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Löwen feiern emotionalen Sieg in Eisenach
Befreiungsschlag beim ThSV: Löwen zeigen wieder als Mannschaft Zähne
Nach dem Pokal schlagen die Rhein-Neckar Löwen den ThSV Eisenach auch in der DAIKIN Handball-Bundesliga. Das 35:30 (17:18) am Freitagabend resultiert vor allem aus einer Abwehrumstellung in der Halbzeit und einem über die gesamte Spielzeit klugen und zielstrebigen Positionsangriff. Mit dem wichtigen Sieg finden die Löwen wieder in die Spur und feiern nach einigen Rückschlägen einen emotionalen Auswärtserfolg.
Die Löwen haben sich etwas einfallen lassen, verteidigen mit Juri Knorr auf der Spitze einer 5:1-Abwehr, wechseln später in die klassische 6:0-Formation, indem Olle Forsell Schefvert von halb auf Mitte rochiert. Das flexible Defensivkonzept zeigt Wirkung gegen die Herren Grgic und Mengon, was Eisenach mit starkem Abräumen auf links außen und klug gesetzten Einläufern beantwortet. Auf der Gegenseite finden auch die Löwen immer eine Lösung, sprich Lücken in der ThSV-Abwehr. So ist es im ersten Spieldrittel ein munteres Scheibenschießen in der Werner-Aßmann-Halle ohne Vorteile für eine Mannschaft (12:11, 19.).
Was bei den Löwen funktioniert, ist das Tempospiel nach Ballverlusten Eisenachs oder per schneller Mitte. Auch im Positionsangriff findet man die Räume und die Tiefe, die man braucht gegen die Thüringer. Schefvert taucht wiederholt ab, macht mit dem 13:12 sein viertes Tor im fünften Versuch (21.). Seit Wochen ist der Schwede in Gala-Form. Juri Knorr lässt sich von den Pfiffen der Eisenacher Fans nicht beirren (wegen vermeintlichen Markierens), sondern führt extrem klug und handlungsschnell Regie.
Auf der Gegenseite gibt es kein Gegenmittel gegen den ultra-beweglichen ThSV-Angriff mit seinem enorm rasanten Ballfluss. Da kriegen die Löwen einfach keinen Fuß aufs Bremspedal. Einzig die technischen Fehler machen dem Gastgeber Probleme, nach dessen 14:12 Sebastian Hinze die erste Löwen-Auszeit nimmt (23.). Jon Lindenchrone bricht durch zum 16:16, stellt den Ausgleich her (27.). Stark, wie der Däne den eingelaufenen Tim Nothdurft bedient (18:17, 30.). Mit dem letzten Wurf erwischt Grgic Halil Jaganjac mit dem nachschwingenden Arm im Gesicht. Schmerzhafter Abschluss einer torreichen ersten Hälfte, nach der es für beide Defensivreihen Luft nach oben gibt.
Kohlbacher trifft, Filip Vistorop wirft vorbei, Groetzki kommt über die zweite Welle: Die Löwen holen sich zu Beginn von Hälfte zwei die Führung zurück (18:19, 32.). Weiter wird aufs Tempo gedrückt, da zeigen die Männer im orangefarbenen Cup-Trikot Mut und Präzision. Jaganjac kassiert einen unabsichtlichen Ellbogen, steckt auch diesen Schlag schnell weg. Was für ein Kämpferherz! Schefvert erhöht mit seiner fünften Bude auf 20:22 (36.). Die Löwen-Defensive steigert sich, Steven Plucnar arbeitet viel weg nach seiner Einwechslung, Lindenchrone stellt auf plus drei (21:24, 41.). Vorteil Löwen!
Lindenchrone hat sich warmgelaufen, hämmert ein zum 23:26 (43.). Es ist das siebte Tor des Halbrechten. Auf der Gegenseite steht Vistorop bei acht Hütten. Auszeit Eisenach. Plucnar bejubelt einen provozierten technischen Fehler – es läuft für die Löwen. Jetzt kommt auch noch David Späth, pariert den Wurf von Moritz Ende. Die Abwehr-Umstellung in der Pause zeigt entscheidend Wirkung. Die Konstante – bis dahin – ist der Angriff, der in jedem Ballbesitz eine gute Wurfchance kreiert. Auf der anderen Seite macht es Grgic noch einmal spannend mit dem 28:30 (54.). Eisenach kämpft um jeden Zentimeter. Nachlassen in jeder Form verboten. Auszeit Sebastian Hinze.
Parade Spikic gegen Knorr, Tor im Gegenstoß durch Peter Walz: 29:30 (55.). Alles wieder drin. Grgic scheitert am Pfosten, Knorr findet den coolen Nothdurft: 29:32 (56.). Fehler Eisenach, Davidsson ins leere Tor: Beim 29:33 steht die Partie wieder vor der Entscheidung zugunsten der Mannheimer. Groetzki mit einem Doppelschlag zum 30:35 macht den Deckel drauf (59.).
ThSV Eisenach – Rhein-Neckar Löwen 30:35 (18:17)
Eisenach: Spikic (7 Paraden), Heinevetter – Vistorop (10), Reichmuth, Capric, Hangstein, Attenhofer, Walz (3), Mengon (1), Grgic (7/4), Ende (1), Meyer (1), Donker (2), Kurch, Snajder (5), Saul
Löwen: Appelgren, Späth (7 Paraden) – Nothdurft (4), Plucnar, Knorr (7/1), Móré, Davidsson (2), Groetzki (4), Forsell Schefvert (5), Michalski, Willner, Lindenchrone (8), Jaganjac (1), Kohlbacher (3)
Trainer: Misha Kaufmann – Sebastian Hinze
Schiedsrichter: Darnel Jansen & Lucas Hellbusch
Strafminuten: Grgic (4) – Kohlbacher (2), Plucnar (2)
Siebenmeter: 4/4 – 1/1
Parierte / Vergebene Siebenmeter:
Spielfilm: 1:0, 1:1, 3:4, 6:5, 8:6, 8:8, 10:10, 14:12, 16:14, 16:16, 18:16, 18:17 (HZ), 18:19, 19:19, 20:22, 21:24, 23:26, 23:28, 25:28, 29:30, 29:33, 30:35 (EN)