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Neuling Mads Mensah Larsen ist eine Investition in die Zukunft (RNZ)

Herning. Die Rhein-Neckar Löwen haben mit Mads Mensah Larsen eine Verpflichtung in die Zukunft getätigt. Der dänische Nationalspieler hat beim Handball-Bundesligisten vom 1. Juli an einen Vertrag über drei Jahre unterschrieben. Er kommt vom dänischen Erstligisten Aalborg HB. Bei der Europameisterschaft in Dänemark machte der 22-Jährige schon beim Auftaktspiel Werbung in eigener Sache.

Der Auftakt der dänischen Mannschaft beim Sieg gegen Mazedonien (29:21) am Sonntag verlief nach Maß. Nur ein einziges Mal stockte dem handballverrückten Volk in der Halle und an den Fernsehschirmen der Atem: Als Mads Mensah Larsen am Ende der ersten Halbzeit in die Kabine humpelte. Der Rückraumspieler war kurz zuvor umgeknickt und befürchtete im ersten Moment, dass der ohnehin lädierte linke Knöchel schwer verletzt sei. „Ich dachte, dass war es mit der EM“, erinnerte sich Mensah Larsen später an den schmerzhaften Augenblick. Er lachte da aber schon wieder, denn schon zu Beginn der zweiten Halbzeit stand er gegen die Mazedonier wieder auf dem Feld. „Es ist alles wieder gut, der Schock war größer als die Verletzung.“

Der Traum von der Goldmedaille im eigenen Land lebt also weiter für den Mann, der ab Sommer das Spiel der Löwen bereichern soll. Und mit der Verpflichtung ist Manager Thorsten Storm ganz offensichtlich ein guter Griff gelungen. Denn auch wenn Mensah Larsen gegen die Mazedonier nicht alles gelang, war unübersehbar, welches Potenzial in dem Sohn eines ghanaischen Einwanderers und einer Dänin schlummert.

Besonders die Überlegung, dass Mensah Larsen die Spielmacherposition mit Andy Schmid teilen könnte, verbreitert die Optionen für den künftigen Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen. Mit seiner Wucht, der Schnelligkeit und der Athletik könnte der Däne den idealen Gegenpol zum spielmachenden Schmid bilden. Für den Gegner wären die Löwen noch schwerer auszurechnen. „Wir werden viel Spaß mit ihm haben“, sagt Niklas Landin. Der Torwart des Rudels, in der Nationalmannschaft Kollege von Mensah Larsen, meint das genauso wie er es sagt. Denn nicht nur auf dem Feld wird der Bald-Löwe, der das Zeug zum Publikumsliebling hat, die Herzen erwärmen. „Mads lacht immer, ist gut drauf und wird für Stimmung sorgen“, ist Landin sicher: „Er ist ein guter Typ, auch in der Kabine“.

An den sportlichen Fähigkeiten gibt es ohnehin keine Zweifel, denn allein ein Platz im Kader der dänischen Nationalmannschaft ist ein Qualitätssiegel und unlängst wurde er auf der Position des Spielmachers in die Top-Sieben der dänischen Liga gewählt – vor dem dänischen Star Bo Spellerberg, seinem Partner in der Nationalmannschaft.

Nikolaj Jacobsen ist deshalb froh, dass er Mensah Larsen aus Aalborg mit zu den Löwen nehmen wird. Für den Spielmacher erleichtert die Tatsache, dass sein alter Coach der neue sein wird, den Einstieg, seine Entscheidung beeinflusste sie nicht. „Ich wäre so oder so zu den Löwen gekommen“, sagt Mensah Larsen. Er fühlt sich bereit für den Sprung in die beste Liga der Welt. Bei den Badenern möchte er den Durchbruch schaffen. „Dafür habe ich bei einem Klub unterschrieben, der die Möglichkeit hat, Titel zu gewinnen.“

Der 22-Jährige sagt diese Sätze voller Entschlossenheit. Trotz des jungen Alters wirkt er fokussiert. Im Moment ist alles auf die EM ausgerichtet. „Die Goldmedaille ist ein Traum von uns allen, aber auch andere Nationen haben dieses Ziel“, erzählt er lässig auf einem Stuhl in der Arena in Herning sitzend. 

Von Michael Wilkening