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Löwen in der Kritik (BNN)

Mannheim. Im letzten Heimspiel des Jahres haben die Rhein-Neckar Löwen einen glanzlosen 30:26(17:11)-Erfolg gegen den TV Hüttenberg gefeiert. Doch wer am Mittwochabend in den Katakomben der Mannheimer SAP-Arena in die Gesichter der Profis des badischen Handball-Bundesligisten blickte, der konnte durchaus zu dem Schluss gelangen, die Schützlinge von Trainer Gudmundur Gudmundsson hätten das Duell mit dem Aufsteiger verloren. „Ich bin sauer. Das ist schon seit Jahren unser Problem“, haderte Patrick Groetzki. Der Rechtsaußen war neben dem achtfachen Torschützen Uwe Gensheimer, Bjarte Myrhol, Karol Bielecki sowie Torhüter Goran Stojanovic der Einzige, der sich gegen den eigentlich unterlegenen Abstiegskandidaten aus Mittelhessen in Normalform präsentierte.
„Wir haben recht deutlich geführt, dann aber zum wiederholten Mal nachgelassen und sind wieder in diesen Schlafwagen-Stil verfallen“, meinte Groetzki, nachdem Coach Gudmundsson seine Schützlinge direkt nach der Schlusssirene lautstark in der Kabine zusammengefaltet hatte. Mit hochrotem Kopf stapfte der Isländer danach in Richtung Presseraum davon und gab später – gewohnt sachlich – zu Protokoll: „Wir haben ab der 40. Minute zu früh geworfen und jede Menge einfache Fehler gemacht. Das ist eigentlich schade.“ Gudmundsson war bei diesen Worten deutlich anzusehen, dass es in ihm kochte.
Fast schon entschuldigend sagte der Löwen-Coach: „Trotz allem sollte man nicht vergessen, dass wir dieses Spiel gewonnen haben.“ Ausdrücken wollte er damit, dass letztlich nur das Ergebnis stimmte und die Kritik an seiner Mannschaft durchaus berechtigt sei. Auch die meisten der 7 796 Zuschauer waren dieser Meinung und taten diese in der 54. Minute mit einem Pfeifkonzert kund. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Löwen eine Neun-Tore-Führung (22:13/36.) nahezu verspielt. „Man soll sich über jeden Sieg freuen“, stellte Manager Thorsten Storm klar und fügte an: „Ohne dem TV Hüttenberg, der sich gut verkauft hat, zu nahe zu treten – aber gegen einen stärkeren Gegner hätten wir wohl verloren.“

Christof Bindschädel