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Löwen erkämpfen sich Erfolgserlebnis

Andreas Palicka und starke Abwehr bringen 26:20-Heimsieg gegen den Bergischen HC

Gedeón Guardiola ging mit Leidenschaft voran.Die Rhein-Neckar Löwen haben sich erfolgreich in der DKB Handball-Bundesliga zurückgemeldet. Am Samstagabend gewannen sie zuhause gegen den Bergischen HC mit 26:20 (15:9). Mit einer konzentrierten Abwehrleistung und einem überragenden Andreas Palicka im Tor zwangen sie die beherzt kämpfenden Gäste in die Knie, die auf ein halbes Dutzend Stammspieler hatten verzichten müssen. Abwehrchef Gedeón Guardiola verdiente sich vorne wie hinten Bestnoten, blockte, stahl Bälle – und versenkte fünf Gegenstöße und Erste-Welle-Würfe. Andreas Palicka landete 17 Paraden und eine Quote von 46 Prozent: Weltklasse.

Für die Löwen war es nach der Niederlage zum Jahresabschluss in Kiel (28:31) und dem schwachen Champions-League-Auftritt am Mittwoch gegen Skopje (27:30) nicht nur ein Sieg für die Tabelle in der Liga, sondern ein wichtiges Zeichen der Moral. Trainer Nikolaj Jacobsen zog ein gemischtes Fazit: „Mit der ersten Halbzeit bin ich richtig zufrieden. Da haben wir uns sehr gut präsentiert, auch wenn wir immer noch viele Freie verschießen. Die ersten 15 Minuten nach der Pause waren im Angriff sehr enttäuschend, da waren keine Aggressivität und Disziplin, machen wir zu viele leichte Fehler.“ Dass sich die Mannschaft danach wieder fing und den knapp gewordenen Vorsprung wieder ausbaute, stimmte Jacobsen versöhnlich: „Da muss ich die Jungs loben, haben wir wieder angefangen zu spielen. Vladan Lipovina hat gute Akzente gesetzt.“ Oliver Roggisch hob die Verteidigung hervor: „Das war in der Abwehr eine deutliche Steigerung, Ilija Abutovic und Gedeón Guardiola muss man heute gratulieren zu ihrer Leistung im Innenblock. Ein Kompliment an Abwehr und Zuschauer. Das war eine super Unterstützung“, sagte der Sportliche Leiter der Löwen. Und Jacobsen ergänzte mit Blick auf seinen Torwart: „Zusammen mit der Abwehr war er heute der Garant für den Sieg.“

Radivojevic lässt sich nicht entmutigen

Bogdan Radivojevic beim Torjubel.Auf der Platte steht von Beginn an eine ganz andere Löwen-Mannschaft als noch am Mittwoch gegen Skopje. In der Abwehr wird hart und konzentriert gearbeitet, dem Gegner das Tore-Werfen schwergemacht. Wichtig, dass Andreas Palicka direkt da ist, dem BHC immer wieder Würfe wegnimmt. Dass die Gäste dennoch bis zum 3:4 (9.) vorneliegen, hat mit ihrem zunächst noch klugen, geduldigen Angriffsspiel zu tun – und mit einigen Löwen-Fehlern in der Offensive. Wie schon über die ganze Saison hinweg ist die Torausbeute einmal mehr das Hauptproblem im Spiel der Badener. So verwirft Gudjon Valur Sigurdsson einen Siebenmeter und einen Gegenstoß, Bogdan Radivojevic lässt auch zwei Versuche liegen. Besser macht es der Serbe mitten in der stärksten Löwen-Phase, als er nacheinander das 12:9 und 13:9 erzielt (25.).

