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Manojlovic, Prodanovic und Sesum sorgen sich um ihre Freunde und ihre Heimat

Jahrhundert-Hochwasser in Serbien – Löwen starten Spendenaufruf

Im Kampf gegen das verheerende Hochwasser in Serbien ist keine Entspannung in Sicht. Zwar gingen die Pegelstände in einigen Gegenden zurück, aber noch ist nicht klar, wie lange die Katastrophe andauert. Immer noch warten Tausende Menschen auf ihre Rettung oder wenigstens auf Trinkwasser, Strom oder Lebensmittel.

Zehntausende Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Neben Serbien sind auch Bosnien und Kroatien von dem Jahrhundert-Hochwasser betroffen.

„Viele Handballfreunde von uns haben auf einen Schlag alles verloren“, erklärt Nikola Manojlovic. Der Abwehrspezialist der Rhein-Neckar Löwen und serbische Nationalspieler hält vor allem über seine Familie Kontakt zur Heimat. „Unsere Familien haben bereits geholfen, unsere Mannschaftskameraden auch“, sagt Manojlovic, der mit seinen serbischen Kollegen Zarko Sesum und Rajko Prodanovic nun einen Aufruf startet: „Wir wollen mehr unterstützen und können alle nur bitten, einen Beitrag zu leisten. Am Sonntag bei unserer Fan-Party in der SAP Arena werden wir sammeln. Wenn jemand nur einen Euro oder 50 Cent gibt, wäre das schon so viel für die Menschen in unserer Heimat.“ Zarko Sesum unterstreicht: „Unsere Freunde haben uns berichtet, dass innerhalb von wenigen Minuten das Wasser um 70 bis 80 Zentimeter gestiegen ist. Die betroffenen Familien haben kein Zuhause mehr und mitunter nur noch das, was sie am Körper tragen. Deshalb unser Aufruf an die große Handball-Familie: Jede Hilfe ist wichtig. Und wir garantieren und versprechen, dass jeder Cent auch bei den Flutopfern ankommt.“

Am Sonntag beim Abschiedsspiel von Oliver Roggisch (15 Uhr) und danach bei der Fan-Party in der Mannheimer SAP Arena werden Sammelboxen aufgestellt und auch mit der Sammelbüchse um eine Spende gebeten.

Serbien und Bosnien steht wirtschaftlich wohl die schwierigste Zeit seit dem Ende der Balkankriege bevor. Ihre Wirtschaftskraft ist ohnehin nur schwach entwickelt, und nun haben die Fluten viel von dem wenigen, was die lokale Wirtschaft ausmachte, mit sich fortgerissen. Serbiens Ministerpräsident Aleksandar Vučić bezifferte den zu erwartenden Schaden in dem Balkanstaat von weniger als 7,5 Millionen Einwohnern auf eine Milliarde Euro. Aus dem kaum halb so bevölkerungsreichen, aber noch härter getroffenen Bosnien waren ähnliche Zahlen zu hören. Serbien wird die Folgen der Flutkatastrophe ohne fremde Hilfe nicht überwinden können. Serbiens Regierungschef Vučić sagte, sein Land benötige Medikamente, Babynahrung und später Baumaterial zum Wiederaufbau: „Wir sind dringend auf Hilfe aus dem Ausland angewiesen.“ Auch die Rhein-Neckar Löwen wollen helfen.