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Marius Steinhauser: „Ich werde diese Runde wieder spielen“ (RNZ)

Heidelberg. Eigentlich weiß Marius Steinhauser, 20, gar nicht mehr so richtig, wie sich Handballspielen anfühlt. Der Linkshänder passt und wirft seit 2012 für die Rhein-Neckar Löwen, zog sich allerdings im März 2013 im EHF-Cup seinen ersten Kreuzbandriss im rechten Knie zu. Anfang August folgte im Training dann der zweite. Entmutigen lässt sich der Rechtsaußen davon aber nicht. Er arbeitet eisern an seinem Comeback und rechnet mit einer baldigen Rückkehr auf die Platte. Auch die Badener setzten ein Zeichen und bauen weiter auf „Steini“: Sein Vertrag wurde trotz Verletzung bis Juni 2016 verlängert.

Marius Steinhauser, wann kehren Sie auf das Feld zurück?

Das weiß ich noch nicht genau. Ich bin immer vorsichtig mit Prognosen (lacht). In erster Linie will ich wieder gesund werden. Aber ich plane in den nächsten zwei bis drei Monaten wieder ins Handballtraining einzusteigen. Auf ein genaues Datum möchte ich mich aber nicht festlegen, ich werde allerdings definitiv diese Runde wieder spielen können.

Wie sieht denn Ihr aktueller Trainingstag aus?

Ich trainiere zwei Einheiten pro Tag. Morgens und abends immer zwei Stunden. Das Training besteht hauptsächlich aus Koordination, Lauftraining und Muskelaufbau.

Sie sind noch sehr jung, hatten aber schon zwei Kreuzbandrisse. Ein Comeback ist da keine Selbstverständlichkeit.

Also Zweifel hatte ich eigentlich nie. Nach dem ersten Kreuzbandriss war es noch nicht ganz so tragisch für mich. Beim zweiten Mal war es dann natürlich ein Schock. Ich mache mir da aber keinen Kopf. Sollte es allerdings ein drittes Mal passieren, dann ist wohl Schluss mit Handball.

Was machen Sie eigentlich neben dem Handball?

Ich habe angefangen zu studieren, um ein zweites Standbein neben der Handball-Karriere zu haben. An der SRH in Heidelberg studiere ich BWL. Das hat bis jetzt gut geklappt, das erste Modul habe ich bestanden. Aber es ist schon hart, Studium und Profi-Karriere zu verbinden.

Sie spielen zusammen mit Patrick Groetzki auf der rechten Außenbahn. Wie ist das Verhältnis untereinander?

Ja, also wir verstehen uns ungewöhnlich gut (lacht). Wir sind keine Konkurrenten, sondern gute Freunde. Er hilft mir in der Reha und macht mir Mut. Auch die komplette Mannschaft gibt mir Rückhalt. Patrick und ich haben auch privat viel miteinander zu tun und gehen auch mal zusammen essen. Ich kam ja damals zu den Löwen, als er verletzt war. Da habe ich ihm geholfen und jetzt hilft er mir.

In der nächsten Saison kommt mit Nikolaj Jacobsen ein neuer Trainer zu den Löwen. Was wissen Sie über ihn? Und ist es schade, dass Gudmundur Gudmundsson den Verein verlässt?

Es ist wahnsinnig schade, dass Gudmundsson geht. Es ist immer schade, wenn der Trainer geht, der einem seine Karriere ermöglicht hat. Durch ihn konnte ich in der Bundesliga spielen. Aber ich denke, dass Nikolaj Jacobsen das auch gut machen wird. Da werden die Karten neu gemischt. Ich habe ihn auch schon beim Training kennengelernt, er ist sehr nett. Ich hoffe, dass ich bis dahin wieder fit bin und dann mit ihm neu durchstarten kann. Mein Hauptziel ist aber, dass ich noch einmal unter Gudmi bei den Löwen auflaufen kann.

Die Löwen sind ja noch in allen drei Wettbewerben dabei, ist dieses Jahr wieder ein Titel drin?

Ja, der Hunger ist natürlich noch nicht gestillt (lacht). Ich denke in der Bundesliga wird es schwer, denn Kiel ist sehr stark. Aber wer weiß, vielleicht lassen sie noch ein paar Punkte liegen und wir können das Ruder noch rumreißen. Im DHB-Pokal sind wir noch gut mit dabei und haben mit dem VfL Bad Schwartau ein gutes Los gezogen. Da ist also auch noch alles offen. Und in der Champions League kann man das ja nie so gut voraussagen, aber die Mannschaft wird ihr Bestes geben und hoffentlich auch dort weiterkommen.

Momentan läuft die EM in Dänemark. Deutschland ist nicht dabei. Wie beurteilen Sie das?

Das ist richtig bitter und echt schade. Da muss man sich schon auch was anhören, auch Patrick Groetzki ist sehr traurig. Ich denke, dass bei der deutschen Mannschaft jetzt ein Umbruch stattfindet. Es kommen einige junge Spieler nach und die werden neu angreifen. Dann wird das auch bald wieder was mit einem Titel. Ich drücke aber allen Löwen, die bei der EM dabei sind die Daumen. 

Von Laura Schmitt