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Meisterfeier der Rhein-Neckar-Löwen: „Die Nacht war kurz!“ (RNZ)

Die Löwen zelebrieren ihre erste Meisterschaft und werden in Mannheim euphorisch empfangen

Sie musste ganz schön was einstecken, die Meisterschale. Nicht nur einmal lag sie am Boden, seit sie sich im Besitz der Rhein-Neckar Löwen befindet. Den größten Schock erlebten die Fans hautnah mit: Als der sportliche Leiter Oliver Roggisch die Trophäe gestern Nachmittag über den Mannheimer Rathausbalkon hob und kräftig an ihr rüttelte, löste sich das Innenleben heraus und fiel bis nach unten.

Der guten Laune der knapp 300 Fans tat das aber ebenso wenig Abbruch wie der Feierstimmung des Meisters. „Einmal Löwe, immer Löwe“, schrie Rafael Baena auf dem Balkon in sei Mikrofon – bei einigen seiner Teamkollegen war an Schreien dagegen nicht mehr zu denken.

Heisere Stimmen und Sonnenbrillen waren an der Tagesordnung, Hendrik Pekeler bestätigte später auf den Kapuzinerplanken mit schelmischem Lächeln, dass die Brillen nicht primär zum Sonnenschutz dienten.

Es war eine lange Nacht, die der Meister hinter sich hatte. Bereits nach dem Spiel feierten die Löwen in Kabine, Bus und Flugzeug, am Abend folgte der Empfang im Friedrichspark. Von dort aus ging es dann direkt ins Mannheimer Nachtleben. „Die Nacht war kurz“, so Publikumsliebling Uwe Gensheimer beim Empfang im Rathaus, nachdem Bürgermeister Peter Kurz ihm und seinen Kollegen zum Triumph gratuliert hatte. „Das ist auch wichtig für die Region, daher ist die gesamt Region dankbar“, lobte das Stadt-Oberhaupt.

Löwen-Coach Nikolaj Jacobsen war immer noch überwältigt. „Die letzten 24 Stunden waren unglaublich“, erklärte der Trainer. Wie lange das Team am Abend noch auf den Beinen war, wusste Klaus Gärtner indes nicht genau: „Ich bin ein

Die Schale fiel vom Balkon

bisschen älter als die Jungs, bei mir war es also nicht ganz so lange“, so der Co-Trainer. Gerüchte über die Länge der Feier hatte er aber bereits gehört und fügte mit einem Augenzwinkern an: „Man sagt sich, es sei wohl schon hell gewesen.“

Wer dieses Geheimnis am ehesten lüften könnte, deutete sich bereits am Vorabend im Friedrichspark an. Der isländische Nationalspieler Alexander Petersson stellte bereits das alte Eisstadion auf dem Kopf und bewies sich als Partylöwe der besonderen Art. „Das ist ein unglaubliches Gefühl“, versuchte er sein Innenleben in Worte zu fassen: „Man muss das richtig feiern.“ Der Grund, warum diese Meisterschaft für ihn etwas ganz Besonderes darstellt, ließ nicht lange auf sich warten: „So etwas erlebt man nur einmal im Leben, vielleicht sogar gar nicht.“ Sein erklärtes Ziel: „Wir müssen das so feiern, dass wir es nie vergessen.“

Bierduschen am Abend des Triumphs, ein Empfang des Bürgermeisters, Jubel auf dem Rathaus, ein Autokorso im offenen Doppeldecker und letztlich noch ein schöner Ausklang inklusive Autogrammstunde auf den Kapuzinerplanken – sie gaben sich größte Mühe, den von Petersson gesteckten Zielen gerecht zu werden.

„Es ist toll, dass uns die Fans so einen schönen Empfang bereitet haben“, freute sich der scheidende Geschäftsführer Lars Lamadé, der sich die Feier ebenso wie seine Nachfolgerin Jennifer Kettemann nicht entgehen ließ. „Diesen Titel wird uns jetzt niemand mehr nehmen“, wusste auch Lamadé.

Lob dafür gab es von Bürgermeister Kurz, der noch einmal die herausragende Leistung deutlich machte: „Ihr habt gezeigt, dass ihr zur Weltspitze gehört.“

Zu dieser gehören die Löwen auch im Feiern. „Ich kann mich nicht genau erinnern, wie lange es ging“, musste Petersson zugeben: „Aber geschlafen habe ich fünf Stunden – oder etwas weniger.“

Von Marcel Schreiner