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Löwen treffen auf Sloweniens Serienmeister

Heimauftakt in der VELUX EHF Champions League

Nach dem Punktgewinn zum Auftakt am vergangenen Sonntag feiern die Rhein-Neckar Löwen am morgigen Mittwoche ihre Heimpremiere in der VELUX EHF Champions League. Gegner in der Frankfurter Fraport Arena ist dann um 18:30 Uhr der slowenische Serienmeister RK Celje Pivovarna Lasko, die Löwen treffen also auf alte Bekannte. Eintrittskarten für die Partie gibt es noch an der Abendkasse.

Wenn es zur Auslosung in der Handball-Champions-League kommt, gibt es gewisse Konstanzen, auf die man sich einfach verlassen kann. Für die Rhein-Neckar Löwen ist das zum Beispiel die Reise nach Slowenien, denn dass RK Celje Pivovarna Lasko für die Badener zu den Gegnern in der Königsklasse gehört, ist mittlerweile keine große Überraschung mehr. Sechsmal sind die Löwen in ihrer Vereinshistorie bisher in der Champions League angetreten, vier Mal davon kreuzten sich Wege des Deutschen Meisters mit dem slowenischen Top-Team.

In den Spielzeiten 2013/2014 und 2014/2015 ging es sogar zweimal in Folge gegen den Klub mit dem imposanten Steinbock im Wappen. „Die Vergleiche mit Celje sind immer interessant, weil sie oft ihre besten Spieler in die europäischen Top-Ligen abgeben müssen, aber immer wieder Talente nachkommen, die man nicht unbedingt auf dem Zettel hat“, freut sich Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen auch in dieser Saison auf die Spiele gegen den 20-fachen Meister aus der kleinen Alpenrepublik im Vierländereck zwischen Italien, Österreich, Ungarn und Kroatien.

Doch während für die Löwen die Qualifikation für die K.o.-Runde eine Pflichtaufgabe ist, wird sich Celje erneut strecken müssen, um in die Runde der letzten 16 einziehen zu können. Im vergangenen Jahr fehlte als Siebter in Gruppe A ein Punkt zum Weiterkommen, dieses Mal soll es mit dem Achtelfinale wieder klappen. „Wir werden uns wohl mit IFK Kristianstad und Brest Meshkov um Platz sechs streiten“, betrachtet auch Celjes Kapitän Luka Zvizey im Gespräch mit der Champions-League-Internetseite „ehfcl.com“ die Ausgangslage durchaus realistisch. Klubs wie die Löwen, Szeged, Kielce oder Vardar Skopje sieht man in Celje klar im Vorteil, im Rennen hinter diesem Quartett rechnet sich der slowenische Rekordmeister dagegen seine Chancen aus. „Auch die Spiele gegen unseren langjährigen Rivalen Zagreb sind schließlich immer hart umkämpft und werden meistens erst in den letzten Sekunden entschieden“, hofft Kapitän Zvizey auf die ein oder andere Überraschung in der stimmungsvollen Zlatorog Arena am Stadtrand von Celje. Und siehe da, zum Auftakt der Champions League gelang den Slowenen ein 30:28 Erfolg gegen Zagreb, Zvizey selbst war mit sieben Toren der beste Werfer seiner Mannschaft.

In 70 Jahren Handball-Geschichte und 20 Teilnahmen am Cup-Wettbewerb der Landesmeister und in der Champions League in ihrer gegenwärtigen Form hat sich in Celje viel ereignet, vor allem in den ersten Jahren der slowenischen Unabhängigkeit entwickelte sich der „Rokometni Klub“ mit einer finanzstarken Bierbrauerei als Sponsor im Rücken zu einer der Top-Adressen im europäischen Handball. Die Gegenwart sieht allerdings etwas anders aus. Immer wieder musste Celje seine stärksten Spieler und besten Talente ziehen lassen, heute sucht man die großen Namen vergebens. Vor dieser Spielzeit hielt sich der Umbruch allerdings in Grenzen, mit Blaz Blagotinsek (nach Veszprem) hat es nur einen der bisherigen Schlüsselspieler zu einem anderen Klub gezogen, Luka Dobelsek hat seine Karriere beendet. Neu dabei sind Rückkehrer Borut Mackovsek vom Bundesliga-Absteiger ThSV Eisenach und Kristian Beciri vom RK Maribor.

Dementsprechend geht ein gut eingespieltes RK-Team an den Start, das in der heimischen Liga den Titel verteidigen will, erstmals auch in der länderübergreifenden SEHA-Liga an den Start geht und in der Champions League auf heimischem Parket den ein oder anderen Großen ärgern möchte. In der Gruppe B betrachtet Celjes Manager Gregor Planteu vor allem den polnischen Meister und Champions-League-Titelverteidiger KS Vive Kielce als den großen Favoriten. „Dahinter kommen die Rhein-Neckar Löwen und Vardar Skopje – wenn auch nicht unbedingt in dieser Reihenfolge“, meint Planteu. „Der Rest wird sich um die freien Plätze für das Achtelfinale streiten, wobei ich der Meinung bin, dass alle in der Lage sind, die drei Top-Teams an einem guten Tag auch einmal zu schlagen.“ Genau solche Feiertage wünscht sich Planteu auch für die eigenen Fans, die vor allem den Begegnungen auf europäischer Ebene entgegenfiebern. Ein Zuschauerschnitt von rund 4000 Fans ist für eine Stadt der Größe Celjes (rund 50.000 Einwohner) schließlich mehr als achtbar. „Und unsere Fans haben große Ergebnisse verdient“, betont der RK-Manager, der den handballverrückten Anhängern der „Pivovarji“ nicht nur guten Sport, sondern auch die entsprechenden „Events“ bieten will. Nicht zuletzt deshalb wurde für die anstehende Saison auch eine neue, rockige Hymne für den Vorzeige-Klub komponiert, die den Gegnern ordentlich einheizen soll. Und die wird im Rückspiel trotz der zuletzt so zahlreichen Duelle mit Celje dann auch für die Rhein-Neckar Löwen etwas Neues sein.

„Nach dem Punktgewinn in Szeged wollen wir morgen natürlich nachlegen“, hofft Nikolaj Jacobsen auf den ersten Heimsieg der neuen Spielzeit in der Königsklasse. Unterschätzen wird der Trainer der Löwen den morgigen Gegner, der übrigens mit dem eigenen Bus nach Frankfurt anreist, nicht. „Celje wird durch den Auftaktsieg selbstbewusst zu uns kommen. Sie können frei aufspielen und haben nichts zu verlieren“, weiß Jacobsen, der wohl auch in der morgigen Partie, wie schon am vergangenen Wochenende, auf Rückraumspieler Mads Mensah verzichten wird. Der dänische Olympiasieger plagt sich seit der Partie in Leipzig, nach einem Foul, mit einer Reizung der Supraspinatussehne in der rechten Schulter und hat vom Mannschaftsarzt der Löwen erst einmal Ruhe verordnet bekommen. „Wir werden bei Mads kein Risiko eingehen und hoffen, dass er uns zum Auswärtsspiel in der Bundesliga beim VfL Gummersbach wieder zur Verfügung steht“, so Oliver Roggisch, Sportlicher Leiter der Rhein-Neckar Löwen