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Mit Löwen-Biss aus der Sieglosigkeit

33:22 gegen Erlangen beim Kindertag in der SAP Arena

Strahlende Gesichter beim Kindertag der Rhein-Neckar Löwen: Mit dem 33:22 (16:12) über den HC Erlangen hat sich der Deutsche Meister nach sechs Spielen ohne Sieg den ersten Punkte-Doppelpack seit Anfang November gesichert und in der DKB Handball-Bundesliga zurück in die Spur gefunden. Nach einer zerfahrenen ersten Viertelstunde mit zahlreichen Fehlwürfen und einem zwischenzeitlichen Vier-Tore-Rückstand brachte eine taktische Umstellung von Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen die Wende zum Guten. Mit Hendrik Pekeler auf der Spitze einer offensiven 5:1-Formation in der Abwehr bekamen die Gelben den lange vermissten Zugriff auf Erlangens Angriff. Den Grundstein zum wichtigen Heimsieg vor rund 8000 Zuschauern legten die Mannheimer zwischen der 27. und 35. Minute, als sie von 13:12 auf 19:12 davonzogen. Von dem 6:0-Lauf erholten sich die Franken nicht mehr, auch weil beide Torhüter einen äußerst schwachen Tag erwischten sowie die Abwehr gegen das variable Angriffsspiel der Löwen keine Lösungen mehr fand. Erfolgreichster Werfer bei den Gastgebern war Gudjon Valur Sigurdsson mit elf Toren. Für Erlangen traf Nikolai Link fünfmal.

„Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung meiner Mannschaft“, sagte Löwen-Trainer Jacobsen nach der Partie. „Wir haben auch am Anfang Vieles richtiggemacht, uns dann aber von einigen Fehlwürfen auch in der Abwehr verunsichern lassen.“ Vor allem von der Offensivabteilung zeigte sich der dänische Meistercoach angetan: „Ich finde, da haben wir richtig gute Lösungen gefunden.“ Der Sportliche Leiter Oliver Roggisch schwärmte von der Stimmung in der SAP Arena, die passend zum Kindertag auf bedingungslose Unterstützung ausgelegt war. „Das hat uns vor allem in der schweren Phase in den ersten 20 Minuten sehr geholfen und unheimlich getragen“, meinte Roggisch. Löwen-Kapitän Andy Schmid freute sich über einen wichtigen Heimsieg, aus dem man für sich als Mannschaft ziehen könne, dass man es nach den weniger erfolgreichen Auftritten der vergangenen Wochen doch noch draufhat. „Wir haben den Dezember jetzt mit einem Sieg gestartet und wollen, wenn möglich, genauso weitermachen. Ich denke, dass wir jetzt schon ein gutes Stück befreiter sind und mit einem guten Gefühl in die nächsten Spiele gehen können.“ Adalsteinn Eyjolfsson, Trainer des HCE, gratulierte den Löwen zu einem „souveränen und verdienten Sieg“ und ergänzte: „Das waren zunächst vielleicht die besten 20 Minuten, seitdem ich hier Trainer bin. Nach der taktischen Umstellung der Löwen sind wir aber komplett eingebrochen – erklären kann ich mir das erst einmal nicht.“

