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Rhein-Neckar Löwen: Gipfeltreffen im hohen Norden (RNZ)

Am Mittwoch ab 20.15 Uhr treffen die Badener auswärts auf die SG Flensburg-Handewitt

Eigentlich ist es immer das Gleiche: Stehen die Rhein-Neckar Löwen auf der Platte, sind sie auch der Favorit. Nur ganz wenige Ausnahmen gibt es da. Europaweit. Morgen ist mal wieder so ein Sonderfall. Oben im hohen Norden, beim Gipfeltreffen in der Flens-Arena. Dort treffen die Badener am Mittwoch ab 20.15 Uhr (live auf Sport1) auf die SG Flensburg-Handewitt. Und mehr Topspiel geht dann nicht: Der Zweite empfängt den Ersten, der eigentliche Titelfavorit trifft auf den Vize-Meister. Ganz Handball-Deutschland fiebert diesem Duell entgegen.

Nikolaj Jacobsen auch. Und der Trainer der Löwen wird einer der Hauptdarsteller sein. Aktuell bastelt der Taktikfuchs noch am Masterplan für den Auswärtscoup bei den Nordlichtern. Wie es dort gehen kann, weiß der Däne. Schon im letzten Jahr führte er die Gelben in Flensburg zu zwei Punkten. „Damals“, pustet Jacobsen tief durch, „damals lagen wir eigentlich 40 Minuten hinten, ehe wir die Abwehr umgestellt haben und Niklas Landin Super-Paraden im Tor gezeigt hat.“

Diesmal soll Mikael Appelgren den Landin machen. Dass der Schwede das kann, hat er in dieser Saison schon mehrfach bewiesen. Aber er alleine wird es nicht richten können. Jacobsen nickt: „Wenn du dort gewinnen willst, muss wirklich alles passen.“ Die Vorzeichen stehen jedenfalls gut. Denn Jacobsen hat vorgesorgt. Nach dem letzten Spiel am Donnerstag gegen Kristianstad verordnete er vor allem eins: Ruhe. Am Samstag und Sonntag blieb das Kronauer Trainingszentrum für den Spitzenreiter geschlossen. Jacobsen erklärt: „Ich hatte wirklich keine andere Wahl, die Jungs waren komplett platt.“ Kein Wunder nach vier Spielen in acht Tagen…

Wobei einige Leistungsträger schon vorher eine Pause bekommen haben: Uwe Gensheimer, Patrick Groetzki, Kim Ekdahl du Rietz und Alexander Petersson waren gegen Kristianstad nur Bankangestellte. In Flensburg sollen sie nun wieder d i e Hauptdarsteller sein. Jacobsen mit Nachdruck: „Von ihnen erwarte ich nun nicht nur die nötige Fitness, sondern auch eine große Portion Spielfreude.“

Und die wird an der Förde auch nötig sein, denn der Gegner nimmt so langsam aber sicher Fahrt auf. Die Pleiten gegen Melsungen und Wetzlar sind vergessen, spektakulärer Tempo-Handball, das ist es, was einem zu den Flensburgern derzeit einfällt. „Ich finde, dass sie uns von der Spielweise her sehr ähneln.“ Sagt Jacobsen. Punktetechnisch hinken sie aber noch etwas hinterher: Die Löwen haben zwei Minuspunkte auf dem Konto, Flensburg bereits fünf. Werden es am Mittwochabend vielleicht bereits sieben sein? Jacobsen schmunzelnd: „Das werden wird sehen. Klar ist aber, dass es für Flensburg sehr schwer werden würde, uns nochmals zu überholen, wenn wir dort gewinnen würden.“

Der Ostsee-Trip beginnt erst am Spieltag. Die Löwen werden am Mittwochvormittag nach Hamburg fliegen und dann mit dem Bus Flensburg ansteuern. „Dort nehmen wir uns ein Tageshotel, wo wir noch etwas essen und einen Mittagsschlaf halten werden.“

Genau wie im letzten Jahr…

Von Daniel Hund