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Löwen greifen nach dem ersten Titel

(tnf) Es ist wie mit einem kleinen Jungen, der unbedingt dieses eine tolle Spielzeug haben möchte, sein Vater will es ihm jedoch partout nicht kaufen. Daher muss der kleine Junge den Moment abpassen, wenn Papa mal nicht mit dabei ist. Der kleine Junge, das sind die Rhein-Neckar-Löwen, die dem ersten Titel der Vereinsgeschichte hinterher hecheln. Mit einem Erfolg im nationalen Pokal ließe sich die Vereinsvitrine am leichtesten füllen. Seit 2006 sind die Löwen Dauerbrenner im Final-Four-Turnier, scheiterten dabei allein drei Mal am THW Kiel (zweimal Halbfinale, einmal Finale). Nun aber bietet sich plötzlich eben jener Moment, um zuzuschlagen, denn der THW, „Übervater“ und Dominator der letzten Jahre, fehlt. Zwar gilt der Bundesliga-Tabellenführer HSV Hamburg (Halbfinalgegner: TuS Nettelstedt-Lübbecke) in eigener Halle als Favorit. Doch wenn nicht jetzt, wann dann? „Wir fahren sicherlich nicht nach Hamburg um Zweiter zu werden“, unterstreicht Manager Thorsten Storm die Löwen-Ambitionen.

Nur wollen aber auch andere auf der Zebra-freien Weide den Pott abgreifen. Wie der Löwen-Halbfinalgegner VfL Gummersbach (Samstag, 13.15 Uhr). „Eine Pokalmannschaft“, warnt Trainer Ola Lindgren. Immerhin überraschte der VfL diese Saison mehrfach, feuerte Kiel aus dem Pokal und gewann als einziges Bundesliga-Team in Hamburg. Es handelt sich daher gewiss nicht um Understatement, wenn Storm und Lindgren von einer 50:50-Finalchance (Sonntag, 14 Uhr) sprechen. Einen Vorgeschmack erhielten die Löwen vor neun Tagen beim knappen 31:28-Bundesligasieg. Der schmeckte phasenweise bitter: Immer dann nämlich, wenn die Oberbergischen mit einer offensiven Abwehr agierten, irrten die Löwen planlos übers Parkett. Trotzdem glaubt Storm: „Der psychologische Vorteil liegt durch den Erfolg bei uns.“ Hat die Mannschaft zudem verinnerlicht, dass für sie momentan jedes Spiel (Ligaziel: Champions-League-Qualifikation, Viertelfinale in der Königsklasse und eben Pokal) ein Endspiel ist, wie die Verantwortlichen betonen, können sie die Krallen nach dem Pott ausfahren.