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Löwen starten nach der Pause durch

29:23-Sieg des Handball-Bundesligisten über N-Lübbecke

Mannheim. Eine Halbzeit lang quälten sich die Rhein-Neckar Löwen. Die Abwehr war löchrig und die Torchancen wurden reihenweise vergeben. Doch dann legten die Badener beim Start in die Handball-Bundesliga-Saison doch noch den Hebel um: Gegen Aufsteiger TuS N-Lübbecke gewann das Starensemble von Trainer Ola Lindgren vor 8759 Zuschauern in der Mannheimer SAP Arena mit 29:23 (15:14). „Im ersten Spiel ist es immer schwierig, zumal wir viele Neuzugänge im Team haben“, sagte Lindgren nach der Partie: „Und man darf nicht vergessen: Nach dieser durchwachsenen Vorbereitung war unser Selbstvertrauen nicht gerade riesig.“

Nach einer Minute und 14 Sekunden fiel das erste Tor der Gelbhemden in der neuen Spielzeit: Lokalmatador Uwe Gensheimer war es vorbehalten, per Siebenmeter zu vollstrecken. Sein Führungstreffer sollte allerdings nicht der Auftakt zu einer sehenswerten Gala gegen den Liganeuling sein. Im Gegenteil: Die Badener schleppten sich durch die erste Halbzeit und schafften es nicht, sich einen deutlichen Vorsprung herauszuspielen. Viel zu unkonzentriert agierten die Gelbhemden im Angriff, Rückraum-Shooter Karol Bielecki erlaubte sich zunächst mehrere Fehlwürfe. Und da Gensheimer, Olafur Stefansson und Gudjon Valur Sigurdsson zudem beim Siebenmeter an TuS-Schlussmann Nikola Blazicko scheiterten, kam mehr und mehr Unruhe ins Spiel der Löwen. Die Ostwestfalen spielten dagegen schnörkellos und freuten sich darüber, dass ihre Rückraum-Schützen Arne Niemeyer und Michael Jurecki nach Belieben aufs Tor werfen durften. Allein in der ersten Halbzeit brachte es das Duo auf neun Treffer. „Da hätten wir aggressiver agieren müssen“, monierte Lindgren, der mit der Offensivleistung zufrieden war: „Wir hatten im Angriff ein gutes Tempo und haben sehr variabel agiert.“

Die erstmalige TuS-Führung glich Patrick Groetzki mit dem schönsten Löwen-Angriff in den ersten 30 Minuten aus: Nach Kempa-Pass von Stefansson war der Junioren-Weltmeister zum 8:8 erfolgreich.

Lübbecke nutzte aber nach wie vor die Schwächen in der badischen Deckung und erwies sich als unbequemer Gegner. Zumal die Badener sich nicht auf Schlussmann Henning Fritz verlassen konnten. Nachdem der Ex-Kieler 19 Minuten lang fast keinen Ball zu fassen bekommen hatte, wurde er gegen Slawomir Szmal ausgetauscht. Immerhin war auf Bielecki plötzlich Verlass. Der Pole überwand seine anfänglichen Abschlussprobleme und rettete den Badenern mit fünf Treffern im ersten Durchgang die 15:14-Pausenführung. Wesentlich zielstrebiger und konzentrierter starteten die Löwen in die zweite Halbzeit. „Wir haben nur noch neun Tore kassiert“, freute sich Sigurdsson über die Steigerung in der Deckung, die nun energischer zupackte. Torwart Szmal machte zudem eine viel bessere Figur als zuvor Fritz. Er gehörte neben Ballermann Bielecki (9 Tore), Gensheimer (7/1) und dem ebenfalls treffsicheren Kreisläufer Bjarte Myrhol (6) zu den Lichtblicken.

Das 19:16 (36.) sorgte für Sicherheit, endlich kam die lange Zeit vermisste Spielfreude auf, beim 23:17 (43.) schienen die letzten Fesseln gelöst zu sein. Doch es folgte noch einmal ein Rückfall – TuS N-Lübbecke kämpfte sich auf 21:24 (51.) heran. Trainer Lindgren setzte noch einmal einen Impuls und brachte den am Freitag verpflichteten Spielmacher Snorri Gudjonsson. Der Isländer lieferte keine zwei Minuten später schon eine Kostprobe seines Könnens und traf zum 26:22 (53.).

Löwen: Fritz (bis 19.), Szmal (ab 19.) – Gensheimer (7/1), Myrhol (6), Groetzki (3) – Stefansson (3), Sigurdsson, Bielecki (9) – Roggisch, Müller, Harbok (n.e.), Alvanos n.e.), Prieto (n.e.).

Von Marc Stevermüer