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Mit Torrekord zurück an die Spitze (BNN)

Rhein-Neckar Löwen feiern Kantersieg gegen Eisenach / Kiel bezwingt Flensburg

Coburg/Karlsruhe. Den Sonntagnachmittag mochte Gudmundur Gudmundsson ganz bewusst nicht vor dem Fernseher verbringen. Am Tag nach dem 42:19 (22:8)-Kantersieg der Rhein-Neckar Löwen gegen den Absteiger ThSV Eisenach, mit dem die Badener einen Bundesliga-Torrekord bei Auswärtsspielen aufstellten, wollte der isländische Trainer ein Zeichen setzen nach dem Motto: Wir konzentrieren uns ganz auf unsere eigenen Aufgaben, also auf das letzte Heimspiel der Saison am Mittwoch gegen die MT Melsungen. Gudmundsson hat also erst indirekt mitbekommen, dass seine Mannschaft über den Sonntag hinaus wieder an der Tabellenspitze thront. Denn im Topspiel kam der gastgebende THW Kiel gegen den Tabellendritten SG Flensburg-Handewitt zwar zu einem klaren 33:25(15:12)-Sieg. Doch der punktgleiche Meister liegt in der Tordifferenz nun mit acht Treffern zurück. Vor diesem drittletzten Spieltag war Kiel noch sieben Tore besser.

Das erste Ziel haben die Löwen durch den eigenen Sieg und die Niederlage von Flensburg erreicht: Sie können von Platz zwei und damit einem Champions-League-Platz nicht mehr verdrängt werden. Doch die Badener wollen mehr. „Ich bin erleichtert, dass wir wieder zurück sind im Meisterschaftsrennen“, sagte Andy Schmid nach dem Coup von Coburg, wo Eisenach sein Heimspiel austragen musste. Der Spielmacher erzielte zwölf Tore.

Die Löwen hatten eine überzeugende Antwort auf den Kieler Sieg mit 22 Toren Differenz beim TBV Lemgo eine Woche zuvor gegeben. Gudmundsson war geradezu überwältigt von der Art und Weise, wie seine Spieler die Pflichtaufgabe gelöst hatten: „Davon hätte ich nicht zu träumen gewagt. Das war von der Intensität wie die Partien gegen Kiel, Barcelona oder den HSV.“

Die Badener wussten, dass es in der Endabrechnung auf jedes Tor ankommen kann. Entsprechend fokussiert gingen sie zu Werke. Der anfängliche Widerstand der Gastgeber, die auf vier Stammspieler verletzungsbedingt verzichten mussten, war schnell gebrochen. Die Thüringer fanden gegen die Löwen-Abwehr fast kein Mittel, wenn doch, war Torhüter Niklas Landin zur Stelle. 26 Bälle hielt der Däne, brachte es auf eine sensationelle Quote von rund 50 Prozent gehaltener Würfe. Bis zur Schlusssirene entschärfte er 26 Würfe.

Landin leitete immer wieder Tempogegenstöße ein, ohne die ein so hohes Ergebnis gar nicht hätte zustande kommen können. Die Löwen zogen im doppelten Wortsinn schnell davon. Nach zehn Minuten führten sie bereits 8:3, nach einem Drittel der Spielzeit hatten sie schon einen Zehn-Tore-Vorsprung herausgeworfen (14:4). „Wir haben von Anfang an Gas gegeben“, resümierte Gudmundsson zufrieden.

Auch nach dem Wechsel hielten die Gäste die Geschwindigkeit hoch. Nach 51 Minuten stand ein Vorsprung von 20 Toren zu Buche ((35:15). Bis zum Ende bauten sie die Differenz dann auf den neuen Rekordwert aus. „Wir waren von der ersten bis zur letzten Minute sehr konzentriert. Alles andere können wir nicht beeinflussen“, sagte Rechtsaußen Patrick Groetzki. Er hatte beim Trainer gut zugehört.

ThSV Eisenach: Aguirrezabalaga 4, Jurdzs 4, Vrazalic 4/1, Jónsson 2, Trautvetter 2, Ellison 1, Hansen 1, Wöhler 1. Rhein-Neckar Löwen: Schmid 12/3, Petersson 6, G. Guardiola 5, Groetzki 5, Sigurmannsson 4, Ekdahl du Rietz 3, Myrhol 3, Manojlovic 2, Gorbok 1, I. Guardiola 1.

Von Reinhard Sogl