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Rhein-Neckar Löwen gastieren beim VfL Gummersbach (RNZ)
Im Duell mit dem VFL Gummersbach am morgigen Mittwoch soll ein Sieg her – egal wie
In den letzten ein, zwei Wochen war es recht übersichtlich im Kronauer Trainingszentrum. Die meisten Asse der Rhein-Neckar Löwen waren unterwegs, spielten für ihr Land, kämpften um das Olympia-Ticket. Zurück blieb kaum jemand: Kim Ekdahl du Rietz, Andy Schmid und Alexander Petersson hielten die Stellung, während Stefan Kneer zwischenzeitlich krank das Bett hütete.
An Training war da eigentlich nicht zu denken. „Also Spielformen sind ohne die komplette Abwehr schon schwierig“, lacht Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen im RNZ-Gespräch, „aber Urlaub war es eben auch nicht.“ Der Däne gab abseits der Platte Vollgas, ließ die Jungs im Kraftraum und bei Intervall-Läufen schwitzen. „Wir konnten so die Grundlagen für den Liga-Endspurt legen und am Ende waren dann ja auch die deutschen Nationalspieler wieder mit dabei“, berichtet Jacobsen.
Der Rest fand sich gestern erstmals wieder im Trainingszentrum ein. Aber nicht zum Trainieren, sondern zum Video schauen. Oben im Regieraum gab es nachmittags visuellen Anschauungsunterricht. Der VfL Gummersbach, bei dem die Löwen am morgigen Mittwoch um 20.15 Uhr aufkreuzen, wurde in seine Einzelteile zerlegt. Jacobsen führte Regie. Spulte, stoppte, wiederholte. Bei den Oberbergischen soll auf dem Weg zur ersten deutschen Meisterschaft nichts dem Zufall überlassen werden.
Ein Sieg soll her – egal wie. Leicht wird es nicht. Der Bundesliga-Dino hat nämlich wieder eine schlagkräftige Einheit beisammen. Jacobsen sagt es so: „An einem guten Tag kann Gummersbach jeden schlagen. Zuhause sowieso. Sie sind für mich eine Art Wundertüte, was ich positiv meine.“ Gerade Rückraum-Youngster Julius Kühn und Torwart-Oldie Carsten Lichtlein flößen Respekt ein. Beide zählen zu den Stützen der deutschen Nationalmannschaft.
Für Löwen-Keeper Borko Ristovski wird es eine Reise in die Vergangenheit. Der Mazedonier spielte von 2012 bis 2014 beim VfL. In Kürze wird er bekanntlich wieder die Klubs wechseln: Von den Löwen geht es nach Barcelona. Wer ihn beerben wird, steht aktuell noch nicht fest. Jacobsen verrät: „Wir schauen uns momentan um.“ Auch nach einem Ersatz für Stefan Kneer, den es nach Wetzlar zieht? „Da bin ich mir nicht sicher, ob wir einen Ersatz holen werden oder können. Das ist ja immer auch eine Frage des Geldes.“ Und weiter: „Möglicherweise schließen wir diese Lücke auch mit Leuten aus den eigenen Reihen.“ Kandidaten gibt es laut Jacobsen ein paar: Michel Abt, Rico Keller oder Max Haider.
Die Talente wird’s freuen, aber ob sie auch höchsten Ansprüchen genügen?
Von Daniel Hund