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Löwen ziehen Bilanz und verneigen sich vor den Fans

Sieg über Leipzig auch ein Dankeschön an die Anhänger / Jacobsen spricht über Enttäuschung in Meisterschaft und würdigt den Pokalsieg

Die Rhein-Neckar Löwen haben die Handball-Saison 2017/18 mit einem Heimsieg abgeschlossen und ein erstes Fazit zur Spielzeit gezogen. Vor ausverkauftem Haus in der knallgelben SAP Arena feierten sie zunächst ein 28:25 (13:12) über den SC DHfK Leipzig. Danach richteten sie den Blick auf das dramatische Saisonfinale und die selbst verspielte Meisterschaft. „Wir waren leider nicht gut genug zum Schluss. Wir hatten die Kleinigkeiten nicht, die es braucht, um am Ende oben zu stehen“, sagte Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen nach dem Spiel bei „Sky“ und machte keinen Hehl aus seiner Niedergeschlagenheit.

„Die Enttäuschung ist riesig. Wir waren in einer guten Position, konnten es dann aber nicht zu Ende bringen. Das tut natürlich weh jetzt“, sagte Jacobsen mit Blick auf den Leistungsknick in den drei letztlich entscheidenden Spielen in Berlin, Erlangen und zuhause gegen Melsungen, als die Löwen nur einen Punkt holten und Flensburg in der Tabelle an sich vorbeiziehen lassen mussten. Ob der Pokalsieg damit teuer erkauft worden sei, wollte man vom dänischen Erfolgstrainer wissen. Der antwortete mit einem klaren „Nein“: „Dieser Titel ist für den Verein unheimlich viel wert. Ich habe noch nie einen solchen Druck erlebt wie in den Tagen vor dem Final Four um den DHB-Pokal“, sagte Jacobsen und ergänzte: „Ich bin sehr froh, dass wir das geschafft haben. Natürlich wollte ich am liebsten Meister werden, aber der Pokalsieg ist für die Mannschaft und diesen Verein sehr wichtig.“

Löwen brauchen einen weiteren Kraftakt

Am Sonntag gegen Leipzig zeigte die Jacobsen-Truppe noch einmal eine ordentliche Leistung. Nach holprigem Start und einem starken Mittelteil in der ersten Halbzeit taten sich die Löwen bis zur Pause schwer. Die Gäste aus Leipzig spielten in Abwehr wie Angriff äußerst diszipliniert, verschoben gut und bewiesen Geduld. In der 40. Minute gingen sie gar in Führung und zwangen die Gelben noch einmal zu einem Kraftakt, um die Partie zu drehen. Dabei stach bei den Löwen neben dem überragenden Torhüter-Gespann Mikael Appelgren / Andreas Palicka auf dem Feld insbesondere Patrick Groetzki heraus. Der Rechtsaußen erzielte die ersten drei Löwen-Treffer, machte am Ende sieben Buden – eine davon sogar aus dem Rückraum. „Alle, die uns diese Saison so fantastisch unterstützt haben, haben es verdient, einen schönen Abschluss zu bekommen“, hatte „Johnny“ vor dem Spiel gesagt – und anschließend Taten folgen lassen.

Dabei hatten die Löwen auch immer ein Auge auf die Konkurrenz. Die Ausgangslage, dass Flensburg zuhause gegen Göppingen auf jeden Fall gewinnen musste, um sich zum Meister zu machen, brachte noch einmal zusätzlichen Zunder in den letzten Bundesliga-Spieltag mit neun Parallel-Spielen. „Wir haben gehört, dass Göppingen sogar geführt hat und das Spiel lange offenhielt. Flensburg war nie weiter weg als auf zwei Tore. Hut ab vor Göppingen und vor dieser Leistung mit so einem kleinen Kader“, sagte Jacobsen. In der Halbzeit habe er das knappe Resultat in Flensburg benutzt, um die Löwen in der Kabine noch einmal richtig heißzumachen. „Leipzig hat eine gute zweite Halbzeit gespielt, und dann haben meine Jungs eine Schippe draufgelegt. Andreas Palicka hat sehr gut gehalten. Am Ende haben wir verdient gewonnen, aber es war ein hartes Stück Arbeit“, sagte der Löwen-Trainer im „Sky“-Interview.

Ehrenrunde mit Dankeschön

Mit gemischten Gefühlen ging es denn auch auf die Ehrenrunde. Gemeinsam hielten Spieler, Trainer- und Funktionsteam ein großes Banner mit der Aufschrift „Vielen Dank für Eure Unterstützung“. Ein Dankeschön an die Fans, die auch in dieser Saison wieder bedingungslos an der Seite ihrer Helden standen. Mit Kindern im Arm und sich allmählich lösender Anspannung schritten die Löwen das Feld ab, verneigten sich vor den Menschen auf den Rängen. Zuvor hatte es bereits eine Ehrenrunde der Jugend-Mannschaften gegeben, die allesamt zum letzten Saisonspiel gekommen waren und sich für zahlreiche Titel vom jüngsten Junglöwen-Jahrgang bis zur A-Jugend feiern lassen durften.

Zur Ehrungsrunde mit dreifacher Auszeichnung für den besten Trainer, Torwart und Feldspieler sowie den emotionalen Verabschiedungen von Spielern und Co-Trainer Klaus Gärtner bedankte sich Sportbürgermeister Lothar Quast stellvertretend für die Stadt Mannheim bei den Rhein-Neckar Löwen. Er freute sich darüber, dass die Löwen endlich den DHB-Pokal nach Mannheim und in die Region geholt haben, und sagte in Richtung Fans: „Hätte es auch eine Auszeichnung für die besten Anhänger gegeben, Ihr hättet sie gewiss bekommen.“ Nach der Pokal-Präsentation und anschließendem Autogramme-Schreiben ging es dann für eine ganze Weile raus aus der SAP Arena. Die Löwen machen Sommerpause – und wollen danach wieder voll angreifen. Zuvor geht es ins Löwen-Kernland, nach Östringen. Dort kämpfen die B-Junioren am Samstag ab 18 Uhr im Final-Rückspiel gegen den SC Magdeburg um die Deutsche Meisterschaft.