Veröffentlichung:

Pflicht erfüllt, WM-Ticket zum Greifen nah

Deutsche Handballer gewinnen Hinspiel der WM-Play-offs gegen Färöer mit 34:26/ Schrecksekunde bei Löwe Juri Knorr

Juri Knorr traf in Kiel zweimal für das DHB-Team, dann wurde er ausgebremst

Die deutsche Handball-Nationalmannschaft mit den beiden Löwen Juri Knorr und Jannik Kohlbacher hat einen großen Schritt in Richtung Weltmeisterschaft 2023 in Polen und Schweden gemacht. Das Team von Alfred Gislason gewann das Hinspiel der WM-Play-offs gegen die Färöer deutlich mit 34:26 (17:11) und hat sich mit einem Polster von 8 Toren eine sehr gute Ausgangsposition für das entscheidende Rückspiel am Samstag (20 Uhr/ live auf zdf.de) in Torshavn erarbeitet. Vor 5121 Zuschauern in der Kieler Wunderino Arena wurde der überragend agierende Andreas Wolff im Tor zum wichtigen Faktor für den letzlich ungefährdeten Erfolg der Deutschen Handballer. Der Keeper brachte es am Ende auf 18 Paraden und bügelte damit die ein oder andere Schwäche in der Defensive aus. Erfolgreichste Werfer für das DHB-Team waren Luca Witzke, Lukas Zerbe, Kai Häfner und Marcel Schiller mit je 5 Treffern- Juri Knorr machte zwei Tore, Jannik Kohlbacher traf einmal.

Pflicht erfüllt, WM- Ticket zum Greifen nah: Kurze Sorgen um Knorr

Juri Knorr, der in der zweiten Hälfte die Spielmacherposition von Luca Witzke übernahm, wusste nicht nur durch seine Treffer, sondern auch durch sein Durchsetzungsvermögen in 1:1- Situationen zu überzeugen. Allerdings wurde der 21-Jährige in der 48. Minute durch einen Zusammenprall unsanft ausgebremst, musste am linken Oberschenkel behandelt werden und kam deshalb nicht mehr zum Einsatz. Doch schon wenige Minuten nach der Partie gab er Entwarnung: „Es hat ordentlich geknallt, ist wahrscheinlich ein Pferdekuss. Also nichts Wildes, wird wohl ein paar Tage weh tun. Heute ging es damit aber nicht weiter.“ Insgesamt sah der Löwen-Akteur für das Rückspiel gegen die Färöer am Samstag noch Luft nach oben: „34 Tore sind eigentlich zu wenig, wir waren heute fahrlässig in der Chancenverwertung. Für die Möglichkeiten, die wir bekommen, müssen wir den Gegner eigentlich härter bestrafen, wir hätten mehr auf die Platte bringen können. Aber der Gegner hat selbst auch einen guten Ball gespielt, Andi für uns ein paar wichtige Bälle gehalten. Es hätte anders, aber auch deutlicher für uns laufen können.“

Auch Alfred Gislason war nach der Schluss-Sirene im Kieler Handballtempel nicht ganz zufrieden: „In der ersten Halbzeit haben wir in der Abwehr nicht immer den Zugriff bekommen, dafür hat Andreas Wolff sehr gut gehalten und nachdem wir in der zweiten Halbzeit mit zehn Toren geführt hatten, haben wir uns die Chance auf einen größeren Vorsprung fürs Rückspiel durch einige Fehler selbst verbaut. Es ist ein ordentliches Ergebnis, mehr aber auch nicht, wir können besser spielen.“

Pflicht erfüllt, WM-Ticket zum Greifen nah: Wolff ebnet den Weg

Jannik Kohlbacher bei seinem Einsatz im DHB-Trikot

Die DHB- Auswahl erwischte in der Offensive einen guten Start und lag bereits nach 5 Minuten durch Treffer von Witzke, Häfner, Zerbe und Kühn mit 4:1 in Front. Doch bereits in dieser frühen Phase der Partie machten sich die Abstimmungsprobleme im Innenblock mit Simon Ernst und Johannes Golla bemerkbar, Färöers Kreisläufer Helgi Hildarson Hoydal kam gleich einige Male völlig unbedrägt zum Wurf. Doch Andreas Wolff hielt mit seinen Reflexen die Führung fest. Deshalb bat Gäste-Coach Peter Bredsdoff-Larsen seine Mannen schnell zur ersten Besprechung. Die Nordmänner versuchten es nach dieser Auszeit mit einem zusätzlichen Feldspieler, setzten auch umgehend einen sehenswerten Kempa zum 4:2, doch kassierten auch Treffer ins leere Tor, so dass dieses Experiment schnell beendet wurde. Nach einer Viertelstunde hatte das Team von Alfred Gislason auf fünf Tore vorgelegt (10:5), konnte durch die weiterhin zu zaghafte Abwehr den Außenseiter aber nicht wirklich abschütteln. Deshalb setzte der Bundestrainer ab der 20. Minute auf eine offensivere Deckung und diese Maßnahme zeigte Wirkung: Zur Pause lag das DHB-Team mit 17:11 in Front.

In der zweiten Hälfte ließen die Deutschen Handballer nichts mehr anbrennen, eine wahre Flut an Zeitstrafen durch die kroatischen Unparteiischen wirkte sich jedoch auf den Spielfluss beider Mannschaften nicht unbedingt förderlich aus. All diesen Widerständen zum Trotz gelang es der DHB-Auswahl, in der 45. Minute erstmals mit zehn Toren in Führung zu gehen (29:19). Doch mehr war nicht drin. Mit Fehlern im Abschluss und Unachtsamkeiten in der Deckung machte sich das Gislason-Team in den letzten Minuten der Begegnung das Leben selbst unnötig schwer, unterm Strich blieb ein Plus von 8 Toren. Damit erfüllte der Favorit seine Pflichtaufgabe letztlich ungefährdet, aber auch wenig glanzvoll.

Pflicht erfüllt, WM-Ticket zum Greifen nah: Zwei weitere Löwen mit guten Chancen

Neben Jannik Kohlbacher und Juri Knorr waren noch drei weitere Löwen für ihre Nationalteams bei den Hinspielen der WM-Play-offs im Einsatz: Erfolgreich lief es für Ymir Gislason, der mit Island einen 34:30- Sieg gegen Österreich verbuchen konnte, Ilja Abutovic gewann mit der serbischen Mannschaft 34:31 gegen Slowenien. Damit können sich auch die beiden Abwehrrecken Hoffnung auf eine erfolgreiche WM- Qualifikation machen. Für Benjamin Helander hingegen ist das Ticket zur Weltmeisterschaft 2023 in weite Ferne gerückt, er verlor mit Finnland das Play-off- Hinspiel gegen Kroatien mit 21:34.

Treffer für Deutschland:
Witzke (5), Häfner (5), Zerbe (5), Schiller (5/5), Kühn (4), Golla (2), Knorr (2), Ernst (1), Mertens (1), Kohlbacher (1), Drux (1), Köster (1), M´Bengue (1).