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Löwen ziehen Kopf noch aus der Schlinge (BNN)

Gegen Lemgo am Rande der Niederlage

Mannheim. Vielleicht werden die Verantwortlichen der Rhein-Neckar Löwen am Ende der Saison an das Heimspiel gegen den TBV Lemgo denken und die zwei gewonnenen Punkte verantwortlich für eine Top-Platzierung machen. Denn eigentlich hatten die Ostwestfalen die Partie über mehr als 50 Minuten diktiert und die Löwen am Rande einer Niederlage. Am Ende siegten die Badener vor mehr als 7 000 Zuschauern in der SAP-Arena aber knapp mit 35:34 (16:16), womit sie die Tabellenspitze in der Handball-Bundesliga knapp vor dem THW Kiel verteidigten.

„Lemgo hätte es mehr als verdient gehabt, einen oder zwei Punkte zu holen“, gab Nikolaj Jacobsen zu. Der Trainer der Badener war aber froh, gewonnen zu haben. „Unsere Arme waren nach dem Sieg in Flensburg noch nicht wieder unten“, machte er den Erfolg im Spitzenspiel drei Tage zuvor für den durchwachsenen Auftritt seines Teams verantwortlich. Ungewohnt schwerfällig wirkten die Löwen über weite Strecken der Partie, so dass der TBV lange auf einen Sieg hoffen konnte. „Bei uns waren nur Uwe und Kim gut“, räumte Gedeon Guardiola mit Blick auf den Kapitän Gensheimer und den Halblinken Ekdahl du Rietz ein, die zusammen 21 Treffer erzielt hatten. Der Abwehrchef war immerhin „entschuldigt“, denn der Spanier war am Freitag erstmals Vater geworden, so dass die Konzentration auf die Partie etwas gelitten hatte.

Niels Pfannenschmidt war mit dem Auftritt seiner jungen Mannschaft zufrieden, bei der Rolf Hermann kurzfristig ausgefallen war. „Leider haben wir uns nicht selbst belohnt“, ärgerte sich der TBV-Coach. Drei Minuten vor Schluss hatte seine Mannschaft noch geführt, ehe Pech und Löwen-Torhüter Bastian Rutschmann mit zwei Paraden dafür sorgten, dass die Gastgeber noch einmal vorbeizogen. Je zwei Tore von Patrick Groetzki und Andy Schmid machten den glücklichen Sieg perfekt.

„Ich freue mich, dass ich jetzt mal drei Trainingseinheiten am Stück habe“, sagte Jacobsen mit Blick auf das Heimspiel am Donnerstag in der Champions League gegen Celje und verwies auf die hektische Vorwoche mit der Partie in Flensburg. Nur einmal trainierten die Löwen zwischen dem Spiel an der deutsch-dänischen Grenze und der Begegnung gegen den TBV, und die mangelnde Vorbereitung merkte man den Akteuren auf dem Feld an. Nur mit viel Willen und individueller Klasse wurde eine weitere Heimniederlage nach der Pleite gegen Kiel verhindert.

Die zwei ergatterten Punkte waren die positive Nachricht des Abends – und die Vertragsverlängerung von Linksaußen Stefan Sigurmannsson, der sich bis Juni 2017 an die Löwen gebunden hat.

Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer (11/7), Ekdahl du Rietz (10), Groetzki, Schmid (beide 5), Myrhol (2), Larsen, Petersson (beide je 1).

TBV Lemgo: Schneider (8), Hornke (6/1), Höning (6), Pekeler (5), Suton (4), Lemke (3), Lönn, Zieker (beide je 1).

Von Michael Wilkening