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Löwen nehmen Platz zwei ins Visier
KIEL. Die Rhein-Neckar-Löwen hüpften durch die Kieler Sparkassen-Arena als wären sie gerade Meister geworden, dabei hatten sie nur den langjährigen Albtraum in einen Traum verwandelt: 33:31, Sieg beim THW. Doch schon morgen (19 Uhr, SAP-Arena) steht die Prüfung an, die nicht zu unterschätzen ist. Die SG Flensburg-Handewitt stellt sich um Punkte in der Handball-Bundesliga an.
„Man hat eigentlich gar keine Zeit, sich zu freuen”, meinte Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson, als ihm mitten im Satz und wie zu dessen Unterstreichung das Video vom Spiel überreicht wurde. „Nein, wir haben nicht gefeiert, wir haben gegessen und sind schlafen gegangen”, gestand er gestern. Gerade hatte er in Kronau zum Training gebeten. An dem auch alle seine Sieger von Kiel mitmachten.
Auch morgen gegen die Mannschaft von Trainer Ljubomir Vranjes muss er darauf vertrauen, dass Zarko Sesum und Oliver Roggisch über die gesamte Spielzeit einen so effektiven Mittelblock aufstellen, wie er in Kiel stand. Denn in Sachen Börge Lund (Rücken) und Bjarte Myrhol (Oberschenkel) hat sich nichts getan, was für einen Einsatz stünde. „Wir werden keinerlei Risiko eingehen”, sagt der Trainer, der natürlich weiß, wie schnell Ungeduld aus kleineren Verletzungen richtig langwierige macht.
Ob seine Mannschaft auch gegen Flensburg volle Konzentration über 60 Minuten hinbekommt, muss auch der Trainer abwarten. „Die Flensburger haben eine sehr gut Saison gespielt, Tamas Mocsai und Victor Szilagyi sind im Rückraum sehr stark, dazu hat Ljubomir sehr schnelle Außen”, warnt Gudmundsson. Er warnt vor jenen schnellen Gegenstößen, die ausgehend von SG-Torhüter Dan Beutler, ein absoluter Könner, oder dem Mittelblock Carlén/Heinl ausgehend, Probleme bereiten könnten.
Motiviert sind die Löwen nach dem Husarenstück von Kiel. „Wir können noch Zweiter werden, da schauen wir, was noch geht”, meinte Abwehrchef Oliver Roggisch. Was morgen einen Heimsieg voraussetzt.
„Ja, ich kann da noch mal mitspielen, hier gewinnt man ja eh nix”, hatte Löwen-Manager Thorsten Storm auf seine Tasche angesprochen vor dem Auftritt in Kiel geflachst. Hinterher war er voll des Lobes. Und die Kieler? Die gaben neidlos zu, dass sie die schlechtere Mannschaft waren. Über drei Jahre gab es daheim keine Niederlage für den THW, bis vergangene Woche der TV Großwallstadt kam. Am Mittwoch gruben die Statistiker (ohne Gewähr) bis in die 70er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts zurück, um die Stelle zu finden, an der dem THW zwei Heimniederlagen hintereinander unterliefen.
„Nächstes Jahr ist Szmal nicht mehr bei euch, dann gewinnen wir wieder”, meinte ein „Zebra”-Fan. Bis Ende der Saison ist der überragende Löwe noch im Tor. Eine ähnliche Leistung wie in Kiel würde auch gegen Flensburg-Handewitt die Sache erleichtern.
Von Dietmar Einzmann
08.04.2011