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Müde Löwen gehen in der Schlussphase unter
Hamburg. Der Auftakt war stark – doch dann wurde es ganz, ganz bitter: Die Rhein-Neckar Löwen verloren gestern Abend das Spitzenspiel in der Handball-Bundesliga beim HSV Hamburg mit 26:37 (16:18). „Wir haben in Göppingen und Kielce gespielt, dazwischen gegen Kiel und jetzt in Hamburg. Das waren alles schwere Partien, die der HSV nicht hatte. Da muss man sich Gedanken machen, ob das eine oder andere Spiel nicht besser auf einen anderen Termin gelegt wird. Am Ende war es eine Frage der Kraft“, war Torwart Henning Fritz nach der Partie restlos bedient und kritisierte die hohe Belastung: „Das Programm ist so nicht möglich. Wir reden immer davon, dass die Saison zu hart ist. Und dann haben wir diese Gegner nach einer EM. Das ist für mich nicht nachvollziehbar.“
Guter Start in die Partie
Die Löwen erwischten immerhin einen richtig guten Start in die Partie. Furcht- und kompromisslos gingen sie das Duell mit den Hanseaten an, eine zu Beginn starke Abwehrleistung war die Grundlage für einen eindrucksvollen Auftritt der Badener in der Anfangsviertelstunde. Mit 10:8 führten die Löwen nach 17 Minuten – obwohl sie bis dahin fast ohne linken Rückraum auskommen mussten. Der Pole Karol Bielecki blieb erneut blass und fiel nur bei seinen Fehlwürfen auf.
Trainer Ola Lindgren reagierte und brachte Siarhei Harbok, doch das Problem konnte (zunächst) nicht behoben werden. Im Gegenteil: Der Weißrusse leistete sich gleich einmal einen Fehlpass und läutete damit eine dreiminütige Torgala von HSV-Rechtsaußen Hans Lindberg ein. Der Däne markierte vier Treffer in Serie und bescherte Hamburg eine 13:10-Führung, die Igor Vori sogar auf 14:10 (22.) ausbaute. Plötzlich gerieten die Gelbhemden mächtig in Schwierigkeiten. Die Abwehr wirkte längst nicht mehr sattelfest, binnen fünf Minuten wurde aus einem knappen Vorsprung ein nicht gerade kleiner Rückstand. Doch die Löwen fingen sich, weil plötzlich aus dem linken Rückraum ein Lebenszeichen kam. Harbok netzte dreimal in Serie ein und verkürzte auf 15:16 (28.), beim 16:18-Pausenstand war noch alles drin für die Badener, die nach dem Seitenwechsel wieder einen guten Auftakt erwischten.
Nach 38 Minuten war es erneut Harbok, der die Löwen auf 20:21 heranführte. Doch dann schwächten sich die Gelbhemden selbst. Zunächst kassierte Nikola Manojlovic eine Zeitstrafe (39.) – und als der gerade auf dem Feld zurück war, musste Andrej Klimovets zwei Minuten lang zuschauen. Die Überzahl nutzte der HSV konsequent, er baute seinen Vorsprung geradlinig auf 26:22 (43.) aus.
Zudem zog der für Nationaltorwart Johannes Bitter eingewechselte Per Sandström den Löwen den Zahn. Immer wieder scheiterten die Gelbhemden am überragenden schwedischen Schlussmann. Nichts erinnerte bei den Löwen mehr an die gute Leistung zu Spielbeginn. Im Gegenteil: Jetzt waren sie müde und wurden zeitweise fortgeführt. Hamburg zog mühelos zum 37:26-Endstand davon.
Von Marc Stevermüer
18.02.2010