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Meisterleistung in der „Hölle Nord“ (BNN)
Löwen setzen sich erneut in Flensburg durch
Die Rhein-Neckar Löwen vollführten ihr obligatorisches Siegertänzchen und hatten auch aus einem zweiten Grund Anlass zum Frohsinn. Denn während der Tabellenführer zum dritten Mal hintereinander die vermeintliche Festung Flensarena stürmte mit einer Meisterleistung beim 32:25 (18:10) im Spitzenspiel gegen den Tabellenzweiten SG Flensburg-Handewitt, verabschiedete sich die MT Melsungen mit einer 24:31-Heimniederlage gegen den HSV Hamburg aus dem Titelrennen. Nach diesem Feier-Abend in der „Hölle Nord“ haben die Löwen nach Minuspunkten vier Zähler Vorsprung auf Kiel und schon fünf auf Flensburg.
„Diese Halle liegt uns einfach, wir sind phänomenal in die Partie gestartet. Näher am Optimum kann man nicht spielen“, kommentierte Andy Schmid die erste Halbzeit in Sport1. Im zweiten Durchgang bewiesen die Gäste, die zwischenzeitlich nur noch drei Tore vorne lagen, Nervenstärke. Von einer Vorentscheidung im Titelkampf wollte Schmid nichts wissen: „Wir müssen schon geerdet in die nächsten Spiele gehen.“
Nach 13 Minuten hatte Schmid seine spektakulärste Szene. Der Regisseur hatte sich das rote Trikot übergestreift, das ihn in Unterzahl als sechsten Feldspieler auswies – mit dem Recht, auch als Torhüter agieren zu dürfen. In dieser Ersatzrolle parierte Schmid aus zwei Metern gegen Lasse Svan, wie es Stammkeeper Mikael Appelgren nicht hätte besser machen können. „Ich habe meinen linken Arm ausgefahren, zum Glück hat er da hin geworfen“, sagte der Aushilfs-Hexer, der zu diesem Zeitpunkt schon seinen wichtigen Beitrag in gewohnter Rolle geleistet hatte.
Auch dank Schmids genialen Anspielen führten die Löwen bereits mit 9:5. Und weil sie bis zur 21. Minute keinen weiteren Treffer zuließen und einen 4:0-Lauf hinlegten, lagen sie mit acht Toren vorn: 13:5. Ein Abstand, der auch bei Halbzeit Bestand hatte. Aus Ärger über einige Schiedsrichter-Entscheidungen gegen dem Heimteam warfen Flensburger Fans Gegenstände auf das Feld.
Die Atmosphäre blieb hitzig. Zumal die Gastgeber zur Aufholjagd bliesen. In Minute 36 war der Vorsprung der Löwen auf sechs Tore geschmolzen. Eine Zeitstrafe und einen 0:5-Lauf später hieß es nur noch 19:22. Während sich die Gäste mit der offensiven Flensburger Abwehr und der Manndeckung für Schmid schwertaten, nutzten die Norddeutschen praktisch jeden Angriff. Doch die Löwen fanden zurück ins Spiel und legten einen unwiderstehlichen Endspurt hin.
Von Reinhard Sogl
