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Manager Storm: „Unser Blick geht nach vorne“ (RNZ)

Kiel/Heidelberg. Irgendwie ist es frustrierend auf diesen Verein angesprochen zu werden. Als Löwe sowieso. Denn eigentlich geht es dann immer um Negativ-Erlebnisse, darum zu erklären, warum es wieder mal nicht gereicht hat, um böse Packungen oder einfach nur Niederlagen, die schmerzen. Am Mittwochabend waren die Rhein-Neckar Löwen weit von einer Packung, einer Klatsche an der Ostsee entfernt, aber eben auch von einem Sieg.

Auf Augenhöhe bewegten sich die Gelben beim THW Kiel nur 40 Minuten lang, dann kam der Einbruch. Ein rund zwanzig minütiges Trauerspiel. Plötzlich ging nichts mehr: Fehlwürfe, Unkonzentriertheiten, schlechte Pässe. Das volle Programm.

Handball kann manchmal grausam sein. Hart für die auf der Platte. Für einen Uwe Gensheimer oder einen Andy Schmid. Und vielleicht noch härter für die, die nur zuschauen können, die draußen am Spielfeldrand zittern und bibbern. So wie Thorsten Storm, der Manager, der Ex-Kieler. Enttäuscht war der, total niedergeschlagen: „Wenn du in Kiel gewinnen willst, musst du etwas Besonderes leisten. Das haben wir nicht, obwohl die Chance groß war.“ Sagte er. Und legte den Finger noch tiefer in die Wunde: „Somit tut die Niederlage in Lübbecke nun besonders weh.“

Ein Blick auf die Tabelle auch. Nur noch Fünfter sind sie jetzt, die Löwen. Gudmundur Gudmundsson weiß das. Doch es stört ihn nicht. Zumindest offiziell. Der Trainer: „Die Saison ist noch lang, gleicht einem Marathonlauf. Und die Tabelle interessiert erst, wenn du im Ziel angekommen bist.“ Also Ende Mai, nach dem Auswärtsspiel in Gummersbach. Doch eins darf bei all dem Frust über den Absturz im Tableau nicht vergessen werden: Die Badener hatten bislang ein Hammerprogramm vor der Brust. Meistens mussten sie auswärts ran. Und das nicht irgendwo: In Berlin, in Kiel, in Magdeburg, in Göppingen. Dicke Brocken waren das.

Folglich gibt sich das Rudel kämpferisch. Auch der Anführer, der Mann fürs operative Geschäft. „Wenn wir ein Spiel knapp verlieren und die Chance auf den Sieg greifbar war, ist die Enttäuschung nicht entscheidend, sondern was du in Zukunft anders machst.“ Storm wirkt entschlossen, als er das sagt, nicht niedergeschlagen. „Unser Blick geht nach vorne.“

Gestern aber auch nochmals kurz zurück, mitten rein in den Knaller gegen Kiel. Ursachenforschung stand an, die Frage nach dem Warum. Storm leicht zerknirscht: „Wir haben in der Crunchtime die falschen Entscheidungen getroffen. Die Kieler Aron Palmarsson und Filip Jicha haben in dieser Phase den Unterschied ausgemacht.“

Wie auch immer, es geht weiter. Schon am Sonntag. Dann gastiert der Bergische HC um 15 Uhr in der SAP Arena. „Sie sind vielleicht d i e positive Überraschung der bisherigen Saison“, erklärt Gudmundsson.

Übrigens: Am Rande des Gastspiels im hohen Norden, machte die Runde, dass Kiels Kreisläufer Patrick Wiencek auf der Wunschliste der Löwen stehen soll. Storm wollte das auf RNZ-Nachfrage nicht bestätigen: „Nein! Im Moment haben wir zwei Kreisläufer.“ 

Von Daniel Hund