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Rosige Aussichten (MM)

Es gab schon ganz andere Zeiten. Und die liegen gerade einmal zwei Jahre zurück. Die Rhein-Neckar Löwen, der Kohle-Klub. Der unsympathische und arrogante Emporkömmling. Der Verein mit den großen Investitionen und dem kleinen Ertrag. All das musste sich der Handball-Bundesligist anhören – und zwar nicht ohne Grund.

Wer sich die aktuelle Mannschaft ansieht und die internationale Wertschätzung anhört, der kann sich das einstige Negativimage gar nicht mehr vorstellen. Der Etat ist deutlich kleiner, der Erfolg deutlich größer. Die Sympathiewerte sowieso. Nach dem Coup gegen Kielce tanzen die Löwen immer noch auf drei Hochzeiten. Meisterschaft, Pokal und Königsklasse. In jedem dieser Wettbewerbe hat das Team den Triumph in der eigenen Hand. Keine Frage: Das sind rosige Aussichten.

Es ist Zeit, sich zu belohnen

Nun steht die wichtigste Zeit der Saison vor der Tür. Die Gelbhemden können sich in den nächsten Wochen belohnen für eine bislang grandiose Runde, werden allerdings nach der Länderspielpause gleich mächtig gefordert. Pokal-Endrunde, Bundesliga-Gipfel gegen den THW Kiel, Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League gegen den Titel-Topfavoriten FC Barcelona. Innerhalb einer Woche kann der Handball-Bundesligist viel verspielen, aber noch viel, viel mehr gewinnen. Klar ist: Diese Mannschaft hat vor nichts mehr Angst, glaubt an ihre eigene Stärke und traut sich alles zu. Das Ziel kann deshalb nur lauten: Pokalsieger werden – und dann mit diesem befreienden Erfolg im Rücken in die Kracherspiele gegen Kiel und Barcelona gehen.

Einer breiten Unterstützung können sich die Gelbhemden dabei sicher sein. Viele Handball-Fans sehnen sich nach Abwechslung, sie wollen nicht immer nur die gleichen Titelträger sehen und drücken dem EHF-Pokalsieger die Daumen. Man mag das kaum glauben. Doch die anderen Zeiten gehören längst der Vergangenheit an.

Von Marc Stevermüer