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Löwen gelingt ein Blitzstart in die Königsklasse

Karlsruhe. Vielleicht liegt es an der Europahalle in Karlsruhe, vielleicht am Wettbewerb Champions League – nach dem 32:29 (17:14)-Auftaktsieg in der Königsklasse gegen den MKB Veszprém war den Rhein-Neckar Löwen die Ursachenforschung für die Leistungsexplosion allerdings so ziemlich egal. „Vielleicht ist es wirklich diese besondere Atmosphäre“, zuckte Rechtsaußen Patrick Groetzki grinsend mit den Schultern. Hauptsache der Start war geglückt und der Grundstein für den Kampf um Platz eins in der Gruppe B gelegt.

Dabei war Groetzki das beste Beispiel, wie schnell es im Handball wieder nach oben gehen kann. Gegen Großwallstadt zuletzt noch mit Problemen im Abschluss, netzte der Junioren-Weltmeister gegen die Ungarn gleich sechsmal ein, als ob nichts gewesen wäre. Auf links zwickte die Flügelzange mit Sigurdsson (7) kräftig zu. „Wir haben heute viele Bälle auf die Außen bekommen. Das war sicher mit ein Schlüssel zum Erfolg“, hatte Groetzki sichtlich Spaß am Spiel.

Und tatsächlich: Neben dem bärenstarken Start mit zahlreichen Gegenstößen zum schnellen 7:2 (9.) und 13:7 (19.) zahlte sich letztendlich vor allem der spielerische Fortschritt aus. Tore fielen von allen Positionen, Fehlwürfe bis zur 19. Minute: Fehlanzeige. „Die Mannschaft hat immer auf ihre Chancen gewartet“, sah auch Manager Thorsten Storm dem Löwen-Spiel gerne zu – selbst wenn es gegen Ende nochmals spannend wurde. Beim 24:24 (47.) glich der ungarische Rekordmeister erstmals aus, auch beim 30:29 (59.) wurde es nochmals kitzlig. Doch Karol Bielecki beseitigte mit einem seiner gefürchteten Gewaltwürfe aus fast elf Metern die letzten Zweifel am Auftaktsieg.

„In der zweiten Halbzeit hat die Abwehr nicht mehr so gut gestanden, da haben uns die leichten Tore gefehlt“, analysierte Trainer Ola Lindgren. „Aber wir haben konsequent im Kollektiv weitergespielt und uns die Tore erarbeitet“, verteilte Lindgren nicht zuletzt ein Sonderlob an Olafur Stefansson, der zwar weniger als Torschütze in Erscheinung trat (2/2), aber stolze 16 „Assists“ auf dem Statistik-Bogen aufweisen konnte.

Veszpréms Trainer Lajos Mocsai erkannte die Niederlage dann auch ohne Abstriche an. „Wir konnten das Gegenstoßspiel der Löwen zu Beginn nicht stoppen. In der Meisterschaft haben wir nicht so oft Spiele auf solchem Niveau und mit so einer Atmosphäre. Vielleicht müssen wir uns daran erst wieder gewöhnen“, spielte Mocsai auf den Lärm an, den „nur“ 2919 Fans veranstalteten. Das war zwar Minusrekord in der Ausweichspielstätte in Karlsruhe, doch für die Löwen dennoch die „optimale Unterstützung“ (Lindgren). „Hier gehen die Fans von Beginn an mit“, blickte Patrick Groetzki gerne auf die Ränge der Europahalle, die bereits am Donnerstag wieder gefordert ist. Dann kommt der polnische Meister KS Kielce mit Ex-Löwe Mariusz Jurasik und zwei Punkten (23:21 gegen Gorenje) im Gepäck.

Von Thorsten Hof

 05.10.2009