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Rhein-Neckar Löwen: Familie Storm geht schon nach Kiel (RNZ)

Der Löwen-Manager, Thorsten Storm, stellt sich den Fragen der Rhein-Neckar-Zeitung.

Heidelberg. Für die Handballer der Rhein-Neckar Löwen hat der Alltag längst wieder begonnen. Neu-Trainer Nikolaj Jacobsen hat die Zügel fest in der Hand, bittet derzeit täglich zu Ausdauereinheiten. Gestern war dann mal Teambuilding angesagt: Die komplette Mannschaft schaute in Hockenheim beim Großen Preis von Deutschland vorbei, schnupperte Formel-1-Luft.

Spannend bleibt es auch rings um das Löwen-Gehege. Nach RNZ-Informationen ist es mehr als nur unwahrscheinlich, dass Manager Thorsten Storm, 49, noch die komplette Saison für die Badener arbeiten wird. Was auch die einzig logische Konsequenz wäre, denn Storm ist als kommender Manager des THW Kiel, wo er ab 2015 unterschrieben hat, nicht mehr tragbar. Die RNZ sprach mit ihm.

> Wie ist es derzeit für die Löwen als Manager zu arbeiten? Ist es mittlerweile ein anderes Arbeiten als vor dem Bekanntwerden Ihres Wechsels nach Kiel?

Es gibt nach wie vor viel Arbeit, weil sich auch durch den Einstieg des neuen Vermarktungspartners IMG oder den Tag des Handballs in Frankfurt viele neue Themen ergeben haben. Und ich hatte nach der Saison leider noch keine Pause. Das merkt man dann am Abend.

> Es heißt, dass sich in der Vereinsführung einige nicht mehr mit Ihrer Position anfreunden können…

Das glaube ich nicht. Wir haben zusammen sieben Jahre immer alles gegeben. In guten und schlechteren Zeiten der Löwen.

> Letztlich wäre es wohl besser gewesen, wenn der Wechsel noch etwas geheim geblieben wäre, oder?

Nein. Jeder braucht rechtzeitig Planungssicherheit. Auch die Löwen.

> Wann haben eigentlich die Gespräche mit Kiel begonnen? Hätten Sie sich bei einem besseren Angebot der Löwen, vielleicht auch für die Badener entschieden?

Ich habe mich persönlich für einen neuen Lebensabschnitt in meiner Heimat in Schleswig-Holstein entschieden. Das fiel uns als Familie nicht leicht, weil wir uns alle auch hier in Heidelberg sehr wohl gefühlt haben. Aber das Leben besteht aus Entscheidungen. Es geht für uns dabei aber nicht um ein besseres Angebot.

> Nochmals zur aktuellen Situation. Man stelle sich nur mal vor, dass der FC Bayern München einen Hans-Joachim Watzke und einen Michael Zorc, also den Geschäftsführer und den Sportdirektor von Borussia Dortmund, ab 2015 unter Vertrag genommen hätte. Beide decken zusammen in etwa den Aufgabenbereich ab, den Sie bei den Löwen unter sich haben. Glauben Sie, dass Watzke und Zorc weiter machen dürften?

Diese Frage kann ich nicht beantworten, da ich nicht für Borussia Dortmund oder Bayern arbeite, sondern für die Rhein-Neckar Löwen.

> Ihre Familie kehrt bereits in Kürze nach Kiel zurück. Ist es da nicht wahrscheinlich, dass Sie ihnen bald folgen?

Meine Familie zieht im August um, weil unsere Tochter in die fünfte Klasse kommt und sie damit ihren eigenen neuen kleinen Lebensabschnitt beginnt. Das ist ein wichtiger Schritt für sie. Deswegen zieht die Familie schon einmal nach Kiel. Und wenn mein Nachfolger gefunden ist und seine Arbeit aufnimmt, werde ich irgendwann folgen.

Von Daniel Hund