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„Montags-Spektakel“ in der Hölle Nord

Rhein-Neckar Löwen zu Gast bei Titelverteidiger und Spitzenreiter Flensburg

Bei Flensburg gegen Löwen ist immer was los.Spitzenspiel am Montagabend? Was man bisher nur vom Fußball kannte, gibt es an diesem Montag in der DKB Handball-Bundesliga, wenn die SG Flensburg-Handewitt die Rhein-Neckar Löwen empfängt. Anwurf ist um 18.30 Uhr, Sky Sport 1 überträgt live ab 18 Uhr.

Die Partie des 13. Spieltages könnte wegweisenden Charakter für die restliche Saison haben. Vor allem dann, wenn sich die Flensburger die zwei Punkte krallen. Mit einer Punktebilanz von 24:0 sind sie in die Spielzeit gestartet, haben saisonübergreifend 20 Begegnungen am Stück gewonnen. Rein von den Ergebnissen her betrachtet gab es nie eine stärkere Flensburger Mannschaft. Und so befinden sich die Löwen am Montag in einer eher weniger vertrauten Rolle: in der des Außenseiters.

Umbruch beeindruckend bewältigt

Dass die aktuelle Form für Flensburg spricht, daran besteht kein Zweifel. Zwar haben die Nordlichter in der VELUX EHF Champions League zwei Spiele mehr verloren als die Süddeutschen, zuletzt zweimal gegen Top-Klub Paris St. Germain. Auch im Pokal musste man gegen den SC Magdeburg die Segel streichen. Aber in der Bundesliga, da sind die Jungs von Maik Machulla das Maß aller Dinge. Der Titelverteidiger hat den Umbruch mit einem halben Dutzend neuer Spieler bisher auf beeindruckende Art und Weise gemeistert. Die Konkurrenz hinkt da staunend hinterher, mit drei Minuspunkten Rückstand und mehr.

SG-Coach Machulla hat den Umbruch gemeistert.So erklärt sich das Selbstbewusstsein der Flensburger von alleine. „Ich glaube fest an unsere Chance“, sagt SG-Kreisläufer Simon Hald auf der Vereinshomepage. „Wir wollen 120 Prozent investieren und haben die Zuschauer auf unserer Seite.“ Hald, seines Zeichens dänischer Nationalspieler, steht als Neuling im Flensburg-Trikot für den gelungenen Personal-Umbau, hat sich auf Anhieb in Abwehr und Angriff zur festen Größe entwickelt. Dasselbe gilt für Kreis-Granate Johannes Golla, Linksaußen Magnus Jondal und Mittelmann Goran Sogard Johannessen. Sie alle bringen frischen Wind in den Kader von Maik Machulla, scheuen nicht vor Verantwortung zurück. Für das neue Torhüter-Duo gilt das sowieso.

Formschwankungen machen Sorge

Was Benjamin Buric und Torbjörn Bergerud bisher abgeliefert haben in dieser Spielzeit, ist schlichtweg überragend. Das doppelte „B“ im SG-Kasten macht schon fast die beiden im Sommer ausgeschiedenen Legenden Mattias Andersson und Kevin Möller vergessen. Wo man auch hinschaut: Die SG ist auf allen Positionen doppelt besetzt. Und das auf einem richtig hohen Niveau. Namen gefällig? Holger Glandorf, Rasmus Lauge, Lasse Svan, Tobias Karlsson, Anders Zachariassen, Jim Gotfridsson. In Anbetracht solcher Qualität und Formstärke brauchen die Rhein-Neckar Löwen auf jeden Fall einen Sahnetag, um sich in der „Hölle Nord“ zu behaupten. Die alten und aktuellen Formschwankungen machen da eher ein wenig Sorge.

Die Löwen hatten zuletzt wieder mehr Redebedarf.So folgten auf den starken Saisonstart eine erste spielerische Mini-Krise, auf die zuletzt starken Spiele nach der Länderspielpause zwei schwächere Auftritte gegen Erlangen und in Montpellier. Es ist in erster Linie die Konstanz, die den Löwen abgeht, und die Flensburger auszeichnet. „Das stimmt. Ich finde aber, dass wir auch auf einem guten Weg sind. Und generell gilt: Erwischen wir einen guten Tag, sind wir sehr schwer zu schlagen“, sagt Mikael Appelgren. Der Einsatz des Torhüters für Montagabend steht noch nicht zu 100 Prozent fest. „Wir müssen das Training am Samstag und Sonntag abwarten. Wenn alles gut läuft, kann ich spielen.“ Zuletzt fehlte der Keeper wegen eines Muskelfaserrisses im Oberschenkel, den er sich im Heimspiel gegen Montpellier am Mittwoch vor einer Woche zugezogen hatte.

Letzter Auswärtssieg weckt schöne Erinnerungen

Der direkte Vergleich spricht für die Gastgeber: Von 36 Duellen gingen 20 an Flensburg, 16 an die Löwen. Der vorerst letzte Auswärtssieg ist allerdings nicht so lange her. Am 28. Mai 2017 gewannen die Mannheimer 23:21 und fingen damit die Flensburger noch auf der Zielgeraden zur Meisterschaft ab. Ein Jahr später drehte die SG den Spieß herum, wenn auch nicht im direkten Duell. Fest steht: In der Flens-Arena treffen die beiden Top-Teams der jüngeren Bundesliga-Vergangenheit aufeinander. Und so sprechen die SG-Leute auf ihrer Webseite vollkommen zurecht vom „Knüller“ und „Montags-Spektakel“.