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Rhein-Neckar Löwen bestehen Charaktertest beim Bergischen HC (RNZ)

Mit einem „dreckigen“ 24:21-Sieg weiter an der Spitze

Manche Gegner liegen einem und manche eben nicht. Die Rhein-Neckar Löwen würden gerne öfter gegen die TSV Hannover-Burgdorf spielen, die sie am Sonntag auswärts mit 30:18 aus der Halle gefegt hatten – und dafür die Spiele beim Bergischen HC streichen. Immerhin reichte es beim BHC gestern Abend trotz durchwachsener Leistung zu einem 24:21 (10:11)-Arbeitssieg, durch den die Löwen verlustpunktfrei Tabellenführer bleiben.

Schon in den ersten Minuten wurde ersichtlich, dass den Löwen ein ähnlich schwerer Gang wie in der vergangenen Saison bevorstehen würde. Am sechsten Spieltag der Vorsaison kassierten die Badener beim BHC die erste Saisonniederlage (23:24). Probleme offenbarten die Schützlinge von Nikolaj Jacobsen im Angriff, wo sie den Ball zu langsam zirkulieren ließen und es der körperlich starken BHC-Defensive damit lange viel zu leicht machten. Erst als Kim Ekdahl du Rietz nach 20 Minuten aufs Feld kam und mit seiner „Urgewalt“ Lücken in die Deckung des Gegners riss, kamen die Löwen zu besseren Chancen.

Hinten stand der Tabellenführer sicher und mit Darko Stanic hatte er einen starken Rückhalt im Tor. Der Serbe parierte bis zur Pause schon neun Bälle und sorgte damit dafür, dass sein Team „nur“ mit einem Treffer im Rückstand lag, als die Seiten gewechselt wurden. Zweiter Hauptakteur beim sechsten Sieg im sechsten Spiel war Andy Schmid. Der Spielmacher ging in der Uni-Sporthalle als Torschütze voran und war am Ende mit acht Toren bester Werfer der Partie. „Es war genauso schwer wie jedes Jahr hier in dieser Halle“, schnaufte der Schweizer nach Spielschluss erst einmal tief durch. Der Sieg zählte nicht nur für Schmid, das Wie war dabei zweitrangig.

Den Charaktertest bestanden die Löwen in der zweiten Hälfte, als sie sich am eigenen Schopf aus der Misere befreiten und die Niederlage im Stil einer Spitzenmannschaft abwendeten. Mads Mensah Larsen sorgte nach 37 Minuten beim 13:12 für die erste Führung und als Uwe Gensheimer keine drei Minuten später zum 16:13 traf, war ein kleiner Vorsprung herausgearbeitet. Der Linksaußen und Kapitän war in der ersten Halbzeit geschont wurden. „Es war wichtig, dass wir in der zweiten Halbzeit mit mehr Kopf im Angriff gespielt haben“, sagte Patrick Groetzki. Der Rechtsaußen steuerte zwei Tore zum Arbeitssieg bei.

Die beiden Punkte waren damit aber noch nicht gesichert, weil das Spiel der Löwen fehlerhaft blieb und der BHC mit Unterstützung des Publikums um seine Chance kämpfte. Beim 19:20 kamen die Bergischen bis auf einen Treffer heran (51.), erst das 23:20 durch Schmid drei Minuten vor dem Ende sorgte für ein tiefes Durchatmen auf der Bank der Löwen.

„Das war ein dreckiger Sieg. Aber das ist umso wichtiger, weil wir wissen, was hier in der vergangenen Saison passiert ist“, sagte Andy Schmid. Manchmal sind knappe Siege, denen die Schönheit fehlt, für die Entwicklung einer Mannschaft wichtiger als die glanzvollen.

Von Michael Wilkening