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Rhein-Neckar Löwen haben noch eine Rechnung offen (RNZ)
Nur zwei Tage nach dem schwer erkämpften Sieg gegen Berlin: am heutigen Donnerstag gegen Kristianstad
Eigentlich ist es immer das gleiche: Für einen Sieg in der stärksten Handball-Liga der Welt gibt es zwei Punkte. Nicht mehr und nicht weniger. Trotzdem ist Sieg nicht gleich Sieg. Manche sind wichtiger, schmecken besonders süß. So wie der am Dienstagabend, als die Rhein-Neckar Löwen zurück in die Erfolgsspur eingebogen sind: Der Schock von Melsungen wurde durch den 28:26-Kraftakt gegen Berlin überwunden.
Das sah man, das spürte man. Das Lachen war zurück. Jeder freute sich. Nikolaj Jacobsen vor allem. Der Trainer der Löwen war richtig gut gelaunt, als er der RNZ Rede und Antwort stand. Im Presseraum lehnte er an einer Wand, lobte alle seine Asse. Vom Keeper bis zum Linksaußen. Und zwar nicht etwa, weil die so eine starke Leistung auf die Platte gebracht hatten, sondern weil es ein Sieg des Willens war. Ein Erfolg mit müden Beinen und ganz schweren Armen. Jacobsen im Dauergrinsmodus: „Das war nun unser viertes Spiel in acht Tagen. Ich bin kaputt, die Spieler sind kaputt. Deshalb ist dieser Sieg Gold wert.“
Als Belohnung war gestern dann auch Beine hochlegen angesagt. Einige chillten in der Sauna, andere ließen im Schwimmbad die Seele baumeln. Regeneration pur. „Das muss einfach sein“, stellte der Däne klar: „Bis auf ein spezielles Videostudium wird am Mittwoch nichts passieren.“ Und von was handelt der Videomitschnitt? Na, von Kristianstad natürlich, dem nächsten Gegner, der schon heute ab 20.45 Uhr in der Frankfurter Fraport Arena aufkreuzt, um den Badenern im hessischen Exil das Leben schwer zu machen.
Und dass die Schweden das können, haben sie im Champions League-Hinspiel eindrucksvoll bewiesen. Mit 29:32 gab es in Kristanstad auf die Ohren. Wobei gerade die erste Halbzeit beim schwedischen Meister eine Katastrophe war: Nach 30 Minuten lagen die Löwen bereits hoffnungslos mit 12:20 hinten. Jacobsen erinnert sich noch genau daran – wenn auch ungern: „Dort waren wir richtig schlecht und haben deshalb noch eine Rechnung offen.“ Sagt Jacobsen. Aber es dürfte erneut ein Kraftakt gefragt sein. Jacobsen nickt: „Sie spielen extrem schnell, dafür müssen wir bereit sein. Nur dann können wir sie stoppen.“
Im Kader wird heute übrigens auch wieder Richard Stochl auftauchen. Der Keeper rückt nach, weil Neuzugang Borko Ristovski noch keine Spielerlaubnis für die Königsklasse hat. „Richard wird auch noch am 5. Dezember in unserem letzten Champions League-Spiel in diesem Jahr in Szeged spielen“, verrät Jacobsen. Und danach? „Dann kann Richard wieder nach Hause gehen, er hat uns durch eine schwere Zeit geholfen.“
Abzuwarten bleibt jedoch, ob Ristovski, 33, von dem sich die Löwen-Macher viel erhoffen, auch wirklich der bessere Mann ist. Denn enttäuscht hat Stochl sicher nicht. Der Zwei-Meter-Mann war gegen Leipzig und gegen Montpellier einer der Sieggaranten. Sein Nachteil: Er ist fast 40 und fällt somit als langfristige Lösung aus.
Von Daniel Hund