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Rückkehr in ein (noch) leeres Wohnzimmer

Löwen müssen im Rückspiel der letzten Euro-League-Quali-Runde am Dienstag auf Fans verzichten, übertragen die Partie aber mit Partner REWE im kostenlosen Livestream

Muss vorerst noch leer bleiben: die SAP Arena.

Erinnern Sie sich an den 3. März dieses Jahres? Es war ein ziemlich trüber Tag in Mannheim, bei etwas über sieben Grad ließ sich die Sonne gerade einmal knapp zwei Stunden blicken. In den Nachrichten die Schlagzeile: „Coronavirus jetzt in fast allen Bundesländern“. Am Abend gingen in der SAP Arena die gelben und blauen Außenlichter an – zum vorerst letzten Mal. Es sollte für eine lange Zeit das letzte Löwen-Heimspiel bleiben.

26:23 gewannen die Löwen gegen den SC DHfK Leipzig. Patrick Groetzki sprach von den „vielleicht besten 20 Minuten der Saison“, als seine Kollegen und er wie die Feuerwehr loslegten und mit dem frühen 7:1 den Grundstein für den Heimsieg legten. Jeweils sechsmal trafen Andy Schmid und Jerry Tollbring, Andreas Palicka im Tor hatte einen Sahnetag, genauso wie die neu formierte Abwehr mit dem gerade frisch verpflichteten Ymir Örn Gislason.

Nun, fast sieben Monate und einen corona-bedingten Lockdown später, kehren Schmid und Co. endlich zurück in die SAP Arena. Am Dienstag, 29. September, geht es im Rückspiel der finalen Qualifikationsrunde zur EHF European League gegen TTH Holstebro. Nach mehr als einem halben Jahr zurück im Wohnzimmer – es wird sich gut anfühlen. Auch wenn das Wichtigste fehlt. Während am 3. März noch weit über 6000 Fans ihre Stars nach vorne brüllten, werden es diesmal genau so viele sein: 0.

Räumliche Trennung bleibt noch bestehen

Die einen nennen es Geisterspiel, die anderen Medienspiel. Man könnte es auch Trauerspiel nennen, wenn man es aus Spieler- und Fan-Perspektive betrachtet. Denn beide brauchen einander. Damit ein Funke von der einen auf die andere Seite überspringen kann, muss man erst einmal zwei Seiten haben. Ohne Fans bleibt der Profisport eine Einbahnstraße. Oder besser: eine Sackgasse. Dass die Löwen-Familie vorerst in räumlicher Trennung leben muss, ist für alle Beteiligten eine schlimme Situation.

Am 3. März 2020 war Andreas Palicka in Pink – und Hochform.

„Wir bedauern dies, müssen die Situation aber akzeptieren. Eine Adaption des Hygienekonzepts auf die vor kurzem beschlossene 20-Prozent-Regelung ist bei einer Halle wie der SAP Arena mit allen vorgeschriebenen Punkten kurzfristig nicht möglich“, kommentierte Löwen-Geschäftsführerin Jennifer Kettemann die Lage und hofft inständig, dass am 11. Oktober die Türen zur Arena wieder für Fans geöffnet werden können. Dann geht es gegen TUSEM Essen und vier Tage später, am 15. Oktober, gegen Leipzig.

Zum Bundesliga-Auftakt am 4. Oktober gegen Stuttgart müssen es die Löwen noch ohne Unterstützung von den Rängen richten. Genauso wie am Dienstagabend gegen Holstebro. Ab 18.45 Uhr geht es dann um den Einzug in die Gruppenphase der EHF European League, die Löwen übertragen per Livestream, präsentiert von Premiumpartner REWE. Neben den Fans auf den Tribünen werden den Jungs von Trainer Martin Schwalb auch noch einige Stammkräfte fehlen.

Löwen ohne fünf, aber mit der richtigen Einstellung

Die Langzeit-Verletzten Jannik Kohlbacher (Ellenbogen) und Jesper Nielsen (Schulter), Mait Patrail (Muskelfaserriss), Mikael Appelgren und Alexander Petersson (beide angeschlagen): Das Löwen-Lazarett ist kurz davor, auf Mannschaftsstärke anzuwachsen. Umso wichtiger, dass sich die verbliebenen Spieler aktuell in guter Form befinden und mit Rafael Baena ein alter Freund der Löwen-Familie kurzfristig aushilft – sofern die Spielerlaubnis bereits für Dienstag erteilt wird. Im dänischen Holstebro haben die Löwen die Weichen auf Weiterkommen gestellt, beim 28:22 trugen sich elf Namen in die Torschützenliste ein. Bester Werfer: Uwe Gensheimer mit neun Buden.

Unterschätzen werden Gense und Co. den Gegner nicht. Sie wissen: Wer auf diesem Niveau die Zügel schleifen lässt, dem fliegen sie im Handumdrehen um die Ohren. Und so wird vor allem Coach Schwalb genau hinschauen, auf wen er sich in solchen „Mentalitätsmomenten“ verlassen kann. In Holstebro war die Antwort: auf alle. Nicht anders soll es auch am Dienstag sein, beim ersten Löwen-Heimspiel seit dem 3. März.