Jacobsen zieht nach Viertelstunde die Reißleine – mit Erfolg

Tatsächlich gehörte die Anfangsphase eher zu den dunkleren Kapiteln der aktuellen Löwen-Saison. Zwar gehen die Gelben durch Alexander Petersson mit 1:0 auf die Anzeigetafel. So weit, so gut. Was danach folgt, ist eine ganz, ganz zähe Angelegenheit. Dabei profitiert Erlangen von unheimlich vielen Konzentrationsfehlern auf Seiten des Deutschen Meisters, bei dem es vor allem im Abschluss hakt. Die Franken nutzen das erstaunlich konsequent und immer wieder über die schnelle Mitte oder eine extrem entschlossene erste Welle. Über 1:2 und 2:4 zieht der HCE gar auf 5:9 weg (16.). Löwen-Trainer Jacobsen, der während der ersten Auszeit mit hochrotem Kopf auf seine Spieler einredet, sieht eine richtig miserable erste Viertelstunde. Erst als er Mads Mensah in der Abwehr eine Pause gönnt und Filip Taleski übernimmt, zudem Hendrik Pekeler vorgezogen wird, bekommen die Mannheimer besseren Zugriff auf den Gäste-Angriff. Tor um Tor spielen sich die Löwen nun heran, vor allem Andy Schmid geht als Kapitän kompromisslos auf die Lücken und steuert bis zum Halbzeitpfiff vier Treffer bei. Gudjon Valur Sigurdsson beendet seine Pechsträhne aus dem Feld und bringt die Löwen beim 12:11 erstmals seit dem 1:0 wieder in Front (24.). Die Szene der ersten Halbzeit liefern dann auch die Gelben: Palickas langer Pass zum Gegenstoß wird von Sigurdsson mit einem Hechtsprung vor dem Kreis in die Mitte gebracht, dort hebt Pekeler rechtzeitig ab und verwandelt per Kempa zum 15:12. Als der Schlaks kurz darauf einen „Steal“ landet und quasi mit der Pausensirene das 16:12 erzielt, ist die Partie gedreht und die Löwen – endlich – auf dem Weg zum Pflichtsieg.

Daran wird direkt nach der Pause angeknüpft. Den Löwen-Lauf schrauben Sigurdsson, Pekeler und Mensah auf 6:0, erst nach dem 19:12 erzielt Erlangen das erste Tor in der zweiten Hälfte. Andreas Palicka mit zwei Paraden legt das Fundament, die Abwehr arbeitet nun akribisch, verschiebt endlich wieder meisterlich. Dazu packt Mensah beim 19:12 die Schleuder aus. Es läuft wieder bei den Mannheimern. Sogar die gute alte Achse Schmid/Pekeler kommt wieder zum Einsatz, „Peke“ verwertet zwei Traumanspiele von Schmid zum 25:16 und 26:16. Spätestens beim 28:16 durch Harald Reinkind, der vor allem in der Defensive ein starkes Spiel macht, ist die Begegnung entschieden. Nun kann Jacobsen durchwechseln, bringt unter anderem verstärkt Taleski auch im Angriff – und den jungen Maximilian Trost. Das Eigengewächs aus dem Kader der Rhein-Neckar Löwen II erzielt mit dem 33:21 nicht nur das letzte Löwen-Tor des Tages, sondern auch seinen ersten Treffer im Trikot des zweifachen deutschen Titelträgers. Am Ende ist es also ein rundum gelungener Tag. Für die Kinder, die Spieler – und auch den Trainer. „Ich hätte nichts dagegen, wenn es so auch am Donnerstag gegen Stuttgart läuft“, sagte Jacobsen und gab einen kleinen Ausblick auf das schwäbisch-badische Derby am kommenden Donnerstag um 19 Uhr in der SAP Arena.

Rhein-Neckar Löwen – HC Erlangen 33:22 (16:12)

Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Palicka; Schmid (4), Sigurdsson (11/5), Radivojevic (2), Baena (2), Tollbring, Trost (1), Mensah (2), Pekeler (5), Groetzki (2), Reinkind (2), Taleski, Guardiola, Petersson (2)

HC Erlangen: Katsigiannis, Skof; J. Link (1), Lux (2), Haaß (1), Büdel (3), Schletterer (1), Stranovsky (3/2), N. Link (5), Gorpishin, Steinert (2), Thümmler (2), Schröder (2)

Trainer: Nikolaj Jacobsen – Adalsteinn Eyjolfsson

Schiedsrichter: Peter Behrens / Marc Fasthoff

Strafminuten: 3 – 1

Siebenmeter: 6 – 2

Zeitstrafen: Taleski (2), Guardiola (1) – Thümmler (1)

Zuschauer: 8069

Beste Spieler: Palicka, Schmid, Sigurdsson, Pekeler – Schröder, N. Link

Spielfilm: 1:0, 1:1, 1:3, 3:5, 4:7, 5:9, 7:10, 9:11, 12:11, 16:12 (Halbzeit), 19:12, 22:14, 24:16, 28:16, 29:18, 31:19, 33:22 (EN)