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Mit Elan aus Sommerpause (RP)
Rhein-Neckar-Löwen zum Schlager in Flensburg – Kneer ambitioniert
Ein Spitzenspiel jagt derzeit das andere in der Handball-Bundesliga: Die Rhein-Neckar-Löwen spielten bei MT Melsungen, MT Melsungen trat beim THW Kiel an, und morgen (20.15 Uhr) gastieren die Löwen bei der SG Flensburg-Handewitt. Der Erste muss beim Zweiten ran!
So allmählich wird es Zeit, das Sportjahr zu bilanzieren. Damit fällt unwillkürlich auch wieder ein Blick auf die Sprüche des Jahres. Stefan Kneer ist mit einem Bonmot im Rennen. „Sechs Tage zwischen zwei Spielen. Das ist für uns wie eine kleine Sommerpause“, meinte der Abwehrspezialist und Halblinke mit Blick auf die ungewohnt lange Auszeit zwischen dem letzten Champions-League-Spiel am Donnerstag gegen IFK Kristianstad (29:20) und dem Schlager morgen bei der SG Flensburg-Handewitt. Fünf Tage – was für ein Luxus.
„Ich weiß nicht, ob das ein Spruch des Jahres war. Ich habe das so gesagt. Sicher ist aber, dass die Pause uns gut getan hat“, erläuterte Stefan Kneer im RHEINPFALZ-Gespräch. Ausnahmsweise, die Betonung liegt auf ausnahmsweise, hatten die Löwen mal mehr Zeit zum Durchschnaufen als der Gegner. Die SG Flensburg-Handewitt spielte am Sonntag noch bei Frisch Auf Göppingen, gewann da nach einer starken zweiten Halbzeit 28:23. Könnte die längere Pause ein Vorteil sein? „Auf jeden Fall. Auf der anderen Seite sind Mannschaften wie Flensburg und wir das intensive Programm ja gewohnt. Aber wir waren froh über die Pause. Vier Spiele in acht Tagen, das war schon sehr anstrengend“, meinte Kneer, der bei den Löwen vor allem in der Abwehr zum Einsatz kommt, gegen IFK Kristianstad mal wieder als Halblinker agieren durfte. Mit Gedeón Guardiola bilden er und Hendrik Pekeler den derzeit besten Innenblock der Liga.
Mit welchem Gefühl fahren die Löwen nach Flensburg? „Wir wissen, dass dies ein ganz enges Spiel wird. Wir wissen, was auf dem Spiel steht. Klar ist aber, dass auch in der Partie nur zwei Punkte vergeben werden. Ich glaube, dass Flensburg zu Hause mehr Druck hat als wir“, erklärte der 29-Jährige, seit eineinhalb Jahren bei den Löwen. SG Flensburg-Handewitt – da war doch was? Genau! Beim Final Four verloren die Löwen in letzter Sekunde das Halbfinale gegen die Norddeutschen, eine Niederlage, die extrem weh tat. Kann die Mannschaft davon noch etwas mitnehmen? „Das glaube ich nicht. Das ist doch schon weit weg – und das Spiel war ja auch in Hamburg. Damals hat Flensburg eine sehr offene Deckung gespielt, das hat das Team seitdem nicht mehr gemacht“, analysierte Kneer.
Dem Abwehr-Ass liegt ein Vertragsangebot der Löwen vor. „Wir sind in guten Gesprächen. Es sind noch ein paar Sachen zu klären. Wenn beide Seiten das wollen, dann könnte es funktionieren. Die Tendenz geht dahin, zu bleiben“, unterstrich er.
Und wie beurteilt Stefan Kneer seine Chancen, bei der Europameisterschaft im Januar in Polen dabei zu sein? „Bei der Nationalmannschaft spielen wir ein ganz anderes Abwehrsystem, da muss man mal schauen. Vor der WM in Katar dachte ich, ich sei draußen – und war dann doch dabei. Lassen wir uns überraschen. Dass ich hundertprozentig nicht mitfahre, würde ich nicht sagen.“
Von Udo Schöpfer