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Nichts entschieden (MM)

Von Marc Stevermüer zum Topspiel Kiel gegen Löwen

Was für ein Duell! Und was für ein Ausrufezeichen des THW Kiel! Der Branchenprimus und die Rhein-Neckar Löwen lieferten sich ein echtes Spitzenspiel – und am Ende jubelten mal wieder die Norddeutschen. Trotz des Umbruchs an der Ostsee und des Verlusts von Stars wie Momir Ilic, Thierry Omeyer, Daniel Narcisse und Marcus Ahlm thront der THW schon wieder auf Platz eins. Dafür gebührt Trainer Alfred Gislason Respekt – entschieden ist die Saison allerdings noch lange nicht.

Zwar hat der Titelverteidiger die Badener vorerst in der Tabelle auf fünf Punkte distanziert, doch Hamburg, Berlin und Flensburg sitzen den Kielern im Nacken. Noch dazu meinte es der Spielplan – im Gegensatz zu den Löwen – bislang gut mit den Norddeutschen, denen gerade auswärts noch viele knifflige Aufgaben bevorstehen. Insofern ist die Ausgangssituation zwar komfortabel, aber unschlagbar sind die Alles-Gewinner der vergangenen Jahre in dieser Saison trotzdem nicht.

Selbst geschlagen

Das zeigten auch die Badener, die lange vom Coup in Kiel träumen durften. Letztendlich schlugen sich die Gelbhemden aber selbst – und es drängt sich die Frage auf: War es richtig, Alexander Petersson nach langer Pause so viel Spielzeit zu geben? Eher nicht. Das konnte im Vorfeld natürlich niemand wissen, aber spätestens als Isaías Guardiola unerwartet auftrumpfte, war ein Experiment mit Petersson nicht mehr nötig. An den Fehlern des Isländers lag es trotzdem nicht allein, dass die Löwen verloren. Das Überzahlspiel war einmal mehr schlecht, genauso wie bei der Niederlage in Lübbecke.

Apropos Lübbecke: Der Ausrutscher in Ostwestfalen tut dem EHF-Pokalsieger noch immer weh, diese zwei Punkte fehlen. Am Ende vielleicht sogar für den Titel, der in diesem Jahr nicht nach Kiel wandern muss. Es sei denn, niemand anderes will . .  .

Von Marc Stevermüer