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Löwen erwarten einen heißen Tanz in Barcelona (RNZ)

Gudmundur Gudmundsson erwartet nach dem 38:31-Erfolg im Hinspiel noch einen ganz heißen Tanz beim Viertelfinal-Rückspiel in der Champions League beim FC Barcelona.

Heidelberg. „Ein Sieben-Tore-Vorsprung ist im Handball alles andere als ein beruhigendes Polster“, sagt Gudmundur Gudmundsson. Der Trainer der Rhein-Neckar Löwen blickt dem Viertelfinal-Rückspiel in der Champions League beim FC Barcelona, das am Samstag um 20.15 Uhr (Eurosport) angepfiffen wird, mit gemischten Gefühlen entgegen. Denn der kühle Isländer erwartet nach dem 38:31-Erfolg im Hinspiel noch einen ganz heißen Tanz beim FCB. „Wir müssen dort in einem echten Hexenkessel ran“, grübelt Gudmi: „Und das gegen eine Mannschaft, die eigentlich nur Weltstars in ihren Reihen hat.“

Erschwerend kommt hinzu, dass gerade diese Weltstars im Hinspiel fast ausnahmslos enttäuscht hatten. So konnten beispielsweise Nikola Karabatic und Siarhei Rutenka kaum Akzente setzen. Gudmundsson: „Ich bin mir sicher, dass sie nun im Rückspiel etwas gut machen wollen.“

Zudem hat die EHF am Mittwoch nun gar noch einen „Nebenkriegsschauplatz“ eröffnet: Ein eigentlich angedachtes Schiedsrichter-Gespann aus Serbien wurde wieder abgesetzt und durch zwei Rumänen ersetzt. Für Gudmundsson ist das ein Unding: „Wie kann so etwas sein? Das ist nicht zu verstehen. Da muss man sich einfach Gedanken machen.“ Und weiter: „So ein Spiel braucht ein neutrales Gespann. Eben Schiedsrichter, die alles für den Handball geben.“

Wie auch immer, die Löwen können letztlich ohnehin nur eines machen: auf der Platte Vollgas geben. Gerade die ersten Minuten werden vielleicht schon einen vorentscheidenden Charakter haben. Denn wenn sie in der Anfangsphase genau dort weiter machen können, wo sie in der SAP Arena aufgehört haben, wird Barca erneut ins Wanken geraten. Insbesondere gegen die pfeilschnellen Gegenstöße der Gelben fand der Favorit nie ein Mittel. „Wichtig ist auch, dass wir dorthin fahren, um das Spiel zu gewinnen“, erklärt Gudmundsson, „denn es wäre ein Fehler, wenn wir versuchen würden, diesen Vorsprung über 60 Minuten zu verteidigen. Das kann nur schief gehen.“

Bisher ist quasi nur eine Halbzeit gespielt und das Ticket zum Final Four ist noch nicht in trockenen Tüchern. Gudmi kommt aber trotzdem bereits ein bisschen ins Träumen. Der Isländer: „Es wäre eine unglaubliche Geschichte für uns, wenn wir das Finalturnier der Champions League in Köln erreichen könnten. Und wir werden dafür natürlich alles geben.“ Bevor die Löwen heute Nachmittag das Flugzeug in Frankfurt besteigen, wird in Kronau nochmals akribisch trainiert.

Personell sieht es gut aus, lediglich Zarko Sesum kränkelte unter der Woche ein wenig und konnte die letzten Tage nicht mittrainieren. Alle anderen aus dem Rudel sind fit und heiß auf ihren Einsatz im berüchtigten Palau Blaugrana in Barcelona. Auch hier werden die Augen einmal mehr auf Niklas Landin gerichtet sein. Der Däne glänzte im Hinspiel mit 22 Paraden. Doch der sensationelle 38:31-Erfolg hat viele Väter, unter anderem auch Nikola Manojlovic, der in der Abwehr derzeit unersetzbar ist „Er ist ein sehr wichtiger Mann für uns. Er stabilisiert unsere Defensive“, lobt ihn auch sein Trainer, „im Hinspiel hatte er schnell seine zweite Zwei-Minuten-Strafe kassiert, da war die Gefahr einer roten Karte dann groß.“

Weg vom Trainer, hin zum Manager: Auch Thorsten Storm hat großen Respekt vor den Katalanen. Und damit sind nicht nur die Spieler gemeint, sondern auch der „achte Mann“. Storm: „Ich weiß aus eigener Erfahrung, was uns dort erwartet. Der Palau Blaugrana wird proppenvoll sein.“ Storm glaubt trotzdem ans Weiterkommen, weiß aber auch, dass eine zweite gelbe Gala nötig sein wird. Vor allem die Einstellung muss laut dem Manager stimmen. Storm gibt deshalb die Marschroute vor: „Nur ein hungriger Löwe ist ein guter Löwe.“ Gut gebrüllt …

Von Laura Schmitt