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Null steht weiter: Rhein-Neckar Löwen gewinnen packendes Spitzenspiel gegen Füchse (handball-world.com)

Passend zur Fernsehübertragung zur Primetime lieferten sich die Rhein-Neckar Löwen und die Füchse Berlin einen packenden Schlagabtausch. Ein frühes 7:2 der Löwen glichen die Füchse im Spielverlauf dank einer glänzenden Deckung und eines starken Heinevetters wieder aus, das Team aus der Hauptstadt übernahm im zweiten Abschnitt sogar die Führung. Am Ende aber sollte ein Durchbruch von Du Rietz die Entscheidung bringen. Heinevetter parierte den Wurf zwar, doch die Unparteiischen entschieden auf Strafzeit gegen Pevnov und Siebenmeter für die Löwen. Diesen nutzte Gensheimer zum 23:22, in der Überzahl bauten die Gastgeber den Vorsprung dann auf 25:22 aus und stellten die Weichen so auf Sieg. Mit nun 24:0 Punkten sind die Löwen weiterhin verlustpunktfrei, die Füchse stehen mit 18:6 Punkten auf dem dritten Platz.

Die Füchse versuchten gleich zu Beginn die Hausherren zu überraschen: Dagur Sigurdsson beorderte von der ersten Minute an in der Offensive einen siebten Feldspieler auf das Parkett. Trotz der so geschaffenen Überzahl sollten die Gäste allerdings über neun Minuten auf den ersten Treffer warten, die Deckung der Rhein-Neckar Löwen bremste den Angriff der Füchse um Romero und Jaszka immer wieder erfolgreich aus. Hinter der Deckung trumpfte Landin auf, auch als Torschütze. Ein Anspiel der Füchse an den Kreis kam nicht an, Landin schnappte sich das Leder und verwandelte aus dem eigenen Kreis heraus direkt zum 2:0. 

Mit einigen Glanztaten verhinderte auf der Gegenseite vor allem Silvio Heinevetter, dass die Füchse deutlicher in Rückstand gerieten. Zudem kassierten die Löwen aufgrund ihrer aggressiven Deckungsarbeit früh erste Strafzeiten. Als Oliver Roggisch auf das Parkett zurückwollte, war er dann allerdings drei Sekunden zu früh – und kassierte weitere zwei Minuten. Auch bei den Füchsen saß zu diesem Zeitpunkt mit Torsten Laen übrigens der erste Spieler bereits auf der Strafbank. 

In der Folge an die zweite Strafzeit gegen Oliver Roggisch gab es einige Diskussionen und Probleme mit der Hallenuhr – eine mehrminütige Unterbrechung gab nach intensiven ersten acht Minuten Zeit um Durchzuatmen. Im Anschluss sorgte Gensheimer zunächst für das 3:0, dann konnte Bartlomiej Jaszka auf der Gegenseite den ersten Treffer für die Gäste setzen, die erst am Donnerstag einen schweren Gang in der Champions League in Zagreb absolviert hatten. 

Und dieser schien den Füchsen noch in den Knochen zu stecken, Nincevic gelang zwar das zwischenzeitliche 4:2, doch nur selten gelang es die Deckung der Hausherren aus dem Gleichgewicht zu bringen – das Experiment mit dem zusätzlichen Feldspieler war bereits beendet. Die Löwen traten immer wieder im richtigen Moment heraus, bremsten den Spielfluß der Füchse. Als nach einem Anspiel von Schmid Bjarte Myrhol nach einer Viertelstunde zum 7:2 traf, nahm Füchse-Coach Dagur Sigurdsson seine Auszeit. Und diese sollte ihre Wirkung nicht verfehlten, nicht nur, weil Christophersen im nächsten Angriff erfolgreich war. 

Auf der Gegenseite hatte Myrhol zwar den Abstand mit dem 8:3 erneut auf fünf Tore ausgebaut, doch die Füchse waren nun besser in der Partie. Die Deckung stand nun sicher, der Rückraum und die Außen der Löwen kamen nicht mehr zum Zug. Zudem konnten die Füchse die Ballverluste in der Offensive etwas minimieren. Unauffällig schlichen sich die Gäste so wieder heran, beim 8:6 durch Colja Löffler betrug der Abstand nur noch zwei Treffer und beim 11:11 durch Evgeni Pevnov war kurz vor dem Seitenwechsel sogar der Ausgleich erzielt. 

Die Löwen hatten das Geschehen im ersten Abschnitt lange Zeit diktiert, die Füchse aber abgeklärt und im Stile einer Spitzenmannschaft den Schaden begrenzt. Den Rückenwind nach der Aufholjagd nutzten die Füchse nach dem Seitenwechsel durch Konstantin Igropulo zur ersten Führung. Für die Löwen wurde in dieser Phase Alexander Petersson zur Lebensversicherung. Der Linkshänder trumpfte gegen seine ehemaligen Mannschaftskollegen groß auf, steuerte in diesen wichtigen Minuten zwei Treffer und ein Anspiel auf Myrhol bei. Nach einem Doppelschlag von Romero und Igropulo führten die Füchse beim 17:15 dennoch erstmals mit zwei Toren. 

Die Löwen zeigten sich aber keineswegs beeindruckt. Guardiola und Sesum sorgten umgehend für den Ausgleich und Uwe Gensheimer ließ die Halle wenig später mit einem Gegenstoß zum 18:17 wieder über die Führung jubeln. Christophersen glich aus, beide Teams lieferten sich einen offenen Schlagabtausch mit sehenswerten Aktionen – in der Offensive wie in der Defensive. Zu einem Faktor war längst auch Heinevetter geworden, der über sechzig Minuten eine starke Leistung zeigte. Auf der Gegenseite rutschten Landin unterdessen nun einige Bälle durch, Stojanovic kam und lieferte sich in der Folge mit dem Berliner Schlußmann einen interessantes Duell. 

Der in den Rückraum gekreuzte Gensheimer legte für Groetzki das 21:21 auf, wenig später sollte Groetzki aber Pech bei einem Heber, der vom Innenpfosten in das Feld zurücksprang. Trotz Unterzahl warf Jaszka die Füchse erneut in Front, doch auf der Gegenseite nutzte Du Rietz den sich bietenden Platz zu einem Gegenstoß zum 22:22. Nach einer Parade von Stojanovic zog der Schwede erneut zum Tor, Heinevetter parierte, doch die Schiedsrichter unterbrachen, sie entschieden auf Strafzeit gegen Pevnov und Siebenmeter. Am Ende sollte dies die vorentscheidende Szene werden. 

Den Strafwurf nutzte Gensheimer mit einem Aufsetzer zum 23:22 und die Füchse befanden sich in Unterzahl. Gedeon Guardiola zeigte sich hellwach, er spekulierte richtig und fing einen Querpass der Füchse ab. Der Spanier sollte diesen Ballgewinn dann selbst veredeln, er traf in der Offensive vom Kreis zum 24:22. Die Füchse reklamierten vergeblich ein Offensivfoul, nahmen dann eine Auszeit und versuchten es erneut mit einem zusätzlichen Feldspieler – der nun die Unterzahl ausglich. Unter Zeitdruck übernahm dann Sven-Sören Christophersen die Verantwortung, doch er scheiterte. Auf der Gegenseite sollte dann der Mann des Spiels den entscheidenden Stoß setzen: Alexander Petersson sorgte für das 25:22. Im Jubel der Hausherren ging Sellins Treffer zum 25:23-Endstand dabei bereits unter.