Mannschaft der Stunde kommt nach Mannheim

Löwen empfangen am Sonntag in der SAP Arena die HSG Wetzlar

Wer ist die Mannschaft der Stunde in der LIQUI MOLY HBL? Der logischste Kandidat dafür heißt aktuell HSG Wetzlar. Vor ein paar Wochen in akuter Abstiegsnot, haben sich die Hessen mit 7:3 Punkten in den letzten fünf Spielen solcher Sorgen entledigt. Zumindest vorerst. Aktuell liegen zwischen den Löwen auf Platz sieben (13:13 Punkte) und Wetzlar auf Platz zwölf (11:15 Punkte) lediglich zwei Zähler. Am Sonntag um 16.30 Uhr kommt es nun zum direkten Duell – und mehr als 8000 Handball-Fans wollen dabei sein.

Auf diese Kulisse können sie bauen: Die Löwen freuen sich riesig auf eine bestens gefüllte SAP Arena. Das ist der Lohn für fünf starke Heimspiele. Da lässt sich so ein unglücklicher Auftritt wie der gegen den THW Kiel am Sonntag vor einer Woche verkraften. Die Fans wissen: Diese Löwen zerreißen sich, um ihnen guten Handball zu bieten. Dass das nicht immer klappt – logisch! Und so wollen an diesem Sonntag beide Seiten alles geben: Die Löwen unten auf dem Feld, die Fans oben auf der Tribüne – für den sechsten Heimsieg im siebten Spiel. Tickets für Kurzentschlossene gibt es online hier und an der Tageskasse ab 15 Uhr.

Was die Löwen mit Wetzlar erwartet? „Zunächst einmal eine gute Abwehr mit hochgewachsenen Halben, gegen die wir gute Lösungen brauchen im Positionsangriff“, sagt Löwen-Trainer Sebastian Hinze. Auf der anderen Seite des Spielfeldes will er „defensive Kompaktheit“ sehen gegen die „kluge Steuerung im Positionsangriff“ von HSG-Spielmacher Magnus Fredriksen. Dass neben dem smarten Mittelmann gleich zwei Ballermänner stehen, von denen sich Lenny Rubin in absoluter Hochform und Stefan Cavor in zumindest ansteigender Form befindet: Das macht es für die Löwen-Abwehr am Sonntag noch einmal anspruchsvoller.

Mannschaft der Stunde kommt nach Mannheim: Löwen weiter ohne vier

In Sachen Personal tut sich im Löwen-Lager nichts. Es fehlen weiterhin Patrick Groetzki, Philipp Ahouansou, Uwe Gensheimer und Magnus Grupe. Groetzki-Ersatz Jon Lindenchrone lieferte in der Euro League eine Top-Leistung beim Heimsieg gegen Lissabon. Wie lässt sich dieses Selbstbewusstsein aus dem einen Wettbewerb auf den anderen übertragen? Eine Frage, die sich nicht nur der Löwen-Neuzugang aus Göppingen, sondern die gesamte Mannschaft stellen kann. In der Euro League haben die Löwen alle sechs Spiele (inklusive Quali) gewonnen. In der Liga sieht es anders aus: Da stehen sechs Siegen genauso viele Niederlagen gegenüber.

„Der große Unterschied ist meiner Meinung nach, dass wir in der Euro League mit schlechten Phasen besser umgehen. Da bleiben wir ruhig – während wir in der Bundesliga dann oft komplett von unserem Plan abrücken“, sagt Sebastian Hinze. Immerhin aus seiner Sicht: „Wenn man das Spiel in Flensburg über das gegen Kiel legt, haben wir das dort deutlich besser gemacht.“ Die Löwen-Truppe, auf zentralen Positionen mit jungen, entwicklungsfähigen Spielern besetzt, befinde sich nun einmal in einem Lernprozess. Einer, der in der stärksten Liga der Welt naturgemäß mit starken Widerständen und Rückschlägen behaftet ist. Und der darunter leidet, dass oftmals die Zeit zum Lernen knapp wird.

„Das ist der Spagat: Zwischen Spielen und Training, zwischen Frische und harter Arbeit. Wir sind eine Mannschaft, die viel Training braucht – und die wenig Zeit zum Trainieren hat“, fasst Hinze die paradoxe Lage zusammen, aus der die Löwen das Beste machen wollen. Klar ist: Langfristige und kurzfristige Ziele lassen sich oftmals nur schwer vereinbaren. Und wenn die Löwen nun einmal an der Mannschaft der Zukunft basteln, müssen sie in der Gegenwart einige Abstriche machen. Umso wichtiger wird die Art und Weise, mit der man sich auf der Platte präsentiert. Insbesondere in heimischer Halle, und so können sich alle, die sich für ein Ticket am Sonntag entscheiden, auf eine kämpferische und hochmotivierte Löwen-Truppe freuen.