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Löwen wollen spielen und feiern (RNZ)

Kronau. Am Samstag gibt es ein Novum bei den Rhein-Neckar Löwen. Zum ersten Mal seit ihrer Rückkehr in die Handball-Bundesliga im Jahr 2005 werden nach dem letzten Saisonspiel keine Spieler verabschiedet – die Mannschaft bleibt komplett zusammen. Nach dem Spiel gegen HGB Balingen-Weilstetten zu dem etwa 10 000 Zuschauer in der SAP Arena erwartet werden, wollen die Löwen nun eine überaus erfolgreiche Saison mit einem Sieg beschließen und dann feiern. Die Mannschaft will die Fans zu Freigetränken einladen, die Saison soll noch einmal „in bewegten Bildern“ (Manager Thorsten Storm) auf dem großen Videowürfel Revue passieren – und last but not least soll den Fans nach dem ersten Titel in der Klubgeschichte, endlich der EHF-Pokal präsentiert werden.

„Es ist das erste Heimspiel seit unserem Titelgewinn. Ich hoffe, dass viele Leute kommen, um mit uns zu feiern“, sagt Trainer Gudmundur Gudmundsson. „Es ist sogar noch Platz zwei drin, wenn Flensburg verliert!“ Die Vizemeisterschaft wäre natürlich das Tüpfelchen auf dem i für die Löwen, die vor der letzten Begegnung punktgleich mit den Norddeutschen auf Platz drei liegen, aber ein schlechteres Torverhältnis aufweisen. Abrutschen können sie nicht mehr und sind damit direkt für die Champions League qualifiziert. Ende Juni wird von der EHF die Gruppenphase ausgelost.

Ein, nein zwei Wermutstropfen gibt es dennoch: zum einen müssen die Rhein-Neckar Löwen zum Trainingsauftakt am 15. Juli, wie auch zum Saisonstart auf den verletzten Rückraumspieler Zarko Sesum verzichten, am Mittwoch wurde zudem mit Alexander Petersson ein weiterer Rückraumspieler in der Heidelberger Atos-Klinik an der Wurfschulter operiert (eingerissene Bizepssehne) und wird voraussichtlich fünf Monate lang ausfallen.

„Ein Alexander Petersson ist nicht zu ersetzen“, sagt Thorsten Storm über den 32-jährigen Isländer. „Wir bleiben zusammen und haben eine eingespielte Mannschaft, aber Petersson wird uns fehlen. Er ist ein Spieler, der den Unterschied ausmacht und die anderen mitreißt. Und Sesum ist bei uns der unterschätzteste Spieler, er ist ein Teamspieler. Die beiden müssen wir ersetzen und das in einer finanziellen Konsolidierungsphase in der wir viele Altlasten bewältigen müssen,“ beschreibt der Geschäftsführer die Lage und macht damit klar, dass die Löwen finanziell nicht mehr aus dem Vollem schöpfen können und daher auch keine Weltstars wie Nikola Karabatic, der gerade nach Barcelona gewechselt ist, als Ersatz verpflichten können. „Aber man kann keinen 19-Jährigen in die Champions League schicken. Ich glaube aber, dass wir das hinkriegen.“

Aber das ist Zukunftsmusik, zunächst spielen die Löwen noch einmal gegen Balingen-Weilstetten auf und Trainer Gudmundsson bleibt sich auch diesmal treu und nimmt den nächsten Gegner wieder „sehr sehr ernst …“

Der letzte Spieltag, Samstag, 16.30 Uhr: Gummersbach – Neuhausen, Großwallstadt – Kiel, Löwen – Balingen, Flensburg – Lübbecke, Lemgo – Essen, Magdeburg – Göppingen, Wetzlar – Minden, Hannover-Burgdorf – Berlin, Melsungen – Hamburg.

Von Hasso Waldschmidt