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Paukenschlag von den Löwen in Flensburg (RNZ)
Im Flensburger Hexenkessel gelingt ein 27:23-Sieg. Die Meisterschaft noch nicht abgeschrieben.
Flensburg. (miwi) Die Rhein-Neckar Löwen sind mit einem Paukenschlag in den zweiten Teil der Saison in der Handball-Bundesliga gestartet. Der Tabellendritte siegte gestern Abend beim Tabellenzweiten SG Flensburg-Handewitt mit 27:23 (13:13) und rückte bis auf einen Zähler an die SG heran. Jetzt können die Löwen sogar noch vom Gewinn der Meisterschaft träumen.
Neuneinhalb Minuten war es in der Campushalle für ein paar Sekunden mucksmäuschenstill. Es war ein Moment für Historiker, denn das passiert in der emotional aufgeladensten Halle im deutschen Handball äußerst selten. Gerade hatte Gedeon Guardiola die Löwen mit 23:20 in Führung gebracht. Die erste Heimniederlage der SG in der Liga seit Dezember 2011 drohte. Kurz darauf traf Uwe Gensheimer im Gegenstoß sogar zum 24:20 (51.) – der Sieg für die Löwen wurde greifbar. „Es war wichtig, dass wir uns in dieser Phase absetzen, denn in der Endphase brauchten wir diesen Vorsprung“, sagte Kapitän Uwe Gensheimer, nachdem er in den Katakomben Manager Thorsten Storm um den Hals gefallen war.
Die Emotionen der Löwen nach dem Spiel waren groß, denn jeder von ihnen wusste, dass ihnen etwas nicht Alltägliches gelungen war. Und für den Erfolg mussten sie in den letzten Minuten hart kämpfen, denn zunächst schafften sie es nicht, trotz guter Möglichkeiten, den Sack zuzumachen. Erst Alexander Petersson machte 50 Sekunden vor dem Ende mit dem 26:23 ein Haken unter die Partie. „Wir waren super beweglich in der Abwehr und haben viele Stürmerfouls gezogen“, schwärmte Gensheimer.
Wichtig war auch, dass Niklas Landin in der entscheidenden Phase zum Faktor wurde. Der dänische Nationaltorhüter kam 50 Minuten nicht richtig ins Spiel und hatte nur sechs Paraden gesammelt. In den abschließenden zehn Minuten wehrte er dann aber vier Bälle ab und wurde zu einem Matchwinner. „Wir waren gut vorbereitet und konnten auch darauf reagieren, als die Flensburger mit zwei Kreisläufern gespielt haben. Gudmi hatte uns da gut drauf eingestellt“, sagte der Löwen-Kapitän.
Nach 30 Minuten war im Hexenkessel noch alles offen gewesen. Und darüber mussten sich die Löwen mehr ärgern als die Flensburger, denn vor allem in der Anfangsphase war die Gudmundsson-Sieben deutlich wacher und besser. Aus einer schnellen 3:1-Führung machten die Badener aber zu wenig und weil plötzlich SG-Keeper Mattias Andersson ein paar Bälle zu fassen bekam, stand es nach einer Viertelstunde 6:6-Unentschieden.
Erneut zogen die Löwen leicht davon, verpassten es aber, beim Stand von 9:7 davonzuziehen. Das rächte sich, denn die Flensburger setzten anschließend ihr gefürchtetes Gegenstoßspiel erfolgreich ein, glichen zum 9:9 aus und lagen kurz danach sogar mit 12:10 in Führung (24.). Die Löwen waren in der hitzigen Atmosphäre in der „Hölle Nord“ aber bereit, sich zu stellen und schafften zehn Sekunden vor der Pausensirene durch Patrick Groetzki den 13:13-Ausgleich.
Rhein-Neckar Löwen: Landin – Petersson (5), Schmid (2), Ekdahl du Rietz (3) – Groetzki (3), Gensheimer (7/3) – Myrhol (4) – , Manojlovic (1), Isaias Guardiola, Gorbok, Gedeon Guardiola (2).
Von Michael Wilkening