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Martin Schwalb zum Liga-Start: „Man muss mit vielen Überraschungen rechnen“

Löwen gehen mit Heimspiel gegen Stuttgart am Sonntag um 16 Uhr in die LIQUI MOLY HBL 2020/21

Martin Schwalb bespricht sich mit Andy Schmid.

Seit Anfang März lag sie auf Eis, die stärkste Liga der Welt. Nun ist die LIQUI MOLY Handball-Bundesliga wieder gestartet. Am Donnerstag, den 1. Oktober, fast sieben Monate nach dem Corona-Abbruch, gab es vier Duelle – und direkt die erste große Überraschung. Löwen-Trainer Martin Schwalb wundert das nicht. Für ihn und die Rhein-Neckar Löwen beginnt am Sonntag um 16 Uhr die neue Saison.

TVB Stuttgart heißt der Gast in der SAP Arena, die auf Geheiß der zuständigen Behörde für Zuschauer leider geschlossen bleiben muss. Vor den Wild Boys hat Schwalbe, der gebürtige Stuttgarter, Respekt: „Wir sind gleich im ersten Spiel des BGV Handball Cup 2020 auf sie getroffen. Wir haben uns extrem schwergetan mit dieser eingespielten Mannschaft. Für mich ist der TVB einer dieser Mittelfeld-Vereine, die in den vergangenen Jahren viele Schritte nach vorne gemacht haben und näher herangerückt sind an die Spitzenklubs. Mir gefällt, was sich dort entwickelt hat.“

Taktisch rechnet er mit einer ähnlichen Herangehensweise wie beim knappen 27:25-Sieg im Vorbereitungsturnier: „Ich gehe davon aus, dass sie es nochmal so versuchen werden wie im BGV Cup. Damals hatten wir vor allem Probleme mit den Rückraumschützen. Mit seiner Eingespieltheit kann dieses Team jedem Gegner in der Bundesliga gefährlich werden. Das ist eine gewachsene Truppe, die wir ganz sicher nicht unterschätzen werden. Mit Johannes Bitter im Tor haben sie einen Weltklasse-Mann.“

„Kohli fehlt extrem“

Jannik Kohlbacher fehlt den Löwen verletzt.

Mit Blick auf seine Mannschaft macht Schwalbe vor allem das Fehlen von Jannik Kohlbacher große Sorgen: „Kohli fehlt extrem. Er verursacht jedem Gegner Unruhe, kann an guten Tagen eine halbe Abwehr allein beschäftigen. Es wird nicht leicht, das aufzufangen.“ Wie genau er sich das vorstellt, behält der Coach für sich. Nur eines wird er ganz sicher nicht machen: „Unser Angriffssystem jetzt komplett neu zu erfinden, macht keinen Sinn. Das würden die Jungs nicht nachvollziehen können. Für so etwas reicht auch die Zeit gar nicht.“

Rafael Baena, kurzfristig für die Mammutaufgabe am Kreis nachverpflichtet, sei definitiv ein zentrales Puzzlestück in der Offensive: „Mit Rafas Fitnesszustand bin ich zufrieden. Er ist extrem on fire. Aber es braucht auch Zeit, um ihn vollständig zu integrieren.“ Zeit, die die Löwen nicht so wirklich haben. Nach Sonntag geht es zwei Tage später mit dem ersten Gastspiel der Liga-Saison bei den Eulen Ludwigshafen weiter. Wie schnell man gegen vermeintlich schwächere Teams sogar zuhause stolpern kann, wissen die Löwen aus eigener Anschauung – und das zeigte sich bereits in den ersten Spielen der aktuellen Saison.

Gegen einen bestens präparierten Bergischen HC kassierte Topteam Magdeburg am Donnerstag eine 27:31-Niederlage. Minden hätte um ein Haar einen Punkt aus Hannover entführt, verlor denkbar knapp 25:26. Und Aufsteiger Coburg agierte in Lemgo 40 Minuten lang auf Augenhöhe. Warnungen genug für die Löwen. Schwalbe verspricht: „Wir wissen, was auf uns zukommt. Wir werden gut vorbereitet sein und Stuttgart, genauso wie jeden anderen Gegner, nicht unterschätzen. In einer Saison wie der jetzigen mit ihren Besonderheiten um die Corona-Pandemie muss man mit vielen Überraschungen rechnen.“