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Kampfspiel in Wetzlar (RNZ)

Kronau/Wetzlar. Diesmal fällt die Reise überschaubar aus. Rund 180 Kilometer sind’s von Kronau nach Wetzlar, vom Bundesliga-Spitzenreiter zum Tabellen-Siebten. Alles andere also, nur kein Selbstläufer. Schwerstarbeit steht am Mittwoch ab 20.15 Uhr an. Das weiß auch Gudmundur Gudmundsson, der Trainer der Rhein-Neckar Löwen. Der warnt schon mal: „Wetzlar ist auf allen Positionen sehr gut besetzt. Wir müssen aufpassen und alles geben.“

Das Übliche eben. Dinge, die man als Trainer eben so sagt. Aber gerade im Bezug auf Wetzlar sind sie angebracht. Die Hessen zählen zu den Überraschungsmannschaften der Hinserie. Teilweise verbreitete die Mannschaft von Ex-Löwe Michael Müller Angst und Schrecken, erlegte unter anderem den HSV Hamburg (33:26) sowie auswärts die Füchse Berlin (28:27) und Frisch Auf Göppingen (27:23). Und selbst der ruhmreiche THW Kiel wankte, fiel am Ende aber nicht: Die Riesen von der Ostsee erkämpften sich in Wetzlar ein 27:26. „Da waren wirklich einige beeindruckende Ergebnisse dabei.“ Schnauft Gudmi.

Der Isländer fühlt sich derzeit übrigens ein wenig verschaukelt, kann es nicht verstehen, dass man seine Gelben überall – mit Ausnahme von direkten Duellen mit Kiel – in die Favoritenrolle drängt. Er sagt: „Das gefällt mir nicht. Klar, wir stehen zurzeit ganz oben, aber trotzdem befinden wir uns nach wie vor in einem großen Umbruch, in dem nicht immer alles klappen kann.“

Ein Freibrief für schlechte Leistungen? Sicher nicht. In Wetzlar schon gar nicht. Nach dem 31:29-Erfolg im Hinspiel sollen auch im Rückspiel möglichst beide Punkte her. Thorsten Storm geht von einem „echten Kampfspiel“ aus. Der Manager: „Wetzlar wird mit allen Mitteln versuchen gegen uns zu gewinnen. Und wir werden dagegenhalten.“

Michael Müller, der an guten Tagen den Unterschied machen kann, könnte dabei zum Problem werden. Wird er gegen seinen ehemaligen Klub besonders motiviert sein, Herr Storm? „Michi Müller ist immer sehr motiviert. Manchmal sogar ein bisschen mehr als das.“

Wie auch immer, Müller ist einer der Spieler, die einen entscheidenden Anteil am Höhenflug der HSG Wetzlar haben. Storm überrascht der Höhenflug weniger. „Sie haben ein sehr gutes Team und dazu eigentlich den Rücken frei“, stellt der Nordmann klar, „niemand hat von ihnen so eine Leistung erwartet. Da ist es immer ein wenig einfacher für die Spieler.“

Von Kim Ekdahl du Rietz, dem Löwen auf der Königsposition im Rückraum, wird viel erwartet. Vor allem Tore. Zuletzt konnte er diese Erwartungen nicht erfüllen. Sein Knie hemmte ihn. Mittlerweile scheint sich der Schwede aber wieder auf der Überholspur zu befinden. Sein Trainer sieht’s ähnlich: „Kim hat seine Form wieder gefunden. Hoffentlich bleibt das so.“

Von Daniel Hund