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Pause statt Paris (BNN)
Löwen scheitern überraschend im Achtelfinale der Champions League gegen Zagreb
Der Ostersonntag hatte gut begonnen für die Rhein-Neckar Löwen. In der Bundesliga hatte der THW Kiel bei der TSV Hannover-Burgdorf nur 30:30-Unentschieden gespielt, so dass der Titelverteidiger jetzt einen Minuspunkt hinter dem Tabellenführer zurückliegt. Doch dann kam der Abend und damit die noch größere Handball-Überraschung. Denn wie im Vorjahr sollten die Löwen auch in dieser Saison bereits im Achtelfinale der Champions League scheitern. Nach dem 24:23-Hinspielsieg bei RK Zagreb verloren die Badener das Rückspiel in eigener Halle mit 29:31 (15:13). Sie sind damit nur noch in zwei Wettbewerben vertreten.
Den Schmerz über das plötzliche Aus in der europäischen Königsklasse linderten die Nachrichten aus Niedersachsen keineswegs, wie die Mienen der Spieler verrieten. Der kroatische Meister sollte nach dem knappen Hinspielsieg in Zagreb die Durchgangsstation sein für zwei große Spiele gegen das Starensemble von Paris Saint Germain im Viertelfinale. Doch dieser Traum zerplatzte jäh, weil sich die Gäste zum perfekten Spielverderber mauserten. „Zagreb hat richtig gut gespielt, mit viel Tempo, mit viel Wucht“, sagte Andy Schmid. Der Löwen-Spielmacher wehrte sich mit sieben Toren bis zuletzt gegen den K. o., der Schweizer konnte ihn aber auch nicht mehr abwenden. „Heute sind wir verdient ausgeschieden“, bewerteten Trainer Nikolaj Jacobsen und Schmid wortgleich die Folgen der Niederlage. In der zweiten Hälfte waren die Löwen hilflos, als die Kroaten die Begegnung langsam, aber stetig zu ihren Gunsten drehten. Und die Badener verpassten zwei Chancen, um Zagreb entscheidend zu distanzieren. Nach einer starken Leistung in der ersten Halbzeit lagen die Badener knapp drei Minuten vor der Pause mit 15:10 vorne, doch ein paar Unkonzentriertheiten sorgten dafür, dass es bei Halbzeit nur noch 15:13 stand.
„Wir waren deutlich besser als diese lächerlichen zwei Tore“, ärgerte sich Schmid über die Nachlässigkeiten. Als die Partie in der zweiten Halbzeit längst hart umkämpft war, startete Patrick Groetzki beim Stand von 25:23 einen Gegenstoß. Zehn Minuten vor dem Ende warf der ansonsten sehr gute Rechtsaußen den Ball an den Pfosten, im Gegenzug fiel der Anschlusstreffer. „Das war eine entscheidende Situation, innerhalb von fünf Sekunden hieß es 25:24 anstatt 26:23“, kommentierte Jacobsen diese Schlüsselszene.
Von Michael Wilkening
