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Löwen melden sich mit einer echten Gala zurück

Mannheim. 14 Minuten vor Spielende nahm die sportliche Führungsebene der Rhein-Neckar Löwen endgültig Entspannungshaltung ein. Trainer Ola Lindgren und sein Berater Kent-Harry Andersson hatten synchron die Beine übereinandergeschlagen, nach Uwe Gensheimers 28:16 war die Partie bereits gelaufen und neben den 4940 Fans hatten auch die beiden Schweden mittlerweile Spaß beim Zuschauen.

Noch am Sonntag musste gegen Hannover beim 27:26 gezittert werden, gegen den TSV Dormagen war dagegen spätestens in Halbzeit zwei Gala-Handball abgesagt. Und zu einer Gala gehört meist auch ein Star, der gestern in Bjarte Myrhol gefunden wurde. Der Löwen-Kreisläufer traf beim 37:24 (15:10) nicht weniger als 15 Mal ins Schwarze und verpasste damit Uwe Gensheimers Saisonrekord (17) nur um zwei Törchen.

„Wir haben heute das Spiel schon in der ersten Halbzeit entschieden, weil wir Dormagen im Gegensatz zu Sonntag erst gar nicht erst aufgebaut haben. Wenn der Gegner dann nicht diese zehn Extra-Prozent gibt, ist es auch für uns leichter“, meinte der Norweger. „Heute haben wir ganz andere Rhein-Neckar Löwen gesehen“, freute sich nicht zuletzt Trainer Ola Lindgren.

Die Löwen zeigten von Beginn an, dass sie das Sonntag-Spiel vergessen machen wollten, und bestraften jeden Fehler der Dormagener mit einem druckvollen Schnellangriff. Ehe sich die Rheinländer sortiert hatten stand es 5:0 (6.), erst nach neun Minuten traf der TSV erstmals das Löwen-Tor. Und dass die Badener auch aus dem Positionsspiel heraus erfolgreich sein können, bewiesen sie dann in der Folge, als sie immer wieder Kreisläufer Bjarte Myrhol in Szene setzten. Bis zum 11:5 (19.) hatte der Norweger bereits sieben Mal getroffen, der grippebedingte Ausfall von Carlos Prieto fiel so nicht weiter ins Gewicht.

Nach und nach übertrieben es die Gelbhemden dann allerdings mit dem Spiel durch die Mitte, waren zu leicht auszurechnen, und viele Pässe blieben in der nun aufmerksameren TSV-Abwehr hängen. Auch im Angriff profitierte der allein schon körperlich unterlegene Drittletzte von Nachlässigkeiten des Tabellenfünften und fand immer wieder eine Lücke, um den erneut starken Henning Fritz zu überwinden. So blieb es bis zur Halbzeit beim zu Beginn herausgeworfenen Fünf-Tore-Vorsprung.

Dabei wollten es die Badener aber nicht bewenden lassen, wie gleich nach dem Wiederanpfiff zu spüren war. Mit der nötigen Aggressivität zogen sie auf 17:10 davon, bis zum 20:13 (35.) hatte Myrhol schon wieder drei Mal getroffen. Manojlovic, erneut Myrhol sowie Groetzki erhöhten auf 23:13 (37.) womit die Vorentscheidung gefallen war. Bis zum 37:24 wurde zu Freude der Fans nicht zurückgeschaltet, einzig zu bemängeln war vielleicht die geringe Torgefahr aus dem rechten Rückraum.

Von Thorsten Hof

 24.03.2010