.).

Im Gegenzug bekommt El-Tayar eine Hand an den Wurf von Lindenchrone. Nach dem 26:23 durch Mortensen muss Sebastian Hinze eine Auszeit für die Löwen nehmen (46.). Martinovic zieht an der Peitsche, hämmert ein zum 26:24 (47.). Auf der Gegenseite spielt es Hamburg geduldig, findet am Ende fast immer einen zu freien Mann aus Löwen-Sicht. Die Löwen brauchen eine weitere Steigerung in der Abwehr, um das Ding zu drehen. Gegen Lassen finden sie kein Mittel, können das 29:26 und sein achtes Tor nicht vereiteln (52.). Schefvert erkämpft eine Zeitstrafe, nutzt den Raum zum 29:27 (53.). Nach Plucnars vierter Bude ist der Anschluss da, das Spiel wieder komplett offen (29:28, 54.).

Jetzt ist das Kampfspiel zum Krimi geworden. Beide Abwehrreihen dominieren nun, jeder Fehler kann entscheiden. Lassen tankt sich durch, wühlt sich zum neunten Siebenmeter für Hamburg. Bo Andersen scheitert am Pfosten (29:28, 58.). Auf der Gegenseite geht Forsell Schefvert mit allem, was er hat, in die Tiefe, wird mit einem Siebenmeter belohnt. David Móré behält die Nerven: 29:29 (59.)! Steal Groetzki, Nothdurft durch, Haug hält. Irre Szenen. Auszeit Hamburg, 35 Sekunden vor dem Ende haben die Elbstädter den Ball. Lassen trifft. Doch die Löwen schalten schnell, Nothdurft bekommt die Chance zum Last-Minute-Ausgleich, und er macht sie. 30:30. Ein Punkt für die Löwen. Was für ein Finale!

Löwen erkämpfen Last-Minute-Punkt in Hamburg: HSV Hamburg – Rhein-Neckar Löwen 30:30 (18:16)

Hamburg: E-Tayar (4 Paraden), Haug (3 Paraden) – Magaard (2), Tissier (2), Lassen (9), Weller (2), Axmann, Bo Andersen (3), Hartwig, Unbehaun, Sauter (3), Mortensen (7/6), Valiullin (1)

Löwen: Appelgren (9 Paraden), Späth (2 Paraden) – Martinovic (4), Nothdurft (6), Plucnar (4), Móré (2/2), Davidsson (2), Groetzki (3), Forsell Schefvert (5), Michalski, Willner, Lindenchrone (2), Jaganjac (2)

Trainer: Torsten Jansen – Sebastian Hinze

Schiedsrichter: Marijo Zupanovic & Martin Thöne

Strafminuten: Magaard (2), Sauter (2) – Lindenchrone (2), Forsell Schefvert (2), Plucnar (4), Nothdurft (2)

Siebenmeter: 6/9 – 2/2

Vergebene / parierte Siebenmeter: Mortensen scheitert an Appelgren (25.) und Späth (44.), Bo Andersen trifft den Pfosten (58.).

Spielfilm: 0:1, 1:4, 3:6, 8:10, 11:10, 13:12, 13:14, 16:15, 18:16 (HZ), 20:18, 22:20, 23:21, 26:23, 27:24, 28:25, 29:28, 29:29, 30:29, 30:30 (EN)