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Michael Müller: Außenseiter-Rolle liegt uns (MM)

Ehemaliger Löwen-Spieler trifft heute mit der HSG Wetzlar auf seine einstigen Kollegen / Deutliche Steigerung erforderlich

MANNHEIM. Die HSG Wetzlar gehört zu den Überraschungsteams in dieser Handball-Bundesliga-Saison. Das liegt auch an Michael Müller, der 2012 von den Rhein-Neckar Löwen zu den Mittelhessen wechselte. Heute (20.15 Uhr) feiert er ein Wiedersehen mit den Ex-Kollegen.

Herr Müller, zuletzt gelang der HSG ein 29:26 über Melsungen. Wie groß ist die Freude darüber?

Michael Müller: Derbysiege sind immer wichtig, aber wir sollten diese zwei Punkte nicht überbewerten. Unsere Leistung war über weite Strecken erbärmlich. Aufgrund einer Grippewelle trat Melsungen nur mit neun Feldspielern an und musste sich sogar Verstärkung aus der Bezirksoberliga-Mannschaft holen.

Also war der Sieg keine Überraschung?

Müller: Wir konnten nur schlecht aussehen. Vom Gefühl war die Ausgangslage wie vor einem Pokalspiel gegen einen Viertligisten: Es gab für uns nur die Punkte zu gewinnen – mehr nicht.

Die Zähler könnten Melsungen im Kampf um die Europacup-Plätze fehlen. Das wäre schade für Sie, schließlich wechseln Sie zur MT.

Müller (lacht): Der Melsunger Weg nach Europa führt über den Pokalsieg. Nein, Spaß beiseite. Wenn die MT im EHF-Cup mitspielt, will ich auch selbst meinen Teil zur Qualifikation beigetragen haben.

Wieviel Potenzial steckt im Klub?

Müller: Bei der MT ist Kontinuität eingezogen. Ich sehe dort eine gute Perspektive, deswegen verlasse ich Wetzlar. Ich möchte aber betonen, dass ich mich bei der HSG wohl fühle und der Wechsel von den Löwen nach Wetzlar richtig war. Hier spiele ich viel mehr.

Was ist für die HSG gegen die Löwen drin?

Müller: Wenn wir wie gegen Melsungen spielen, dann gar nichts.

Aber gegen die Topteams trumpft Wetzlar immer stark auf. Warum?

Müller: Die Außenseiter-Rolle liegt uns. Als wir Favorit Essen, Minden oder Großwallstadt waren, kamen wir mit dem Druck nicht klar.

Was sagen Sie zur Entwicklung der Löwen?

Müller: Ich freue mich und bin gespannt, wie es weiter geht. Denn jetzt wird die Belastung durch den EHF-Cup deutlich größer.

Von Marc Stevermüer