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Lars Lamadé: Für die Rhein-Neckar Löwen „sieht es gut aus“ (RNZ)

Lars Lamadé, der Geschäftsführer der Löwen, im Interview mit der RNZ über die Niederlage gegen Zagreb und die Chancen im Meisterschaftskampf

Der Tanz auf drei Hochzeiten ist für die Rhein-Neckar Löwen beendet. Mit dem Aus in der Champions League hatten im Vorfeld nur die Wenigsten gerechnet. Die RNZ sprach mit Löwen-Geschäftsführer Lars Lamadé.

Lars Lamadé, was sagen Sie zum Ausscheiden gegen Zagreb? Das hätte nicht unbedingt sein müssen, oder?

Also nach der ersten Halbzeit war ich noch recht zuversichtlich. Aber man muss eben einfach auch mal neidlos anerkennen, dass Zagreb das sehr gut gemacht hat gegen uns. In der zweiten Halbzeit war es dann ein brutal enges Spiel. Es stand auf des Messers Schneide. Wir haben sie einfach nicht mehr richtig in den Griff bekommen. Ich dachte aber irgendwie immer, dass Zagreb schon noch einbrechen würde, aber sie haben es durchgezogen. Und bei uns kann man schon sagen, dass gerade im Angriff sicher nicht jeder in Topform war. Natürlich wollten wir unbedingt gewinnen, schon alleine wegen den tollen Fans.

Im Viertelfinale wäre es gegen Paris gegangen. Es wäre also so oder so sehr schwer geworden, sich für das Final Four zu qualifizieren …

Zunächst muss man festhalten, dass unsere Mannschaft sicher zu den besten acht Teams in Europa zählt. Da gehören wir von unserem Leistungsniveau her hin. Und wir hätten uns auch gerne der Herausforderung gegen Paris gestellt.

Trotzdem hat das Ausscheiden gewissermaßen auch etwas Gutes: Die Doppelbelastung ist nun weg …

Das stimmt. Nach der Saison wird abgerechnet und da sehen wir dann, was unter dem Strich heraus gekommen ist. Man muss auch mal schauen, wann die Spiele gegen Paris stattgefunden hätten. Zuletzt sah es nämlich so aus, als ob wir zwei Tage vor dem Final Four um den DHB-Pokal auswärts hätten spielen müssen. Sprich donnerstags in Paris und samstags dann in Hamburg gegen Flensburg. Das wäre der Wahnsinn gewesen. Mental, körperlich und dann auch noch der Reisestress. Am Ende profitieren wir von diesem Ausscheiden möglicherweise sogar noch. Eben dann, wenn wir etwas gewinnen sollten. Allerdings muss eines festgehalten werden: Die Enttäuschung über das Aus gegen Zagreb überwiegt.

Was ist denn finanziell eigentlich hängen geblieben von der diesjährigen Champions League? Immerhin hat es ja für das Achtelfinale gereicht.

Also letztes Jahr mussten wir drauflegen und da sind wir auch bis ins Achtelfinale gekommen. Diesmal hatten wir ja noch dieses Heimspiel gegen Zagreb, zu dem viele Zuschauer gekommen sind. Allerdings muss man dazu sagen, dass es auch ein günstigeres Oster-Paket gab. Wenn es gut läuft, werden wir vielleicht plus minus null rauskommen.

Im Fußball ist das anders. Da wird in der Königsklasse richtig abkassiert …

Also über den Fußball darf man nicht nachdenken, sonst schießen einem die Tränen in die Augen. Ich denke, dass wir einen leichten Gewinn gemacht hätten, wenn wir ins Viertelfinale eingezogen wären.

Eigentlich hatte der Tag aus Löwen-Sicht ja recht gut begonnen: Kiel kam in Hannover nicht über ein Unentschieden hinaus. Die Löwen sind also wieder alleiniger Tabellenführer. Haben Sie sich gefreut?

Also getrauert habe ich sicher nicht. Für uns war das doch ein schönes Ergebnis. Zu erwarten war es nicht, weil Hannover ein paar Verletzte zu beklagen hatte. Es ist ein schönes Ostergeschenk.

Aus dem Kieler-Umfeld wird den Löwen nun die Favoritenrolle auf den Titel zu geschoben…

Auf so einen Quatsch lassen wir uns gar nicht ein. Wir müssen weiterhin aufpassen. In Berlin und in Wetzlar wird es richtig schwer. Es ist noch ein langer Weg. Aber es sieht gut aus.

Von Daniel Hund