Veröffentlichung:

Löwen jagen in Europa

Heidelberg. Die Rhein_Neckar Löwen sind wie eine Wundertüte. Bevor ein Spiel nicht gespielt ist, bleibt völlig offen, ob die Mannschaft überzeugt – oder wie am letzten Sonntag eine katastrophale Leistung abliefert. Gerade rechtzeitig vor dem Champions League-Achtelfinal-Hinspiel am Samstag (17 Uhr) beim spanischen Spitzenclub BM Valladolid hat die Mannschaft von Trainer Ola Lindgren wieder überzeugt und in der Handball-Bundesliga gegen Dormagen mit 37:24 gewonnen. Was zwar nicht heißt, dass nach dem schwachen Spiel gegen Hannover – mit dem Sieg in letzter Sekunde – nun alles wieder in Ordnung ist, denn dazu war der gegen den Abstieg spielende Kontrahent einfach zu schwach. Andererseits haben die Löwen am Dienstag gezeigt, dass sie auch ohne zu zittern schwächere Gegner beherrschen können.

Dormagens Trainer sah sogar „phasenweise einen Zweiklassen-Unterschied“ und beklagte, dass sein Team nicht dagegenhalten konnte. Und daran war ein Spieler ganz besonders beteiligt: Bjarte Myrhol. Der Kreisläufer war von den Gästen einfach nicht zu stoppen und erzielte 15 Tore. „Bjarte Myrhol ist ein Top-Kreisläufer. Das hat man auch gegen Dormagen wieder gesehen,“ meinte Thorsten Storm. „Aber ein Kreisläufer ist immer vom Spiel seiner Mannschaft abhängig. Und gegen Dormagen haben viele Spielzüge gepasst.“

„Leidenschaft und Herz haben zuletzt gefehlt“, analysierte Trainer Ola Lindgren den Umschwung nach dem Hannover-Spiel. Das dürfte in Valladolid aber auch nicht das Problem sein, denn diesen Gegner, der im letzten Jahr mit einem Finalsieg gegen Nordhorn den Europapokal der Pokalsieger gewonnen hat und mit Juan Carlos Pastor den Nationalcoach als Trainer hat, diesen Gegner werden die Löwen nicht als leichte Beute einschätzen und von Anfang an Gas geben, um sich für das Rückspiel am Ostersonntag eine gute Ausgangsbasis zu schaffen.

„Wir alle hoffen, dass unsere Mannschaft jetzt da weiter macht, dann haben wir berechtigte Hoffnung, die Saison mit tollen Ergebnissen zu beenden“, sagt Geschäftsführer Thorsten Storm. „Jetzt haben wir noch alle Chancen. Die nächste wartet in Valladolid.“ Er sieht noch einen gewissen Abstand zum Bundesliga-Führungs-Duo THW Kiel und HSV Hamburg. „Wir sind noch nicht so weit, aber wir arbeiten dran.“

Für „dieses wichtige Spiel am Wochenende“ habe, so Lindgren, die Mannschaft beim Spiel gegen Dormagen Kräfte schonen können. Denn nicht nur in Hamburg findet in diesem Jahr ein Final Four statt, bei dem die Löwen im Pokal-Halbfinale auf den VfL Gummersbach treffen, sondern auch in Köln: Dort werden Halbfinals und das Endspiel der Champions League ausgetragen. Und da wollen die Rhein-Neckar Löwen natürlich dabei sein. Und so ganz aus den Augen haben die Löwen auch den dritten Platz nicht verloren, der nach der Flensburger Niederlage gegen Hamburg wieder ein Stück realistischer erscheint.

Champions League, Achtelfinale, Hinspiel, Samstag 17 Uhr: BM Valladolid – Rhein-Neckar Löwen. Rückspiel am Ostersonntag, 17.15 Uhr.

Von Hasso Waldschmidt

 25.03.2010