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Nächster Anlauf mit Hindernissen

Kronau. Dass sich der Nordfriese Thorsten Storm mit der badischen (Sommer-) Luft noch immer nicht so ganz angefreundet hat, war dem 45-Jährigen gestern deutlich anzusehen. „Mir ist es hier definitiv zu heiß“, ist Storm von der Küste andere Temperaturen gewohnt. Doch ansonsten hat der Löwen-Manager offenbar nichts an seiner neuen Heimat und seiner Aufgabe auszusetzen. „Hier ist ja viel passiert in den vergangenen Jahren. Nun kommt eine neue Phase, in der etwas Großes entstehen soll. Und da will ich dabei sein“, begründete Storm seine vorzeitige Vertragsverlängerung. Sein bestehender Kontrakt bis 2012 wurde bis 2015 ausgeweitet. „Thorsten Storm und die Löwen – das passt einfach“, begründete Aufsichtsratschef Jesper Nielsen das Vertrauen in den Geschäftsführer.

Und damit wirklich „etwas Großes“ entsteht, wird in der Löwen-Grube seit dem Wochenende wieder ordentlich geschwitzt, wobei die Vorbereitung mit ein paar Hindernissen beginnt. So waren beim gestrigen Fototermin bei Olafur Stefansson die OP-Narben am Knie nicht zu übersehen, im linken Rückraum ist die Situation um Karol Bielecki hinlänglich bekannt. „Stefansson kennt die Abläufe und ist erfahren genug, gleich wieder voll präsent zu sein“, macht sich Trainer Ola Lindgren um den Linkshänder weniger Sorgen. Ob dagegen der polnische Rückraumwerfer nach dem Verlust des linken Augenlichts zu alter Stärke zurückfindet, wollte auch der Coach nicht prognostizieren: „Er hat auch beim ersten Balltraining einen guten Eindruck gemacht. Aber es ist einfach zu früh, um etwas sagen zu können.“ Als erste Alternative steht Grzegorz Tkaczyk bereit, einen Plan B gebe es nicht, betonte Manager Storm eindrücklich.

Hinzu kommt, dass Lindgren mit Andy Schmid und Börge Lund gleich zwei neue Spieler auf der Rückraum-Mitte integrieren muss, die das Löwen-Spiel künftig lenken sollen. Deshalb steht den Badenern keine „traditionelle Vorbereitung“ (Lindgren) bevor, in der zunächst hauptsächlich nur Kondition gebolzt wird. Taktische Schachzüge stehen stattdessen ebenfalls schon ganz oben auf der Übungsliste. Zusätzlich soll eine offensive Abwehr-Variante einstudiert werden. „Wir haben nach zwei Bundesliga-Spielen Anfang September gleich das Quali-Turnier für die Champions-League. Da müssen wir sofort auf der Höhe sein“, sieht der Schwede durchaus etwas Zeitdruck. Denn die Ziele sind klar: Teilnahme an der Königsklasse, je nach Auslosung das Final-Four-Turnier um den DHB-Pokal und die direkte Qualifikation für die Champions League 2011/2012.

Dabei soll zugleich der Abstand zum Spitzen-Duo aus Kiel und Hamburg verkürzt werden. „Wir hatten zuletzt zu viele Ausreißer nach unten und kein einziges Heimspiel gegen die Top-Teams gewonnen. Das sollte sich schon ändern“, formuliert Lindgren seine Ansprüche für die kommende Saison. Den ersten Test absolviert der Handball-Bundesligist am Donnerstag (19 Uhr) in Nordheim gegen die TSB Horkheim.

Von Thorsten Hof

 21.07.2010