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Löwen sind auch von Göppingen nicht zu stoppen

Deutscher Meister mit Kantersieg gegen desolate Schwaben

Die Rhein-Neckar Löwen haben den Schwung aus dem erfolgreichen DHB-Pokalspiel gegen den SC DHfK Leipzig vom vergangenen Dienstag mit in die heutige Partie der DKB Handball-Bundesliga genommen. Nur zwei Tage nach der Qualifikation für das REWE Final Four besiegte der Deutsche Meister am Abend FRISCH AUF! Göppingen mit 31:20 (15:11). Bester Werfer für die Löwen, die durch den Erfolg die Tabellenführung ausbauten, war Hendrik Pekeler, der bei acht Torwürfen zu sieben Treffern kam. Für Göppingen war es nach dem Pokalaus in Hannover am Dienstag die zweite Niederlage innerhalb von drei Tagen.

„Ich bin richtig stolz auf meine Mannschaft, weil ich weiß, dass Göppingen eine richtig starke Mannschaft hat, die an einem guten Tag jeden Gegner schlagen kann. Das mussten wir im Hinspiel leidvoll erfahren, aber heute hat es keinen Zweifel an unserem Sieg gegeben“, freute sich Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen nach dem Spiel. Sein Gegenüber Rolf Brack vermisste „die bedingungslose Leistungsfähigkeit seiner Mannschaft“, und fand angesichts von 28 Fehlwürfen deutliche Worte. „Seit ich Trainer bin kann ich mich nicht erinnern, dass eine Mannschaft von mir sich einmal 28 Fehlwürfe in einem Spiel erlaubt hat. Damit gewinnt man natürlich kein Spiel, schon gar nicht beim Deutschen Meister.“

Göppingen geriet in der SAP Arena schon früh auf die Verliererstraße, denn Mikael Appelgren machte genau da weiter, wo der Schwede am Dienstag im Tor der Löwen aufgehört hatte. Zur Pause kam der Torhüter der Gastgeber bereits auf zwölf Paraden, am Ende waren es deren 21 und damit eine Quote von 52%, eine überragende Leistung. Nach der ersten Glanzparade gegen Kresimir Kozina gelang Mads Mensah im Gegenzug das erste Tor der Partie zum 1:0 für die Gastgeber. Und der Löwen-Express hatte direkt Fahrt genommen. Nach fünf Minuten fing Hendrik Pekeler einen Querpass der Gäste ab, startete selbst zum Gegenstoß und traf zum 4:1. Nach zehn Minuten nahm Göppingens Trainer Rolf Brack seine erste Auszeit, seine Mannschaft lag zu diesem Zeitpunkt 3:6 in Rückstand und hatte deutliche Probleme das hohe Tempo der Löwen mitzugehen. Zudem scheiterte Göppingen immer wieder an Mikael Appelgren im Tor der Badener. Als Pekeler nach einer Viertelstunde zum 10:4 für die Löwen traf betrug der Vorsprung erstmals sechs Treffer. „Wir standen von Beginn an gut in der Abwehr und konnten damit eine richtig gute zweite Welle laufen“, so der beste Torschütze der Löwen. Doch plötzlich war Göppingen im Spiel, agierte aufmerksamer in der Abwehr und brachte im Angriff für den eigenen Torhüter jeweils den siebten Feldspieler. Acht Minuten vor dem Seitenwechsel bat deshalb Nikolaj Jacobsen zur Auszeit. Aufgrund einiger leichtfertiger Ballverluste führte seine Mannschaft nur noch mit 12:7. Jacobsen brachte nun erstmals Kim Ekdahl du Rietz auf die Platte, doch zur Pause betrug der Vorsprung der Löwen beim 15:11 nur noch vier Tore, auch weil Daniel Rebmann im Tor der Gäste nun gleich mehrmals zur Stelle war und Göppingen so die zweite Viertelstunde der ersten Halbzeit mit 6:4 für sich entscheiden konnte.

Nach der Pause erwischten dann aber die Löwen wieder den besseren Start, nur drei Minuten benötigte der Meister um beim 17:11 wieder auf sechs Treffer davonzuziehen. Über fünf Minuten benötigte Göppingen in der zweiten Hälfte für den ersten Treffer, Jens Schöngarth traf zum 12:19 aus Sicht der Gäste. Bei den Löwen war Harald Reinkind für Alexander Petersson nun im Spiel. Eine Viertelstunde vor dem Ende traf Bogdan Radivojevic zum 26:16, erstmals lag der Meister mit zehn Toren vorne. Deutlich aufmerksamer in der Abwehr und viel beweglicher im Angriffsspiel als die Gäste präsentierten sich die Löwen, Göppingen fand meistens nur durch Einzelaktionen den Weg durch die gut stehende Defensive der Badener. Die Löwen ihrerseits zelebrierten die Schlussminuten und fanden immer wieder spielerische Mittel gegen die Abwehr der Gäste, die das Hinspiel im vergangenen November noch gewonnen hatten. Besonders gegen die Achse Andy Schmid und Hendrik Pekeler fand Göppingen überhaupt keine Lösung. Der Spielmacher der Löwen setzte den Kreisläufer immer wieder fantastisch in Szene, ehe acht Minuten vor dem Ende Kim Ekdahl du Rietz zu seinem ersten Bundesligator traf. (29:19).  Standing Ovations herrschte dann in den Schlussminuten, in denen die Löwen ihren Vorsprung sogar bis auf elf Tore ausbauten. „Es ist unglaublich, wie unsere Mannschaft durch die letzte Woche gekommen ist. Wir hatten viele angeschlagene und erkältete Spieler, aber unsere Fans haben uns wirklich getragen. Dieser Erfolg ist genau wie der Pokalsieg am Dienstag auch ein Verdienst der SAP Arena. Jetzt hat sich die Mannschaft ein freies Wochenende verdient“, zog Oliver Roggisch, Sportlicher Leiter der Löwen ein zufriedenes Fazit.

Rhein-Neckar Löwen – FRISCH AUF! Göppingen 31:20 (15:11)

Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Palicka (bei zwei 7m) ; Schmid (5), Sigurdsson, Radivojevic (2), Baena, Tollbring (6/3), Mensah (4), Pekeler (7), Groetzki, Reinkind (2), Taleski (1), Petersson (3), Ekdahl du Rietz (1), Keller

FRISCH AUF! Göppingen: Rebmann, Prost; Kneule, Ritterbach (1), Damgaard (3), Heymann (1), Bagersted (1), Sesum (2), Fontaine (1), Schiller (4/2),Rentschler (1), Nägele, Schöngarth (4), Kozina (2/2)

Trainer: Nikolaj Jacobsen – Dr. Rolf Brack

Schiedsrichter: Sebastian Grobe / Adrian Kinzel

Zuschauer: 6131

Siebenmeter: 6/3 – 5/4

Zeitstrafen: 2 – 3

Rhein-Neckar Löwen: Tollbring 2x und Schmid scheitern an Rebmann

Göppingen: Schiller wirft über das Tor

Strafminuten: Ekdahl du Rietz (2), Petersson (2) – Bagersted (2), Kozina (2), Schöngarth (2)

Spielfilm: 4:1 (5.), 6:3 (10.), 10:4 (15.), 11:5 (20.), 15:11 (HZ), 19:11 (35.), 22:14 (40.), 25:16 (45.), 29:20 (55.), 31:20 (EN)