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Löwen marschieren weiter voran (RNZ)

Mannheim. Die Rhein-Neckar Löwen tun in dieser Saison so einiges, um ihre Fans zu erfreuen. Sie siegen und siegen, stehen als einzige verlustpunktfreie Mannschaft an der Tabellenspitze, kämpfen mit viel Herz und zeigen eine Spielfreude, wie sie in den letzten Jahren selten zu sehen war. Beim 31:29 (20:16)-Erfolg am letzten Samstag gegen die HSG Wetzlar vor 5 396 Zuschauern in der SAP Arena, sorgten sie sogar für jede Menge Spannung, um bloß keine Langeweile aufkommen zu lassen. Es war zwar sicherlich keine Absicht, aber drei Mal waren die Hausherren bereits weggezogen, führten mit bis zu sieben Toren – und ließen die Hessen immer wieder rankommen. 30:29 lagen sie in der letzten Minute nur noch vorn, Wetzlar schien Oberwasser zu haben, ein Remis lag in der Hallenluft. Doch dann bewies Regisseur Andy Schmid Kaltschnäuzigkeit und erzielte 20 Sekunden vor Schluss aus dem Rückraum den Siegtreffer.

Die Freude nach diesem umkämpften Finale war natürlich groß. Die Halle wurde zum Hexenkessel, die Spieler jubelten und feierten den Erfolg. „Die Tabellenführung genießen wir“, sagte Manager Thorsten Storm, „das ist eine sehr gute Momentaufnahme, es kann gerne so weitergehen.“ Und der Trainer freute sich, dass anders als in den Jahren zuvor, sein Team zum Schluss nicht den Kopf verloren und sich an den eigenen Haaren aus der Misere gezogen hatte. „Man muss auch solche Spiele gewinnen, wenn man nicht super spielt,“ sagte Gudmundur Gudmundsson und verwies zu Recht darauf, dass seine neu formierte Mannschaft noch nicht eingespielt ist und einige neue Spieler noch nicht integriert sind.

Die HSG Wetzlar, die jahrelang als graue Maus der Liga galt, hat aber auch in dieser Saison eine starke Truppe zusammen, die sehr gut in die Saison gestartet ist und sogar Ex-Meister HSV Hamburg besiegt hat. Davon konnten sich auch die Löwen überzeugen und hatten dabei große Probleme mit einem „Ehemaligen“. Der 22-jährige Steffen Fäth war im Rückraum brandgefährlich und kaum zu stoppen. Obwohl erst nach etwa 20 Minuten eingewechselt gelangen dem Talent noch acht Tore. „Die Moral in unserer Mannschaft stimmt, wir haben ein sehr gutes Spiel abgeliefert“, meinte daher auch der ehemalige Löwe Michael Müller, der inzwischen Mannschaftskapitän bei der HSG Wetzlar ist.

Ausschlaggebend war für die Hessen, dass sie den Start verschliefen und deshalb immer einem kleineren oder größeren Rückstand hinterherlaufen mussten – allerdings nie aufsteckten. „Die erste Halbzeit war ein Offensivspektakel, da ging es hin und her, dann haben wir unnötige und dumme Fehler gemacht, statt unseren Stiefel runterzuspielen“, sagte Andy Schmid.

Da die Löwen erst wieder am 6. Oktober spielen und dann in der SAP Arena Lemgo empfangen, ehe es drei Tage später zum Spitzenspiel gegen die SG Flensburg-Handewitt kommt, kann „Gudmi“ weiter am Spiel seiner Mannschaft feilen. „Jetzt bekommen wir Luft, wir haben drei Wochen Pause, da müssen wir unseren Angriff und die Abwehr verbessern und dazu einige neue Spieler integrieren.“

Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer 7/3, Ekdahl du Rietz 6, Schmid 6, Myrhol 5, Sesum 3, Petersson 2, Steinhauser 2. 

HSG Wetzlar: Fäth 8/1, Valo 5, Michael Müller 4, Harmandic 2, Kristjansson 2, Mraz 2, Schmidt 2, Tiedtke 2, Fridgeirsson 1, Reichmann 1.

Zuschauer: 5 396 – Strafminuten: 6/12 – Disqualifikation: -/Mraz (60.).

Stenogramm: 4:0, 8:3, 12:6, 18:8, 17:14, 20:16 (Hz), 20:18, 21:20, 27:20, 28:25, 28:27, 30:29, 31:29 (Endstand).

Von Hasso Waldschmidt