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Löwen setzen ein Ausrufezeichen

Kantersieg in Göppingen bringt Tabellenführung

Die Rhein-Neckar Löwen haben mit der wohl besten Saisonleistung ein deutliches Ausrufezeichen gesetzt und sich die Tabellenführung vom THW Kiel zurück geholt. Bei Frisch Auf! Göppingen siegten die Badener am Abend nach einer sensationellen Vorstellung mit 33:22 (17:8), Uwe Gensheimer war mit neun Toren der beste Werfer der Badener, die den Schwaben in allen Belangen überlegen waren. Durch den eigenen Erfolg, und die Niederlage der SG Flensburg/Handewitt gegen den SC Magdeburg, haben die Löwen zudem den Vorsprung auf Tabellenplatz drei ausgebaut.

„Wir müssen in Göppingen von Beginn an da sein“, forderte Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen noch vor der Partie, und die Badener waren von Beginn an da. Zwar holte ein ehemaliger Löwe den ersten Strafwurf für die Gastgeber heraus, nach Foul an Zarko Sesum traf Marcel Schiller vom Punkt zum 1:0 für Göppingen, es sollte die letzte Führung für die vor allem in der ersten Halbzeit enttäuschenden Gastgeber sein. Für die Löwen glich umgehend Alexander Petersson im Gegenzug aus, und der Isländer besorgte nach einem Ballverlust von Göppingen auch den zweiten Treffer der Löwen zur ersten Führung, die Uwe Gensheimer, Kim Ekdahl du Rietz und Andy Schmid sogar noch auf 5:1 ausbauten. Erst nach rund acht Minuten gelang Göppingen durch Lobedank der zweite Treffer. Die Löwen präsentierten sich in der Anfangsphase hoch konzentriert, so erkämpfte sich Patrick Groetzki einen eigentlich schon verlorenen Ball von Marcel Schiller zurück, schickte Uwe Gensheimer auf die Reise, und der Kapitän der Löwen traf zum 6:2 für die Gäste. Der Start der Badener war geglückt. Nach etwas mehr als eine Viertelstunde hatte Göppingens Trainer Magnus Andersson genug gesehen, der Schwede nahm seine erste Auszeit, die Gäste führten zu diesem Zeitpunkt mit 8:5.

Doch die Löwen blieben auch nach der kurzen Pause die spielbestimmende Mannschaft, Stefan Kneer erhöhte nach einem Alleingang nach 20. Minuten auf 10:6, ehe er im nächsten Angriff einen Strafwurf für die Gelbhemden herausholte. Uwe Gensheimer traf – die Löwen führten beim 11:6 erstmals mit fünf Toren, und nachdem Niklas Landin mittlerweile auf Betriebstemperatur gekommen war, trafen Patrick Groetzki und Kim Ekdahl du Rietz zum starken 13:6 Zwischenstand. Magnus Andersson zog, nur wenige Minuten nach der ersten Auszeit, die zweite grüne Karte, die Gastgeber drohten schon früh den Anschluss an die stark aufspielenden Löwen zu verlieren. Doch auch das nächste Tor fiel für die Gäste, ein Wurfversuch von Michael Kraus landete in den Armen von Niklas Landin, Gedeon Guardiola traf per Gegenstoß zum 14:6. Während Göppingen sich zahlreiche Ballverluste und Fehlwürfe leistete, klappte bei den wie entfesselt aufspielenden Gästen praktisch alles. Zur Halbzeit lagen die Löwen nach der wohl besten Saisonleistung, mit nur sechs Fehlwürfen in den ersten 30. Minuten, mehr als deutlich mit 17:8 in Front, bei Göppingen erreichte bis dahin einzig der ehemalige Löwe Zarko Sesum Normalform.

Der Einbahnstrassen – Handball ging auch in der zweiten Hälfte weiter, mit dem ersten Treffer nach der Pause schraubte Kim Ekdahl du Rietz beim 18:8 die Führung erstmals auf 10 Treffer. Uwe Gensheimer und erneut Ekdahl du Rietz erhöhte nach jeweils zwei Paraden von Niklas Landin sogar auf 20:8. Symptomatisch dann der zweite Strafwurf der Gastgeber, Marcel Schiller warf den Siebenmeter neben das Tor, die Löwen dagegen hatten sich längst in einen Rausch gespielt, führten weniger später sogar mit 23:9. Die Göppinger Zuschauer quittierten die Vorstellung ihrer Mannschaft mit Pfiffen, einige verließen bereits in der Halbzeit die Halle. Beim 26:11 durch ein Tor von Patrick Groetzki betrug der Vorsprung der Löwen, die sich seit Jahren in Göppingen äußerst schwer getan haben, unglaubliche 15 Treffer. Selbstverständlich war die Partie zu diesem Zeitpunkt schon lange entschieden, die Löwen wechselten nun munter durch, und auch der eingewechselte David Ganshorn durfte sich in seinem zweiten Bundesligaspiel erneut in die Torschützenliste eintragen. Zehn Minuten vor dem Ende hatte Göppingen die Chance den Rückstand auf wenigstens 10 Treffer zu verkürzen, doch auch Anton Halén scheiterte per Siebenmeter an Niklas Landin.  Nach 53 Minuten war der Arbeitstag für Landin dann beendet, der Däne räumte den Kasten für Bastian Rutschmann, der sich bei seinem ehemaligen – und kommenden Arbeitgeber allerdings nicht mehr auszeichnen konnte. Wenig später war der mehr als einseitige Spielverlauf dann vorbei, mit 33:22 (17:8) feierten die Löwen einen, vor der Partie, in dieser Höhe nie erwarteten Kantersieg. „Selbstverständlich kann ich meiner Mannschaft zu dem heutigen Auftritt nur gratulieren. Wenn wir so spielen wie heute, wird es sehr schwierig uns zu schlagen,“ freute sich Nikolaj Jacobsen nach der Partie, während sein Gegenüber Magnus Andersson von einem „schockierenden und peinlichen Auftritt“ der Gastgeber sprach.

 

Frisch Auf! Göppingen – Rhein-Neckar Löwen 22:33 (8:17)

Frisch Auf! Göppingen: Prost (ab 19.), Marinovic, Kraus (3), Kneule, Oprea (2), Schoch (1), Späth, Nyokas (2), Beljanski, Lobedank (2), Sesum (6), Schiller (2/1), Halén (5/1)

Rhein-Neckar Löwen: Landin, Rutschmann (ab 54.); Schmid (1), Gensheimer (9/3), Kneer (1), Sigurmannsson, Steinhauser, Mensah, Groetzki (4), Reinkind (1), Guardiola (4), Petersson (5), Ekdahl du Rietz (5), Ganshorn (3)

Trainer: Magnus Andersson –  Nikolaj Jacobsen

Schiedsrichter: Christoph Immel / Ronald Klein

Zuschauer: 5600 (ausverkauft)                                                              

Strafminuten: Sesum (2) – Ekdahl du Rietz (2), Kneer (2), Gensheimer (2)

Zeitstrafen: 1 – 3

Siebenmeter:  3/1 – 2/2

Frisch Auf! Göppingen: Schiller wirft neben das Tor, Halén scheitert an Landin

Spielfilm: 1:3 (5.), 2:6 (10.), 4:7 (15.), 6:13 (22.), 8:17 (HZ), 9:21 (37.), 11:26 (40.), 19:30 (50.), 22:33 (EN)

Beste Spieler: Sesum – Landin, Ekdahl du Rietz