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Löwen kehren auf die Erfolgsschiene zurück

30:20-Sieg der Badener bei TuSEM Essen

Die Rhein-Neckar Löwen sind mit einem souveränen 30:20 (14:8)-Erfolg beim Aufsteiger TuSEM Essen auf die Erfolgsschiene zurück gekehrt und haben ihr Punktekonto damit auf 28:2 geschraubt.  „Eine sehr gute Abwehrarbeit über die komplette Spielzeit mit einem sensationellen Torwart war heute der Schlüssel zum Sieg. Wir haben hoch konzentriert agiert und nach einer kurzen, schwächeren Phase das auch im Angriff richtig gut gemacht“, kommentierte Trainer Gudmundur Gudmundsson die Vorstellung seiner Truppe vor 2500 Zuschauern in der Sporthalle „Am Hallo“. „Wir haben von Beginn an gut in die Partie gefunden und konnten uns auf eine sehr gute Defensive verlassen“, unterstrich Rechtsaußen Patrick Groetzki.

Die Löwen waren mit viel Respekt nach Essen gefahren. Schließlich hatte der Aufsteiger zuvor durch einen Punktgewinn in Wetzlar – den ersten in dieser Spielzeit überhaupt – aufhorchen lassen. „Der TuSEM ist zuletzt immer besser in Schwung gekommen“, hatte Coach Gudmundsson erkannt und seine Akteure vor dieser kniffligen Aufgabe gewarnt. Zudem hat erneut das Verletzungspech bei den Badenern zugeschlagen. Denn nach dem Langzeitverletzten, Kapitän Uwe Gensheimer (Achillessehnenriss), musste sich auch Linkshänder Alexander Petersson (Schulterprobleme) abmelden.  „Das ist für uns natürlich eine große Schwächung. Aber nun müssen andere in die Bresche springen und ihre Chance nutzen“, hatte Manager Thorsten Storm vor der Partie erklärt. Das Team reagierte mit einer konzentrierten Mannschaftsleistung. „Wir waren leider chancenlos“, konstatierte TuSEM-Coach Christian Prokop, der zugab: „Nach dem 6:6 hatten wir zunehmend Respekt vor Torhüter Stojanovic und einer aggressiven Löwen-Abwehr. Nach der Pause haben wir Myrhol, der mit Klasse-Anspielen in Szene gesetzt wurde, einfach nicht in den Griff bekommen.“ 

Gudmundsson hatte Zarko Sesum auf Linksaußen beordert, der Allrounder aus Serbien führte sich auf der neuen Position auch gleich mit einem Treffer ein. So verlief die Anfangsphase ganz nach dem Geschmack der Löwen, die schnell mit 4:1 (6.) in Front lagen. Aber danach schlichen sich Unkonzentriertheiten in das Spiel der Badener ein, sie verloren etwas den Faden, vergaben gute Möglichkeiten im Angriff und leisteten sich einige Fehlpässe. So glich Essen nicht nur aus, der TuSEM ging beim 6:5 (16.) auch in Führung. Allerdings war genau diese Führung des Gegners auch das Hallo-Wach-Erlebnis für die Löwen: Waren sie zuvor knapp sieben Minuten ohne Treffer geblieben, gelang ihnen nun ein 4:0-Lauf zum 9:6 (22.). Und vor allem einer hatte am Torewerfen großen Gefallen gefunden: Rechtsaußen Patrick Groetzki traf in den ersten 23 Minuten sechs Mal. Quote: 100 Prozent – und die Bestnote für den Linkshänder neben Keeper Stojanovic, der es im ersten Abschnitt auf elf Paraden brachte und damit maßgeblich dazu beitrug, dass die Löwen aus dem kleinen Loch kletterten – und sich gegen Ende des ersten Durchgangs weiter absetzen konnten.  Und nur acht Gegentreffer auf fremden Parkett – eine Klasse-Quote für das badische Abwehrbollwerk, das seinem Namen wieder gerecht werden konnte.

Nach dem Wechsel drückten die Löwen mit Ruhe und Disziplin ihr Spiel durch.  Bjarte Myrhol entpuppte sich als Mann der zweiten Hälfte. Der Norweger war nach Super-Anspielen an den Kreis einfach nicht zu halten und brachte es schließlich auf neun Treffer. Myrhol machte auch den zum 22:12 (43.) und damit zur ersten Zehn-Tore-Führung.  Da waren die Badener längst auf die Zielgerade eingebogen. Nicht zuletzt wegen eines bärenstarken Keepers Stojanovic, für den am Ende 23 Paraden gezählt wurden. 60 Prozent – herausragend!

Die Badener verschafften sich mit diesem Sieg und der Art und Weise, wie er zustande kam, auch Selbstvertrauen. Und sie zeigten vor allem, was es heißt, als Team zusammen zu stehen. Das Lob von Manager Storm ließ dementsprechend nicht auf sich warten: „Ich bin sehr stolz auf unsere Mannschaft. Egal, wer ausfällt, wir rücken als Team immer enger zusammen! Das war alles andere als ein Selbstläufer in unserer Situation. Petersson und Gensheimer verletzt und die deutschen Nationalspieler zuletzt beim Leistungscheck und nicht im Training. Dann heute solch ein Auftritt. Klasse!“

Nun sehen die Löwen einem Doppelpack vor heimischem Publikum entgegen. Zunächst kreuzt der Ligakonkurrent SC Magdeburg am Mittwoch (19 Uhr) zum DHB-Achtelfinale in der Mannheimer SAP Arena auf. Dann, zwei Tage später, am Freitag (19.45 Uhr) ist der TV Neuhausen Gast der Löwen.

 

TuSEM Essen: Kulhanek, Vukas (ab 23.) – Breuer (3/3), Pieczkowski (5), Böhm (2) – Rahmel (3), Seidel  – Kropp (1) – Handschke, Lindt (4), Kühn, Keller, Leenders (2), Ellwanger.

Rhein-Neckar Löwen: Stojanović , Landin-Jacobsen (n.e.) – I. Guardiola (3), Schmid (3/2), Ekdahl du Rietz (3) – Groetzki (7), Sesum (4) – Myrhol  (9) – Roggisch, Bitz , G. Guardiola (1), Steinhauser , Gerlich (n.e.), Petersson (n.e.).

Strafminuten: Böhm (2), Kühn (2), Rahmel (2), Ellwanger (2)  – Myrhol (2), Roggisch (2).
Trainer: Christian Prokop – Guðmundur Guðmundsson.
Zuschauer: 2500.
Zeitstrafen: 4 – 2
Spielfilm: 1:4 (6.),  5:5 (13.),  6:5 (16.), 6:8 (20.), 7:12 (25.),  8:14 (Hz.), 9:16 (34.),  11:17 (38.),  12:22  (43.), 13:24 (47.),  16:27 (52.),  19:28 (56.),  20:30 (Endstand).
Siebenmeter: 3/3 – 2/2.
Schiedsrichter: Sebastian Grobe/Adrian Kinzel (Braunschweig/Bochum)
Beste Spieler: Vukas – Stojanovic, Groetzki, Myrhol