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Rhein-Neckar Löwen glauben noch an ihre Titel-Chance (RNZ)

Nach Niederlage gegen Flensburg: „Für uns hat sich nicht viel geändert“ – Patrick Groetzki sieht auch noch Steigerungspotenzial

Das Ende aller Titelträume oder doch nur ein Weckruf zur rechten Zeit? Nach der 22:25 (13:13)-Niederlage gegen die SG Flensburg-Handewitt wollten die Rhein-Neckar Löwen nichts wissen von einer Wiederholung der letzten beiden Meisterschaftsrennen, als sie in den Jahren 2014 und 2015 jeweils noch vom THW Kiel auf der Ziellinie abgefangen wurden. „Wir haben einen Dämpfer bekommen“, sagte Geschäftsführer Lars Lamadé. „Das ist extrem schade, aber Flensburg hat ein tolles Spiel abgeliefert. Es ist auch schade, dass wir selbst nicht einhundert Prozent unserer Leistung abrufen konnten. Wir werden aber alles geben, es ist noch alles offen. Die Saison ist noch lang.“

Die Norddeutschen spielten auf ihrem obersten Leistungslevel, der neunfache Torschütze Rasmus Lauge Schmidt wuchs über sich hinaus, und Torhüter Mattias Andersson spielte so gut, dass er höchstes Lob von seinem Trainer Ljubomir Vranjes erhielt: „Wenn Andersson so einen guten Tag hat, ist es für jeden Gegner schwer!“ Und Torjäger Lauge Schmidt erklärte, woher die große Motivation der Flensburger herrührte: „Jeder von uns wusste, dass wir uns keine Niederlage erlauben konnten, es ging für uns in Mannheim um alles.“

Bei den Löwen hingegen fehlte es noch im Leistungsvermögen an einigen Prozenten. Linksaußen Uwe Gensheimer hatte ebenso wie sein Gegenüber Patrick Groetzki wegen Verletzungen lange pausieren müssen, auch Rückraumspieler Kim Ekdahl du Rietz hat noch Luft nach oben. Zudem fiel Andy Schmid als Torjäger weitgehend aus, der Mittelmann, der zuletzt gegen Skopje zehn und in Göppingen elf Tore geworfen hatte, kam gerade einmal auf zwei Treffer.

„Wir müssen es hinkriegen, dass die Jungs wieder fit werden“, sagte Trainer Nikolaj Jacobsen, der sich über die schnelle Rückkehr von Groetzki nach dessen Wadenbeinbruch freuen durfte. „Bei Patrick ist alles gut, wir müssen aber auf ihn aufpassen, in der Champions League wird er nicht so viel spielen.“ Auch Jacobsen sah nach der Niederlage seine Felle im Meisterschaftsrennen noch nicht davon schwimmen. „Es ist noch nichts entschieden. Wir glauben noch an uns.“

Patrick Groetzki sieht auch noch Steigerungspotenzial, obwohl er bei zwei Würfen zwei Mal getroffen hatte: „Die Muskulatur im Bein ist noch nicht bei 100 Prozent. Ich hatte auch nicht gedacht, dass ich gleich nach zehn Minuten spielen würde.“ Die Niederlage nahm auch er nicht so tragisch. „Für uns hat sich nicht viel geändert, wir hätten auch anders jedes weitere Spiel gewinnen müssen.“ So sieht es auch der Löwen-Regisseur: „Es ist noch nicht zu Ende. Es geht weiter“, meinte Schmid.

Bereits heute reisen die Löwen nach Polen, wo am Samstag (17.30 Uhr) das Champions League-Gruppenspiel bei KS Vive Kielce auf dem Programm steht. „Wir werden versuchen, dort zu gewinnen“, sagt Jacobsen. Aber da das Weiterkommen nicht gefährdet ist, wird er sein Personal schonen und „denen mehr Spielzeit geben, die gegen Flensburg nicht so viele Einsatzzeiten hatten.“

Von Hasso Waldschmit