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Praktisch ohne Pause

Löwen empfangen am Abend die MT Melsungen

Am Ostersonntag beim THW Kiel im Einsatz, am gestrigen Montag erst zurück in der Region, und am heutigen Dienstag kommt die MT Melsungen in der SAP Arena. Uwe Gensheimer konnte nur mit dem Kopf schütteln, als er in den Katakomben der Kieler Sparkassen Arena nach dem 23:23 Punktgewinn gegen den THW Kiel auf den engen Spielplan der Rhein-Neckar Löwen angesprochen wurde.

„Wir können es ja eh nicht ändern und müssen das Beste draus machen“, so der Kapitän der Löwen, der gleichzeitig mit dem Punktgewinn haderte. „Das Schlimmste ist, wir haben trotz eines Punktgewinn in Kiel die Meisterschaft nicht mehr in der eigenen Hand, werden aber weiter kämpfen und auf keinen Fall etwas abschenken“, versprach der Linksaußen der Badener. Sein Trainer wurde da schon deutlicher: „Wir spielen praktisch ohne Pause, ideal ist das sicher nicht“, so Nikolaj Jacobsen, für den der Punktgewinn in Kiel nach dem langen Rückstand in der zweiten Hälfte in Ordnung ging. „Wir wollten zwei Punkte, wir haben einen, so ganz zufrieden sind wir nicht“, sprach der Däne.

Vielleicht kommt es da doch ganz gelegen, dass die Löwen ihren Frust über den verpassten Sieg an der Ostsee direkt heute wieder auf das Handballfeld übertragen können, mit der MT Melsungen warten ab 19 Uhr in der SAP Arena allerdings eine äußerst unangenehme Mannschaft auf die Truppe von Nikolaj Jacobsen, der seine Mannschaft noch am gestrigen Montag nach dem Frühstück im Lindner Hotel Hagenbeck Hamburg zum Video bat.

Der heutige Löwen-Gegner, die MT Melsungen hat sich längst zu einem Spitzenteam der DKB-Handball Bundesliga gemausert. Bisheriger Höhepunkt der Melsunger Erfolgsgeschichte war in der vergangenen Saison die Qualifikation für den EHF-Pokal, und hier steht die Mannschaft des ehemaligen Trainers der SG Kronau-Östringen, Michael Roth, bereits im Viertelfinale. Der Gegner Skjern Handbold, übrigens der kommende Verein von Bjarte Myrhol, scheint durchaus schlagbar, denn die Qualifikation für das EHF-Cup Final4 Turnier in Berlin ist das erklärte Ziel der Nordhessen. Auf dem Weg zum Europapokalsieg könnte die Melsunger Turngemeinde von 1861 durchaus auf die Ligarivalen HSV Hamburg und Füchse Berlin treffen.

Während man in der ersten Europapokalsaison der Vereinsgeschichte klar auf Kurs liegt, setzte es in der Bundesliga immer wieder Rückschläge. Dabei scheint die Truppe von Michael Roth in der Bundesliga auswärts besser zu spielen als zu Hause. Bereits vier Heimniederlagen setzte es für die MT, darunter den hart umkämpften 31:28 Auswärtssieg der Löwen im Hinspiel. Liegt Melsungen nach Heimsiegen gerechnet nur auf Platz neun, steht die MT nach Auswertung der Auswärtssiege auf Rang sechs. Mit Rückenwind kommen heute die Nordhessen in die SAP Arena, zuletzt gab es 8:0 Punkte in Serie, mit denen die MT im Klassement auf Platz sechs sprang, sodass die erneute Qualifikation für den Europapokal möglich erscheint. Eine besondere Partie wird das heutige Spiel für MT-Torhüter Mikael Appelgren. Der Schwede löst bekanntlich bei den Löwen Niklas Landin im kommenden Sommer ab, der zum THW Kiel wechseln wird. Eben aus Kiel verpflichtete man in Melsungen unterdessen den Nachfolger von Appelgren. Der Schwede Johan Sjöstrand wird in Zukunft das Torhüterduo der Nordhessen zusammen mit dem aktuellen Eisenacher Schlussmann René Villadsen bilden, da mit Per Sandstörm die aktuelle Nummer Zwei der Gäste keinen neuen Vertrag erhält. Aus einer großen Schar hervorragender Einzelspieler hat es Trainerfuchs Michael Roth geschafft, eine Mannschaft zu formen. Hervorzuheben sind natürlich die beiden Müller-Brüder, sowie mit Michael Allendorf der aktuell beste Werfer der Nordhessen. Der Linksaußen erzielte in der laufenden Saison schon 158 Treffer und liegt damit in der Torschützenliste nur fünf Treffer hinter Uwe Gensheimer. Verzichten müssen die Nordhessen im heutigen Match allerdings auf Spielmacher Patrik Fahlgren. Der schwedische Mittelmann zog sich im Spiel gegen die Füchse Berlin einen Kreuzbandriss zu und wird Melsungen wohl ein halbes Jahr fehlen. „Melsungen ist ein sehr unangenehmer Gegner, der sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich verbessert hat. Hier sieht man die gute Arbeit meines Kollegen Michael Roth, der für die heutige Partie deutlich mehr Vorbereitungszeit hatte als ich“, erwartet Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen ein „richtiges Kampfspiel“. Anwurf der Partie ist um 19 Uhr, Eintrittskarten gibt es noch an der Abendkassen der SAP Arena.