Bis dahin ist es vor allem die Defensive, die den Gelben hilft. Palicka hat bis zur Pause acht Paraden stehen. Bei neun Gegentoren bedeutet das fast 50 Prozent gehaltene Bälle – eine Wahnsinnsquote. Zudem macht Alex Petersson hinten wie vorne einen tollen Job, blockt gegen Linus Arnesson, klaut Bälle und trifft viermal. Noch mehr ins Rampenlicht spielt sich nur Gedeón Guardiola. Der Abwehrchef steht nicht nur klasse im Innenblock, sondern erzielt fünf Tore im Gegenstoß und in der ersten Welle. Überhaupt ist das das Mittel, das die Löwen an diesem Abend neu entdecken. Endlich ist wieder Tempo im Spiel, werden die Chancen in der Spieleröffnung konsequent genutzt. Nach dem 3:0-Lauf von 5:5 auf 8:5 schrauben die Löwen zwischen der 22. Minute und dem Halbzeitpfiff das Ergebnis von 10:9 auf 15:9.

Palicka rettet Löwen in schwieriger Phase

Andreas Palicka machte ein klasse Spiel. Nach der Pause reißt der bis dahin recht stabile Faden im Spiel der Gastgeber. Acht Minuten lang bleiben sie ohne Tor. Obwohl Palicka weiter hält wie der Teufel, arbeiten sich die Bergischen von 15:9 auf 15:13 heran. Den 0:4-Lauf nimmt Löwen-Coach Nikolaj Jacobsen zum Anlass, ein paar ernste Worte in seiner zweiten Auszeit fallenzulassen. Seine Jungs nehmen sich das offenbar zu Herzen. Direkt den nächsten Angriff verwandelt Alex Petersson mit viel Schwung zum 16:13 (39.). Vor und nach Mensahs 17:14 landet Palicka die Paraden 13 und 14. Ohne den Schweden im Tor wären die Löwen wohl schon nicht mehr in Führung. Vorne finden sie auch jetzt nicht mehr den rechten Dreh. Es ist die Abwehr, die dieses Spiel gewinnt. Allen voran ein überragender Andreas Palicka.

Beim 17:15, als die Löwen zwei Zeitstrafen in kurzer Folge kassieren, hält der schwedische Nationalkeeper die Führung fest. Auf Palles 16. Parade lässt der eingewechselte Vladan Lipovina das 19:16 einschlagen. Nach dem nächsten Ballgewinn ist es wieder der Montenegriner, der mit dem 21:17 die Weichen auf Sieg stellt (53.). Weil der BHC jetzt alles riskiert, die Löwen-Abwehr weiter super arbeitet, gerät der so wichtige Heimerfolg nicht mehr in Gefahr. Zumal Jannik Kohlbacher nach schwachem Start jetzt auch voll da ist, das 22:18 und das 24:19 macht (57.). Letzteres bedeutet die Entscheidung in einem äußerst intensiven Spiel, das die Löwen in der Defensive gewinnen – und sich dafür den verdienten Applaus der Fans abholen. 

Rhein-Neckar Löwen – Bergischer HC 26:20 (15:9)

Löwen: Palicka, Appelgren – Schmid, Lipovina (2), Sigurdsson (3), Radivojevic (4), Tollbring, Abutovic, Groetzki, Mensah (2), Taleski (2), Guardiola (5), Petersson (5), Kohlbacher (3)

BHC: Rudeck, Rutschmann – Bettin (3), Darj (3), Petrovsky, Weck, Nippes (6/2), Kotrc (2), Baena (1), Fraatz (1), Babak (1), Gutbrod (1), Arnesson (1), Criciotoiu (1)

Trainer: Nikolaj Jacobsen – Sebastian Hinze

Schiedsrichter: Simon Reich / Hanspeter Brodbeck (Metzingen / Reutlingen)

Zuschauer: 9137

Strafminuten: Mensah (2), Guardiola (2), Kohlbacher (2) – Bettin (2), Darj (2), Kotrc (2)

Siebenmeter: 0/1 – 2/3

Löwen: Sigurdsson scheitert an Rudeck (6.)

BHC: Arnesson scheitert an Palicka (11.)

Spielfilm: 0:1, 1:1, 1:2, 2:2, 5:5, 8:5, 8:6, 10:8, 10:9, 15:9 (HZ), 15:13, 16:13, 19:16, 21:17, 22:18, 24:20, 26:20 (EN)